Heilige und Feste im Dezember

 

Der heilige Philaret der Mildtätige von Konstantinopel

 

01. Dezember

 

Diakon Thomas Zmija

 

Der heilige Philaret der Mildtätige (Святой праведный Филарет Милостивый) war ein frommer byzantinischer Edelmann. Er wurde im Jahr 702 in Amnia in Paphlagonien geboren. Er war mit Theosevo verheiratet, mit der er eine durch den orthodoxen Glauben und große Herzensgüte geprägte Ehe führte. Das Ehepaar hatte drei Kinder, Johannes, Hypatia und Evanthia. Philaretos war ein reicher Grundbesitzer, bis Gott es zulässt, dass der Heilige ob seine Güte und Barmherzigkeit vom Teufel geprüft wird. So lässt der Böse den heiligen Philaret durch plündernde Araber völlig verarmen. Doch auch dann blieb er unbeirrbar bei seiner frommen und gottesfürchtigen Lebensweise, denn der Heilige brachte es einfach nicht übers Herz, die Bitte eines Notleidenden abzuschlagen. So  fand sich der vormals reiche Adelige in sehr bescheidenen Verhältnissen wieder. Am Ende ist der heilige Philaret völlig mittellos. Trotzdem setzt er unbeirrbar sein an guten Werken orientiertes Leben fort. Stets bewahrt der von glühender Nächstenliebe Erfüllte seinen milden Humor und sein unerschütterliches Gottvertrauen und ertrug im Geduld alle Vorwürfe seiner Gattin wegen seiner Handlungsweise. Doch Gott vergisst seinen Diener nicht. Als seine Enkeltochter Maria vom Kaiser Konstantin VI. zur Ehefrau erwählt wird, übersiedelte daraufhin die gesamte Familie in die Kaiserstadt. Dort wird dem heiligen Philaret vom Kaiser ein Haus in der Nähe des Palastes zugewiesen. Hier konnte sich der Heilige, nun in Konstantinopel ansässig, wiederum ganz den wohltätigen Werken der Nächstenliebe widmen. Er war der Überlieferung nach so demütig, dass er die Armen nicht nur speiste, sondern in seinem Hause auch persönlich bediente. Er entschlief im Herrn am 01. Dezember 792 im Alter von neunzig Jahren in Konstantinopel und wurde im Kloster des Heiligen Andreas, am Ort der heutigen Mustafa Pascha Moschee im südwestlichen Teil der Stadt, bestattet. Seine Gattin spendete nach und nach ihr gesamtes Vermögen zur Wiederherstellung der Kirchen und für die Armenfürsorge in ihrer von Kriegen verwüsteten Heimat.

 

Mt 25: 40 - Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan ...

 

 

Der hl. Philaret, Metropolit von Moskau

 

02. Dezember

 

Der hl. Philaret war von 1826 bis 1867 Metropolit von Moskau. Er war einer der größten orthodoxen Theologen des 19. Jahrhunderts.

Von 1812 bis 1819 war er Rektor der St.Petersburger Geistlichen Akademie, wo er das Programm der unterrichteten Fächer radikal modernisierte. Als Professor für Theologie unterrichtete er selbst Altes Testament und Kirchengeschichte. Er konnte perfekt Deutsch, Französisch, Griechisch, Latein. Er war einer der wenigen Experten für Hebräisch in Russland.

Seit 1818 war er Mitglied der Russischen Akademie. Unter anderem verfasste er einen Katechismus und initiierte die Übersetzung der Bibel, die im damaligen Russland nur als kirchenslawische Übersetzung vorhanden war, ins Russische.

1994 wurde er von der Russischen Orthodoxen Kirche heilig gesprochen.

 

 

Der heilige Altvater Porphyrios von Kavsokalyvia

 

02. Dezember

 

Diakon Thomas Zmija

 

Der heilige Starez Porphyrios wurde am 07. Februar des Jahres 1906 im Dorf Agios Ioannis auf der Insel Euböa geboren. Seine Eltern waren arme, aber fromme Bauern und sein Vater Leonidas diente als Kantor (Psaltis) in der  Kirche seines Heimatdorfes. Bei der Taufe erhielt der Junge den Namen Evangelos. In seiner kinderreichen und armen Bauernfamilie, in der Evangelos aufwuchs, war es ganz selbstverständlich, dass schon die kleinen Kinder zum Lebensunterhalt der Familie beitragen mussten. So wurde Evangelos bereits in frühen Jahren ein Hirte, der mit den Tieren seiner Familie in die Berge zog. In den schweren 1920-er Jahren mit ihrer weltweiten Wirtschaftskrise war dann Evangelos Vater gezwungen, nach Amerika auszuwandern und beim Bau des Panama-Kanals mitzuarbeiten. So war es verständlich, dass seine Mutter beschloss, ihren erst siebenjährigen Sohn nach der ersten Grundschulklasse in die Stadt zu schicken. Obwohl er noch sehr jung war, arbeitete Evangelos dort in eine Kohlenmine. Später wurde er Gehilfe in kleinen Lebensmittelläden in Halkida und Piraeus.

 

 

Evangelos kam zwar aus einem armen, doch zugleich frommen christlich-orthodoxen Elternhaus. Sein Vater hatte ihn den Bittkanon (Paraklesis) an die Gottesmutter gelehrt und den Jungen auch mit den anderen Gebeten und dem Grundwissen über den Glauben vertraut gemacht, soweit er es vermochte.

 

Obwohl Evangelos nicht richtig lesen gelernt hatte, buchstabierte er in der Stadt Stück für Stück die Lebensgeschichte des heiligen Johannes von Kalyvitia. So gewann er diesen Heiligen besonders  lieb und beschloss daraufhin bereits mit 12 Jahren, auf den heiligen Berg Athos zu gehen.

 

Nach zwei vergeblichen Versuchen erreichte er schließlich das ersehnte Ziel. Mit Gottes Hilfe wurde er in der Skite zu Ehren der heiligen Dreieinheit mit dem Beinamen Kavsokaliva aufgenommen. Dort begann er sein asketisches Leben als Novize mit dem Mönchsnamen Nikitas. Er diente die nächsten sechs Jahre seinem geistlichen Vater Pantelis und dem betagtem Mönch Ioakim in dieser Skite. In dieser kleinen monastischen Gemeinschaft übte er sich im klösterlichen Gehorsam und erlernte zugleich auch das Lesen und Schreiben. Diesem ungebildeten wurde nun die Heilige Schrift zum Lese- und Lernbuch. Indem er über den von ihm über Alles geliebten Christus las, wurde der junge Mönch Stück um Stück in die Tiefen der christlichen Weisheit eingeführt.

 

 

Vater Nikitas führte gern das Leben eines frommen Mönches. Er war bei seinen Diensten und Arbeiten immer froh, denn das Mönchsleben auf dem Berg Athos und sein asketischer Lebensweg zur immer tieferen Gemeinschaft mit Gott erfüllten seine Seele mit tiefer Freude. Vater Nikitas versenkte sich in Gebete, Gottesdienste und Lobpreisungen der heiligen Kirche, die er Stück für Stück auswendig lernte, während er mit seinen Händen beständig arbeitete. Nach drei Jahren wurde er zum Mönch geweiht und kurz darauf begnadete ihn Gott in besonderer Weise:

 

Es dämmerte, und die Hauptkirche von Kavsokalyvia war noch verschlossen. Vater Nikitas aber stand in einer Ecke des Kircheneingangs und wartete darauf, dass die Glocken zu läuten begännen und sich das Kirchenportal auftun würde. Im Kloster von Kavsokaliva lebte auch ein  alter russischer Mönch mit Namen Dimas, der in seinem früheren Leben ein kaiserlich-russischer Offizier gewesen und inzwischen schon über 90 Jahre alt war. Vater Dimas war ein großer Asket und verborgener Heiliger Gottes. Nun sah sich Vater Dimas um und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe wäre. Dabei bemerkte er den jungen Vater Nikitas nicht, der im Kircheneingang wartete. So warf er sich vor der verschlossenen Kirchentür nieder und betete. Da ergoss sich die Göttliche Gnade über den heiligen Bruder Dimas und sprühte auch über den jungen Mönch Nikitas, der durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit damals bereit war, diese zu empfangen. Auf seinem Weg zurück zu seinem Kellion, nachdem er am Morgen die Heilige Kommunion empfangen hatte, waren seine Gefühle so stark, dass er innehielt, die Hände ausstreckte und laut rief: „Heil Dir, O Gott! Heil Dir, O Gott! Heil Dir, O Gott!“

 

 

Nach dem er mit der Erscheinung des Heiligen Geistes begnadet worden war, machte der junge Mönch Nikitas eine große Wandlung durch. So beschenkte ihn Gott mit den Charismen der Hell- und Weitsichtigkeit. Sein Gespür für die Dinge um ihn herum schärfte sich mehr und mehr. Auch konnte er nun die Stimmen der Tiere verstehen und wusste, was sie sagten. Sein Geruchssinn war so gesteigert, dass er Düfte schon aus großer Entfernung erkennen konnte. Auch nahm er Dinge über Distanzen hinweg wahr, die das menschliche Auge auf natürliche Weise nicht überbrücken konnte. Sein Geruchssinn war so gesteigert, dass er Düfte schon aus großer Entfernung erkennen konnte. Nach einem kurzen Gebet konnte er in die Tiefen der Erde und die Weiten des Kosmos schauen. Er konnte durch Wasser und durch Felsen blicken. Er sah Ölvorkommen, Radioaktivität, alte verbrannte Denkmäler, versteckte Gräber, Erdspalten im Untergrund, unterirdische Quellen, verlorene Ikonen; Szenen von Geschehnissen, die Jahrhunderte vergangen waren; Gebete, die vor langer Zeit gesprochen worden waren; gute und böse Geister; die menschliche Seele an sich; einfach alles. Er schmeckte das Wasser in den Tiefen der Erde. Er konnte die Berge befragen, und sie erzählten ihm von den geistigen Kämpfen der Asketen, die vor ihm dort gewandelt waren. Er sah die Leute an und konnte sie durch sein Gebet heilen. Er berührte sie und machte sie gesund. Er betete, und sein Gebet erfüllte sich. Dabei verwendete er diese Göttlichen Gaben niemals bewusst zum eigenen Vorteil. Nie bat er darum, dass seine eigenen Gebrechen geheilt würden. Nie zog er persönlichen Gewinn aus den charismatischen Gaben, die er der Anwesenheit der Göttlichen Gnade verdankte.

 

Jedes Mal, wenn er sein geistliches Urteilsvermögen (Diakrisis) gebrauchte, enthüllten sich ihm die geheimsten Gedanken der menschlichen Seele. Durch die Göttliche Gnade war er auch imstande, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schauen. Er war imstande, die gesamte Schöpfung zu erkennen und zu berühren, von den Grenzen des Universums bis in die Tiefen der menschlichen Seele.

 

Der Heilige war ein ganz von der Göttliche Gnade erfüllter Mensch. Dies betonte der Starez ausdrücklich all denen gegenüber, die seine Fähigkeiten durch etwas anderes als die Göttliche Gnade erklären wollten. Immer wieder unterstrich er klar und unmissverständlich diese Tatsache: „Es ist nichts, was ich gelernt hätte. Es ist kein besonderes Talent. Es ist Gnade.“

 

 

Im Alter von neunzehn Jahren erkrankte der Heilige schwer und war deshalb gezwungen, den heiligen Berg Athos zu verlassen und auf die Insel Euböa zurückzukehren, wo er sich in dem heutigen Kloster des heiligen Haralambos in Avlonari niederlies. Im Jahre 1926 traf er dort dann damaligen Erzbischof Porphyrios von Sina. Der Erzbischof erkannte die besondere Gnadengabe, die auf diesem bescheidenen Mönch ruhte und weihte den erst Zwanzigjährigen zum Priester. Dabei empfing er zugleich das Kleine Schima mit dem Namen Porphyrios. Bereits zwei Jahre später wurde Vater Porphyrios zum Beichtvater ernannt und kurze Zeit später in den Rang eines Archimandriten erhoben. Zwölf Jahre lebte der heilige Porphyrios dann im Kloster des heiligen Haralambos. Hier kamen die gläubigen Menschen  zu ihm, denen der Heilige als geistlicher Vater und priesterlicher Seelsorger diente. Danach lebte er drei Jahre im verlassenen Kloster des heiligen Nikolaus.

 

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog er im Jahre 1940 nach Athen, wo er die Pflichten des Priesters und Beichtvaters an der Kirche heiligen Gerassimos an der Poliklinik in der Nähe des Omoniaplatzes übernahm. Wie er später selbst sagte, erlebte er die folgenden dreiunddreißig Jahre dort wie einen einzigen Tag. Der heilige Vater Porphyrios diente dort unaufhörlich allen bedürftigen Menschen und linderte auf geistliche Weise ihren Schmerz und ihre Gebrechen.

 

 

Am 16. März 1970 zog er sich nach 35 Jahren vom Dienst als Krankenhausseelsorger zurück, doch stand er der Kirchengemeinde des heiligen Gerassimos noch weitere drei Jahre als Seelsorger zur Verfügung. Im Jahre 1973 verließ er dann Athen, um sich zunächst im Kloster heiligen Nikolaus in Kalissa niederzulassen. Im Jahre 1979 zog er nach Millesi und lebte dort unter einfachsten Lebensbedingungen in einem Wohnwagen, um seinen Traum zu verwirklichen und dort ein Kloster zu gründen. Im Jahre 1984 konnte er in das noch im Bau befindliche Kloster einziehen, wo er trotz Krankheit und fortschreitender Blindheit unaufhörlich weiterwirkte.

 

Im November 1991 zog sich der heilige Porphyrios dann in sein altes Kellion in Kavsokaliva auf dem heiligen Berg Athos zurück und entschlief dort am 02.Dezember 1991 im Herrn. Der heilige Altvater Porphyrios ist ein großer Starez der Liebe Gottes in unserer Zeit gewesen. Er wurde am 27.November 2013 in den Heiligenkalender der Orthodoxen Kirche aufgenommen.

 

Dieser Beitrag wurde unter massgeblicher Verwendung

von "Porphyrios der Kavsokalivit"

bei Orthopedia.de zusammengestellt.

 

Der heilige Proklos, Erzbischof von Konstatinopel
03. Dezember
Der hl. Proklos war Schüler des hl. Johannes Chrysostomos und war Bischof von Kyzikos. Im Jahre 434 wurde er zum Patriarchen von Konstantinopel gewählt. Zu seinen Verdiensten gehört, dass die Reliquien des einst verbannten hl. Johannes nach Konstantinopel gebracht und somit sein guter Ruf wiederhergestellt wurden.
Zu dieser Zeit gab es in Konstantinopel ein großes Erdbeben, das mehrere Monate dauerte. Während eines Bittgangs unter Führung des Hl. Proklos wurde ein Knabe von unsichtbarer Hand in den Himmel erhoben und berichtete nach seiner Rückkehr, wie die Engel, die Gott verherrlichten, sangen: "Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher". Das Volk hat das Trisagion-Gebet aufgenommen und um den Ruf „Erbarme dich unser!“ erweitert. Daraufhin haben die Beben aufgehört. Diesen Text singt man bis heute während des Hauptgottesdienstes (hl. Liturgie); er gehört zu den Grundgebeten der orthodoxen Christen. Der heilige Proklos entschlief im Herrn im Jahre 474.

 

Der Heilige Johannes von Damaskus

 

04. Dezember 

 

Der Hl. Johannes wurde im Jahre 675 als Sohn reicher und frommer Eltern in der vornehmen christlich- arabischen Familie der Mansur in Damaskus geboren. Er wuchs zusammen mit dem heiligen Kosmas auf, den der Vater des heiligen Johannes, der den Rang eines Wesirs im Dienste des Omajadenkalifen in Damaskus bekleidete, adoptiert hatte. Beide jungen Männer wurden von einem Mönch unterrichtet, der ebenfalls den Namen Kosmas trug und der von den Muslimen in Italien gefangen genommen aber vom Vater des heiligen Johannes freigekauft worden war. Der heilige Johannes wurde ein großer Philosoph und Gelehrter seines Zeitalters. Vom Kalifen Abd al-Malik wurde er mit der Würde eines Beraters geehrt.

 

Als Kaiser Leon der Isaurier (er regierte von 717 - 741) seinen Kampf gegen die Verehrung der heiligen Ikonen begann, schrieb der heilige Johannes Briefe, in denen er ihre gottgemäße Verehrung verteidigte. Da der Heilige unter dem Kalifen von Damaskus lebte, und damit außerhalb von Leons Machtbereich, ließ der ikonoklastische Kaiser einen Brief in der Handschrift des heiligen Johannes fälschen, der Leon zu einem Angriff auf Damaskus einlud, weil die Verteidigung der Stadt gerade schwach sei.

 

Kaiser Leon schickte den Brief an den Kalifen Abd al-Malik, der in seiner Wut über den vermeintlichen Verrat seines Beraters den heiligen Johannes mit dem Abhauen der rechten Hand bestrafte. Der Heilige bekam mit der Erlaubnis des Kalifen seine Hand zurück und in dieser Nacht betete Johannes inständig vor der Ikone der Allheiligen zur Gottesgebärerin. Sie erschien ihm darauf im Traum und heilte seine Hand. Als der heilige Johannes am Morgen erwachte, fand er seine Hand wieder mit dem Körper verbunden und vollständig funktionsfähig vor. Nur eine dünne streifenförmige Narbe erinnerte ihn zeitlebens an dieses Ereignis. Dieses Wunder überzeugte den Kalifen von seiner Unschuld und er nahm Johannes wieder in das Amt als Berater auf. Der heilige Johannes ließ zum Dank eine silberne Votivhand anfertigen und sie auf der Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin, vor der er um Hilfe gebetet hatte, anbringen. Später gelangte diese wundertätige Ikone in serbische Kloster Chilandar auf dem Athos. Denn die Ikone Gottesmutter mit den drei Händen und der Hirtenstab des Heiligen Sabas wurden von heiligen Sava von Serbien von einer Reise in das Heilige Land dorthin mitgebracht. Auch heute wird diese Ikone Gottesmutter mit den drei Händen als Ikone der allheiligen Gottesmutter von Chilandar (serbisch Bogorodica Trojeručica, griechisch Παναγία η Τριχερούσα) von orthodoxen Gläubigen in aller Welt hoch verehrt. 

 

 

Später erhielt der Heilige nach vielen Bitten die Erlaubnis, sich aus der Welt zurückzuziehen und Mönch zu werden. Er nahm die Mönchskutte im Kloster des heiligen Sabbas an. Er hatte dort als geistlichen Vater einen einfachen und strengen Mönch, der ihm befahl von dem weltlichen Wissen, das er sich erworben hatte, weder zu schreiben noch zu reden, und Johannes gehorchte folgsam. 

 

Ein Mönch aber, der den Tod seines Bruders betrauerte, bat den heiligen Johannes inständig zu seinem Trost einen Trauerhymnus zu verfassen. Als Johannes’ geistlicher Vater erfuhr, dass Johannes die ihm gegebene Regel gebrochen hatte, warf er ihn aus seiner Zelle und wollte ihn nur zurücklassen, nachdem Johannes ihm demütig und mit viel Selbstanklage und ohne Murren zugestimmt hatte, alle Latrinen der Lavra zu reinigen. Als sein geistlicher Vater ihn daraufhin wieder zuließ, erschien ihm die Gottesmutter und ermahnte ihn streng, Johannes nicht länger beim Schreiben und Dichten von Hymnen zu behindern. 

 

In seinen Schriften kämpfte er mutig gegen die Ikonoklasten Leon und dessen Sohn Konstantin Kopronymos. Er war auch einer der Ersten, der eine theologische Widerlegung des Islams schrieb. Die Zeit, die er als Berater in den Höfen der Muslime von Damaskus verbracht hatte, hatte ihm die Gelegenheit gegeben ihre Lehren aus erster Hand kennenzulernen und er schrieb gegen ihre Irrtümer mit einer soliden Kenntnis ihres Wesens. Der heilige Johannes erhielt den Beinamen Chrysorroas („Goldfluss“) wegen der Eloquenz seines rhetorischen Stils und der großen Vielfalt seiner Schriften. In seinen Schriften erklärte der Heilige den Orthodoxen Glauben mit Genauigkeit und in systematischer Ordnung. 

 

In fortgeschrittenem Alter, nachdem sein Pflegebruder Kosmas Bischof von Maiuma geworden war, wurde Johannes vom Patriarchen von Jerusalem zum Priester geweiht. Im Alter von 84 Jahren verstarb er im Jahre 760 in Frieden. Zusätzlich zu seinen theologischen Schriften schmückte er die Kirche Christi mit vielen Hymnen, vor allem für die Herren- und Gottesmutterfeste. 

 

Zusammengestellt von Diakon Thomas Zmija

 

 

 

 

Gedächtnis unseres frommen und gotttragenden Vaters

unter den Heiligen Sabbas des Geheiligten

 

05. Dezember

 

Der Heilige Sabbas (Άγιος Σάββας ο Ηγιασμένος), der spätere Altvater, wurde Im Jahre 439 in Mutalaska bei Caesaraea in Kappadokien geboren. Mit acht Jahren trat er in das Kloster Flavianae in seiner Heimat ein. Mit achtzehn Jahren zog er weiters ins Heilige Land und wurde Mönch im Kloster des Heiligen Passarion in Jerusalem. Er traf in Jerusalem den heiligen Euthymius den Großen und lebte bald im Theoktistus-Kloster. Seit dem Jahre 469 lebte er als Eremit. Im Jahre 473 suchte er den Heiligen Gerasimos am Jordan auf. Dann lebte er in der Wüste Ruba und Kutia. Seit dem Jahre 478 lebte er in der später als Höhle des Heiligen Sabbas bezeichneten Felsenkluft im im Wadi en Nar. Um die Höhle bildete sich dann eine Lavra, die bald die Große oder Alte Lavra genannt wurde, also eine Anachoretensiedlung, deren Einzelzellen in den Felswänden des Kidrontales lagen. Mar Sabba ist heute das älteste Kloster des Heiligen Landes.

 

Der Heilige Sabbas gründete auf den Ruinen der alten Festung Hyrkania das Kloster "Castellion". Bald unterstanden fünf weitere Lavren dem Igumen Sabbas. Im 491 ließ sich der heilige Sabbas zum Priester weihen. Im Jahre 494 wurde er vom Jerusalemer Patriarchen zum Archimandriten der Anachoretensiedlungen bestellt. Im Jahre 501 erbaute der Heilige die Hauptkirche des Mar-Sabbas-Klosters.

 

 

In den theologischen Auseinandersetzungen seiner Zeit setzte sich der Heilige Sabas unsermüdlich für die orthodoxe Lehre ein und vertrat die Wahre Menschheit und Wahre Gottheit Jesus Christi, wie sie die orthodoxe Kirche auf dem Konzil in Chalzedon formuliert hat. Aus diesem Grunde reiste er im Jahre 511 zum Kaiser Anastasios I. nach Konstantinopel, um diesen vom rechten Glauben zu überzeugen, hatte aber mit seinen Bemühungen leider keinen Erfolg. Im Jahre 518 verkündigte der Heilige Sabbas dann im Auftrag Kaiser Justins den Sieg der Orthodoxie im Heiligen Land. Bis heute folgen viele Klöster in der gesamten orthodoxen Welt seinem Typikon. Die gottesdienstlichen Anordnungen des heiligen Sabbas, das Typikon des Heiligen Sabbas prägt mit seinen liturgischen Anweisungen den Ablauf des orthodoxen Gottesdienstes.

 

 

Im Winter 531/532 gewann der Heilige Sabbas den erst achtjährigen Cyrill aus Scythopolis für das monastische Leben. Seine religiösen Eltern waren mit Sabas bekannt und richteten Cyrills Erziehung ganz auf das Mönchtum aus.  Der Altvater Johannes Hesychastes in der Alten Laura wurde sein geistlicher Vater. Im Jahre 544 trat er in das Euthymius_Kloster bei Jerusalem ein. Noch im gleichen Jahre bezog er mit einigen Gefährten in die Neue Laura. Anfang 556 siedelte er dann in die große Sabas-Lavra über. Aus seinen persönlichen Eindrücken und aus der lebendigen Berichten der anderen Brüder heraus verfasste Cyrill dort die Vita des Heiligen Sabas. Im Jahre 532 war dieser als einer der angesehensten Vertreter des anachoretischen Mönchtums im Heiligen Land gestorben.

 

Zusammengestellt von Diakon Thomas Zmija

 

 

Die Heilige Großmärtyrerin Barbara

 

04. Dezember

 

Diakon Thomas Zmija

 

Die heilige Barbara lebte als Tochter eines reichen Kaufmanns im 3. Jahrhundert in Nikomedien in Kleinasien. Ausführlich berichten uns ihre Vita von ihrer Schönheit und ihrem scharfen Verstand. Eines Tages fragte sie deshalb ihre Eltern, ob die Götter Menschen gewesen seien und warum man diese und nicht eine unsterbliche Gottheit anbeten würde. In einem ausführlichen Brief richtete sie ihre Fragen an wichtigsten christlichen Philosophen der damaligen Zeit Origenes aus Alexandrien. Durch den Priester Valentinus sandte er ihr in einem Brief seine Antworten. Die heilige Barbara gab ihren Besucher als Arzt aus, damit ihr Vater das persönliche Gespräch zwischen ihnen überhaupt zuließ. Der Priester Valentinus belehrte Barbara über die Wahrheiten des christlichen Glaubens und taufte sie anschließend.

 

Wie uns die Legenda aurea überliefert wird, war die Barbara eine sehr schöne und kluge junge Frau, so dass viele Männer aus Nikomedia um ihre Hand anhielten. Barbara jedoch wies alle diese Verehrer zurück. Die junge Frau besuchte statt dessen eine Gruppe junger Christen, die sich trotz der Christenverfolgung durch den Kaiser heimlich trafen. Barbaras Vater versuchte sie jedoch von der Außenwelt abzuschirmen und sperrte sie in einen eigens dafür gebauten Turm. Der Hauptgrund für das Einsperren des Mädchens war der verzweifelte Versuch des Vaters, Barbaras weitere Hinwendung zum Christentum zu verhindern, denn ihr Vater, der reiche Kaufmann Dioskurus von Nikomedia, wünschte sie zu dieser Zeit mit einem jungen Mann am kaiserlichen Hofes in Nikomedia zu verheiraten.

 

Doch die junge Frau wollte, anstatt zu heiraten, ihr Leben ganz der Hingabe an ihren HERRN Jesus Christus widmen. In ähnliche Konflikte gerieten damals viele junge Christinnen aus der römischen Oberschicht wie uns die Viten der heiligen Märtyrerinnen Cäcilia und Agnes aus der Stadt Rom aufzeigen. Barbaras heidnischer Vater war über ihr Bekenntnis zum Christentum und ihre beständige Verweigerung der von ihm geplanten und arrangierten Eheverbindung zuzustimmen, auf das Äußerste erzürnt. Die verschiedenen Märtyrerviten berichten uns klar und eindeutig von einer immer ähnlich gelagerten Zwangslage der jungen christlichen Frauen. Sie entstammten fast durchwegs vornehmen Familien des Stadtpatriziats. Wegen ihrer körperlichen Schönheit oder ihrer hervorragenden Klugheit erfolgte oft eine Brautwerbung aus einer ebenbürtigen adeligen Familie, der diese vornehmen Römerin dann durchwegs ablehnend begegneten. Meist gaben sie ihrer empörten Familie gegenüber an, sie sei bereits verlobt. Auf mehrfache Nachfrage antworteten sie dann schließlich, daß ihr Verlobter Jesus Christus Selbst sei. Da die Vorhaltungen der Familie meist nichts bewirkten, folgte darauf fast zwangsläufig eine Anklage vor Gericht. Dort konnten weder Überredungsversuche, noch Bitten oder Drohungen der Richter die Standhaftigkeit der jungen Christinnen erschüttern. Dies traf in der von den heidnischen Konventionen geprägten Gesellschaft auf vollkommenes Unverständnis. Die Annahme des christlichen Glaubens eröffnete jedoch dem Einzelnen zumindest im Binnenbereich der Kirche die Freiheit, den eigenen Lebensweg aus geistlichen Beweggründen selbst bestimmen zu dürfen; war doch auch der heilige Apostel Paulus unverheiratet geblieben und hatte doch Christus Selbst den Lebensweg der Jungfraulichkeit vorgelebt und ihn in Seinem Evangelium klar als eine Möglichkeit der Lebensgestaltung um des Himmelreiches Willen herausgestellt (vgl.: Matthäus 19:12). Im durch die Lebensform der antiken Stadtgesellschaft maßgeblich geprägten römischen Reiches waren Ehe und Familie als Ort der physischen Regeneration der Pollis durch die Geburt einer kommenden Generation von Stadtbürgern jedoch das unhinterfragte Fundament aller menschlichen Kultur. Insofern galt der von einigen Christen gelebte Wunsch nach asketischer Jungfräulichkeit sowohl im römischen als auch im persisch-sassanidischen Kulturkreis in der Antike als die menschliche Gemeinschaft verachtend und deshalb als anstößig skandalös. Für die Menschen die sich dem Christentum zuwandten bedeutete jedoch ein Leben im Stand der geweihten Jungfrauen oder als Asketen eine in Christus begründete bisher ungeahnte und nicht gekannte Freiheit vom Zwang der damals üblichen heidnischen Konvention. Diese jungen Christen stellten sich um Christi willen außerhalb  und gegen die damals geltenden heidnischen gesellschaftlichen Normen, da die normative Selbstverständlichkeit der Heirat stand für die gesamte heidnisch-antike Gesellschaft damals außer Frage stand. Die römischen Patrizier reagierten auf den neu gewonnenen christlichen Glauben ihrer Kinder und dessen mit allen römischen Konvention brechenden Schlussfolgerungen zuerst mit vollkommenen Unverständnis und dann mit Repression und Gewalt.

 

 

Trotz der rigorosen Maßnahmen ihrer Vaters, der sie zunächst einsperrte und schlug, stand die heilige Barbara unerschütterlich zu ihren christlichen Glaubensüberzeugungen. Ihr Vater klagte sie am Ende vor dem römischen Statthalter Marcianus an, doch auch ihm gelang es nicht, sie zur Aufgabe ihres Glaubens zu bewegen. Darauf hin befahl er die junge Frau zu geißeln. Die geschah mit solcher Brutalität, dass ihre Haut am Ende in Fetzen vom Körper hing. Doch die junge Christin blieb auch dann weiterhin standhaft und sprach von den Geißeln als ob es Pfauenfedern gewesen wären. Nachts erschien ihr dann Christus Selbst im Gefängnis um ihre Wunden zu heilen. Der erbitterte Statthalter ließ die heilige Barbara daraufhin mit Keulen schlagen, ihr die Brüste abschneiden und sie mit Fackeln verbrennen. Am Ende wurde sie vor Gericht gestellt und dazu verurteilt, sich nackt auf dem Marktplatz den Blicken der Leute preisgeben zu müssen. Die Vita berichtet uns von dem Wunder, das sich daraufhin ereignete. Die heilige Märtyrerin Barbara wurde auf ihr Gebet hin bei dieser Entblößung, die ihre Reinheit durch Scham brechen sollte, von aufsteigenden Nebelschwaden umhüllt. Nach anderen Überlieferungen betete die Heilige, woraufhin ein Engel erschien und sie in ein schneeweiß leuchtendes Gewand einhüllte. Am Ende sollte die Heilige Märtyrerin enthauptet werden. Ihr rachsüchtiger Vater selbst hat dieses Urteil des Statthalters an der heiligen Barbara vollstreckt.

 

Wir Christen verehren die heilige Großmärtyrerin Barbara als eine große Heilige, die weder unter Druck und Repressionen, noch unter Folter und Tod ihren Herrn Jesus Christus zu verleugnen bereit war. Sie litt für ihren Glauben in einer der Verfolgungswellen unter dem römischen Kaiser Gaius Galerius Valerius Maximinus, genannt Daja.  Diese  heilige Großmärtyrerin ist wegen ihres  standhaften Verhalten im Angesicht von Verfolgung und Tod für uns in unser wieder von schweren Christenverfolgungen geprägten Zeit ein leuchtendes Vorbild für die notwendige Standhaftigkeit im rechten Glauben und eine große Fürsprecherin für uns bei Gott.

 

Jedes Jahr am 04. Dezember, dem Barbaratag, begehen die Christen in Ost und West das Gedächtnis dieser standhaften Jüngerin und Großmärtyrerin Christi. Bei allen orthodoxen und katholischen Völkern ist der Barbaratag seit vielen Jahrhunderten mit besonderen Bräuchen verbunden.

 

Die rum-orthodoxen Christen bereiten an ihrem Festtag eine besondere Form der Koliva (Kutja) zu,  die aus weißen Bohnen, Kichererbsen, Weizen, Reis, Wasser, Rosinen, gehackten Walnüssen, Granatapfelkernen und Puderzucker zubereitet.

 

Im Abendland verehren die Bergleute die heilige Großmärtyrerin Barbara als ihre besondere Fürsprecherin vor Gott, da sie sich der Überlieferung zufolge auf der Flucht vor ihrem Vater in einer Felsspalte versteckt hatte, die sich auf wundersame Weise vor ihr geöffnet hatte. In Österreich gibt es deshalb bis heute den Brauch, dass die Bergleute am Festtag der heiligen Großmärtyrerin ein „Barbarabrot“ aus Pfefferkuchenteig erhalten. Nach alter bergmännischer Tradition ist der Festtag der heiligen Barbara ein besonderer Feiertag, an dem die Arbeit unter Tage ruht und die Bergleute ihrer Schutzpatronin gedenken. So findet in vielen Bergbauorten am Barbaratag oder am Sonntag nach dem Barbaratag ein bergmännischer Umzug statt. Zu diesem Umzug tragen die Bergleute häufig ihre Bergmannsuniform. Dieser Bergkittel der Bergleute in Schlesien, Österreich und im Ruhrbergbau ist häufig mit 29 Knöpfen verziert, welche Barbaras 29 Lebensjahre symbolisieren sollen. Oft sind die obersten drei Knöpfe geöffnet. Dies symbolisiert Glaube, Hoffnung und Liebe, die Allheilige Dreieinigkeit oder sollen an die dreijährige Kerkerhaft der heiligen Barbara erinnern. Die neun Zacken des Pelerinkragens erinnern an die neun Haftjahre im Turm.

 

In Teilen von Süd- und Westdeutschland herrscht der Brauch, frisch geschnittene Zweige von Weide, Kirschbaum oder Forsythie ins Haus zu holen und in ein Gefäß mit Wasser zu stellen. In der Wärme der Wohnung treiben dann diese sogenannten „Barbarazweige“ dann neue Knospen, sodass sie zu Weihnachten in voller Blüte stehen. Im Winter stehen diese blühenden Zweige für die Hoffnung und das neues Leben das mit der Geburt Christi in unsere Welt gekommen ist. Besonders in Westfalen, Bayern und Schwaben ist dieser schöne Brauch bekannt.

 

Ein ähnlicher Brauch ist der vor allem in Süddeutschland verbreite Brauch des sogenannten „Barbaraweizen“. Dabei säen die Gläubigen am 04. Dezember einige Körnchen Weizen in einer Schale aus, sodass sie bis Weihnachten aufsprießen.

 

In einigen Regionen des Rheinlands bekommen Kinder bereits am Barbaratag Geschenke. Bereits am Vorabend stellen die Kinder einen Schuh auf, der dann mit Süßigkeiten, Gebäck oder Obst gefüllt wird. In manchen Gegenden des Rheinlands begleitet die Heilige Barbara auch den Heiligen Nikolaus am 06. Dezember und unterstützt ihn bei der Bescherung der Kinder.

 

 

Das Michaels-Goldkuppel-Kloster (Михайлівський золотоверхий монастир) in Kiev, eine wichtiges traditionelles Heiligtum unweit der Sophienkathedrale zog jahrhundertelang viele orthodoxe Pilger an. Der Grund war, daß das Kloster die Reliquien der heiligen Großmärtyrerin Barbara beherbergte. Im Jahre 1870 zählte man über 100 000 Pilger, die die Reliquien der Heiligen Barbara verehrten. Bis zur Oktoberrevolution wurden im Kloster auch die Sankt-Barabara-Ringe hergestellt und gesegnet. Heute werden die Reliquien der heiligen Großmärtyrerin Barbara in der Vladimir-Kathedrale in Kiev aufbewahrt. In Deutschland gibt es ein kleines Reliquienpartikel der heiligen Großmärtyrerin Barbara in der Wallfahrtskirche Hildegard und Sankt Johannes der Täufer in Eibingen im Rheingau. Diese Reliquie gehört zum Eibinger Reliquienschatz, den Hildegard von Bingen zusammengetragen hat. Eine weitere Reliquie befindet sich seit dem Jahre 1647 im Altar der Sankt Antoniuskirche in Iseringhausen.

 

 

Unser Vater unter den Heiligen Nikolaus der Wundertäter, Erzbischof von Myra in Lykien

 

06. Dezember

 

Der heilige Nikolaus wurde in der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts in Patara in Lykien geboren. Als Jugendlicher wollte er in ein Kloster in Palästina eintreten. Dann kehrte er jedoch in seine Heimat zurück und wurde um 300 zum Bischof von Myra (heut. Kocademre bei Kale) geweiht. Während der bald darauf einsetzenden Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian (285-300) wurde er ins Gefängnis geworfen.

 

Im Jahre 325 nahm er am Ersten Ökumenischen Konzil  in Nizäa teil. Seine Lebensgeschichte erzählt von seiner großen Barmherzigkeit. Einst half er einer verarmten Familie durch gezielte Geldgeschenke, die er heimlich durchs Fenster warf; das ersparte es dem Vater, seine drei Töchter ins Lusthaus zu verkaufen. Ein anderes Mal rettete er drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte, indem er das Schwert des Henkers ergriff. Danach erschien der Hl. Nikolaus dem Kaiser im Traum und bat um ihre Befreiung. Um ein in Seenot geratenes Schiff mit Seeleuten, die von Ephesus nach Lykien fuhren, zu retten, erschien er an Bord, beendete den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen. Es verbreitete sich auch die Geschichte von den Getreidehändlern, die der Hl. Nikolaus im Traum bat, bei der Hungersnot in Myra zu helfen. Dem Schiffsherrn gab er ebenfalls im Traum drei Goldmünzen als Kaution, welche dieser auch noch nach dem Erwachen in seiner Hand hielt. Damit konnte der Hl. Nikolaus durch seine Tat seine Stadt ernähren. Der heilige Nikolaus entschlief am 06. Dezember 342 in Myra im Herrn.

 

Tropar im  4. Ton: Als Richtschnur des Glaubens und Vorbild der Sanftmut, Lehrer der Enthaltsamkeit bist Du Deiner Herde wahrhaft gewesen. Deshalb wurde Deiner Demut Erhöhung zuteil und Deiner Armut Reichtum. Heiliger Vater und Bischof Nikolaus, bitte Christus, unseren Gott, zu erretten unsere Seelen.
Kondak im 3. Ton: Heiliger von Myra, als Priester hast Du Dich erwiesen, nachdem Du, Ehrwürdiger, das Evangelium Christi erfüllt hast, gäbest Du Deine Seele für Dein Volk und hast errettet Unschuldige vom Tode. So bist Du heilig geworden, großer Mystagoge der Gottesgnade.

 

 

Der heilige Nikolaus

Erzbischof von Myra in Lykien, der Wundertäter

 

06. Dezember 

 

Der heilige Nikolaus wurde um das Jahr 280 in Patara in kleinasiatischen Lykien geboren. Er wuchs in einer vermögenden, aber auch sehr frommen und wohltätigen Familie auf. Deshalb erhielt der heilige Nikolaus auch eine gute, umfassende Erziehung, wie es in den Familien der griechisch-römischen Oberschicht üblich war. Sein Vater hieß Euphemius und seine Mutter Anna. Nachdem beide Eltern während einer Pestepidemie verstorben waren, verteilte der heilige Nikolaus sein Erbe unter die Bedürftigen und trat in das nahe seiner Heimatstadt gelegenen Kloster von Sion ein. Sein Onkel Nikolaus (der Älter), Bischof von Myra, weihte ihn dann zum Priester.

 

Mit seinem ererbten Geld bewahrte der heilige Nikolaus auch drei junge Frauen aus seiner Heimatstadt Patara vor dem Schicksal, sich der Prostitution zuwenden zu müssen, indem er für eine ausreichende Mitgift der drei jungen Frauen sorgte, so dass sie heiraten konnten.

  

Nach dem Tod seines Onkels pilgerte der heilige Nikolaus zunächst zu Fuß ins Heilige Land. Nach seiner Rückkehr wählte ihn die Gemeinde von Myra um das Jahr 300 zu ihrem neuen Bischof. Der heilige Nikolaus war ein temperamentvoller Streiter für den christlichen Glauben; vor allem verteidigte er die Kirche gegen die Häresie des Arianismus, der die Göttlichkeit Christi leugnete. Zugleich war der heilige Nikolaus aber auch einen Mensch, der die besondere Fähigkeit besaß, mit Verständnis und diplomatischem Geschick zwischen den streitenden Parteien zu vermitteln.

 

Während eines Aufstandes in Phrygien traf der heilige Nikolaus mit hohen Offizieren aus Konstantinopel zusammen, die die germanischen Soldaten des Kaisers befehligten. Bei ihnen hinterließ die Frömmigkeit und das spirituelle Charisma des Heiligen einen nachhaltigen Eindruck.

 

Noch in heidnischer Zeit hatte der heilige Bischof Nikolaus den großen und prunkvollen Tempel der Artemis in Myra zerstört, da Artemis in den Küstenorten Lykiens als Patronin der Seefahrer von den Heiden verehrt wurde.

 

Während der bald darauf einsetzenden letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser Galerius um das Jahr 310 wurde auch der heilige Nikolaus wie viele andere Christen eingekerkert und misshandelt, jedoch nicht getötet. Gezeichnet von den erlittenen Folterungen nahm Bischof Nikolaus am Ersten Ökumenischen Konzil Konzil von Nicäa im Jahr 325 teil. Auf diesem Konzil  wurde die christliche Lehre von der allheiligen Dreieinheit, "Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, eine Gottheit in drei Personen" noch einmal bekräftigt und verkündet. Seine Vita überliefert uns, wie der Heilige dort mit klugen Worten gegen die Irrlehre des Arius aufgetreten ist. Dabei soll der heilige Nikolaus im Eifer des Wortgefechtes sogar den Arius geohrfeigt haben. Das Konzil von Nicäa schloss am Ende den uneinsichtigen Arius aus der Gemeinschaft der Kirche aus. Unter den modernen Kirchenhistorikern wird die Anwesenheit des Bischofs Nikolaus beim Konzil von Nizäa zum Teil angezweifelt, da sein Name auf keiner der in den historischen Quellen überlieferten Bischofslisten des Konzils auftaucht.

 

Aus den historischen Quellen eindeutig belegen läßt sich jedoch, dass der heilige Nikolaus zu den überzeugten Vertretern der nizänischen Orthodoxie gehört hat. So führte er mit seinem Freund Bischof Theognis von Nicäa, der der Auffassung des Arius zuneigte, geduldige Diskussionen, in denen er die christliche Wahrheit erläuterte und darlegte. Am Ende gehört auch Bischof Theognis zu den Unterzeichnern des Glaubensbekenntnisses von Nicäa. „Lassen wir über unserem Zorn die Sonne nicht untergehen", so zitierte später der heilige Andreas von Kreta die versöhnliche Geisteshaltung des heiligen Nikolaus.

 

Auch Drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte konnte er retten, indem er im Traum dem Kaiser Konstantin erschien und um deren Befreiung bat. In einer anderen Version seiner Lebensbeschreibung rettete er sie, indem er das Schwert des Henkers abwehrend ergriff.

 

Um ein in Seenot geratenes Schiff mit Pilgern zu retten, die vom Hafen in Ephesus ausgefahren waren, um Öl nach Myra zu bringen, das für die Lampaden in dem, an der Stelle des Diana-Tempels errichteten, Gotteshauses bestimmt war, begab sich der heilige Nikolaus an Bord, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen.

 

Auch berichtet uns seine Vita, daß drei Jungen auf der Suche nach Arbeit einem skrupellosen, brutalen und mörderischen Metzger in die Hände fielen, der sie umbrachte und ihre Leichenteile  in ein Pökelfass steckte. Der Unhold hatte sie bereits zerteilt, als der Bischof davon erfuhr und sie durch sein Gebet wieder zum Leben erweckte.

  

Während einer Hungersnot in der Stadt erbat der heilige Nikolaus von jedem der für Konstantinopel bestimmten Getreideschiffe nur 100 Scheffel Korn. Es verbreitete sich später dabei auch jener Teil der Geschichte, wie der heilige Nikolaus dem Oberbefehlshaber der Kauffahrteischiffs-Flotte im Traum erschien und ihn bat, bei der Abwehr der drohenden Hungersnot in Myra zu helfen. Dem zweifelnden Schiffsherrn gab er dann im Traum ebenfalls drei Goldmünzen als Pfand, welche dieser auch nach seinem Erwachen noch in seiner Hand hielt. Als die Kaufleute und die sie begleitenden kaiserlichen Beamten den Hafen von Myra mit ihren Schiffen erreichten, versicherte ihnen der heilige Nikolaus, dass ihnen durch die Vermittlung seines Gebetes von der Ladung bei der Ablieferung in Konstantinopel nichts fehlen würde. Genau wie es der Heilige vorhergesagt hatte, trat dieses Wunder dann auch wirklich so ein. Mit dem erhaltenen Getreide konnte der heilige Nikolaus seine Gemeinde auf Jahre hinaus ernähren und sogar noch Saatgut an die Bauern des Umlandes austeilen.

 

Der heilige Nikolaus starb am 06. Dezember, höchstwahrscheinlich im Jahre 342 und wurde in seiner Bischofskirche begraben.  Schon bald nach seinem Tod wurde über viele weitere Wunder berichtet. Auch begannen seine heiligen Reliquien heiliges Öl (Myron) anzusondern, das jegliche Krankheit zu heilen vermochte.

 

Zusammengestellt von Diakon Thomas Zmija

 

 

Fresken im  Dečani-Kloster

erzählen das Leben des heiligen Nikolaus von Myra

 

 

 

Über den heiligen Nikolaus von Myra

 

Diakon Thomas Zmija

 

Wenn man sich den ganzen Kitsch und Rummel um "Santa Claus" und den "Weihnachtsmann" ansieht, der die heutige, großteils säkularisierte und kommerzialisierte westliche Vorweihnachtszeit erfüllt, könnte man denken, "der Nikolaus" sei eine bloße Märchenfigur, die einst werbewirksam von den Verkaufsstrategen von Coca-Cola erfunden wurde.Nicht jedoch geht bei näherer Betrachtung weiter an der bis heute ausstrahlenden Wirkung dieses großen christlichen heiligen vorbei. Der heilige Erzbischof Nikolaus von Myra in Lykien, der Wundertäter und Myronfließende, ist eine reale historische Persönlichkeit, dessen Heiligkeit und christliches Beispiel über die Jahrhunderte hindurch bis heute in der Kirche des Ostens und des Westens erstrahlt.

 

Die Stadt Myra in Lykien, heute Demre, ist ein kleiner Ort in Kleinasien, etwa 100 km südwestlich von Antalya entfernt. Seit dem vierten Jahrhundert war der Ort christlicher Bischofssitz. Erste Berichte über das Leben des heiligen Nikolaus stammen von heiligen Andreas von Kreta (um 700) und vom Mönch Johannes aus dem Studion-Kloster in Konstantinopel, das im 5. Jahrhundert gegründet wurde. Nach den übereinstimmenden kirchlichen Überlieferungen wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara geboren, einer Stadt in Lykien. Schon mit 19. Jahren wurde er von seinem Onkel Nikolaus (dem Älteren), dem Bischof von Myra, zum Priester geweiht. Schon vorher war der heilige Nikolaus als Mönch in das bei Myra liegende Sions-Kloster eingetreten. Während der letzten Christenverfolgung unter Kaiser Galerius wurde er im Jahre 310 gefangen genommen und gefoltert. Nach dem Tode seiner Eltern, bevor er in den Mönchstand trat, hatte er sein ererbtes Vermögen unter die verteilt Armen. Diese Lebensdaten des heiligen Nikolasus berichten uns auch die in den antiken Quellen besser bezeugten Bischöfe des 4. Jahrhunderts wie der heilige Ambrosius von Mailand und der heilige Basilius der Große von Caesarea.

 

Der heilige Andreas von Kreta und Johannes vom Studion-Kloster berichteten uns, das der heilige Nikolaus am Ersten Ökumenischen Konzil in Nicäa teilgenommen und sich dort maßgeblich mit dem Widersacher der christlichen Kirche Arius auseinandergesetzt und ihn bei einem Wortwechsel sogar geohrfeigt habe. Deshalb sei er zuerst inhaftiert, gegen Ende des Konzils aber rehabilitiert und freigelassen worden. Der heilige Nikolaus ist zwar nicht in der heute überlieferten Unterzeichner-Liste des Konzils von Nicäa verzeichnet, jedoch ist uns diese Bischofsliste nur unvollständig überliefert. Jedoch gehört Bischof Theognis von Nicäa, den Nikolaus laut des Zeugnisses des heiligen Andreas beim Konzil von der orthodoxen Sichtweise überzeugt hat, zu den historisch belegten Unterzeichnern der Konzilsbeschlüsse.

 

Über das Leben des heiligen Nikolaus wurde im oben abgedrückten Beitrag bereits berichtet. Sein Name Nikolaos bedeutet: Νικό = Sieger und λαος = des Volkes.  Schon bald nach seinem Tod wurde viele weitere Wunder des Heiligen bekannt. Auch begannen seine in der Bischofskirche von Myra ruhenden Reliquien heiliges Öl (Myron) abzusondern, das jegliche Krankheit zu heilen vermochte (deshalb sein griechischer Name: Νικόλαος Μυριώτης = Nikolaus der Myronspendende). So wurde der heilige Nikolaus zu einem der belebtesten Heiligen in der gesamten Orthodoxie. Als lateinischen Ritter ab dem 11. Jahrhundert in die orthodoxen Welt kamen, übernahmen sie die Verehrung des Heiligen und verbreiteten sie auch in ganz Westeuropa.

 

 

Als die türkischen Seldschuken große Teile Kleinasiens eroberten, wurden auch die Bewohner der Stadt Myra evakuiert. Noch vor der Eroberung durch seldschukische Truppen im Jahr 1087 entwendeten Kaufleute aus der süditalienischen Stadt Bari die Reliquien des Heiligen aus seiner Grabstätte, indem sie den Sarkophag in der Nikolaus-Basilika in Myra aufbrachen und überführten den Körper des Heiligen ins heimatliche Bari. Heute befinden sich die Reliquien des heiligen Nikolaus in einer eigens dafür errichteten Basilika namens San Nicola. Die Stadt feiert jedes Jahr zu Ehren des Heiligen vom 7. bis 9. Mai ein Fest, um der Übertragung der Reliquien nach Bari zu gedenken. Auch in ganz Westeuropa begann sich die Verehrung des heiligen Nikolaus durch die Übertragung seiner Reliquien nach Bari im Jahre 1087 zu verbreiten. Auch die orthodoxen Kirchen der russischen Tradition gedenkt der Übertragung der Reliquien des heiligen Nikolaus von Myra nach Bari  am 09. Mai.

 

In Deutschland wurde die Verehrung des heiligen Nikolaus im 10. Jahrhundert besonders durch die als Byzanz stammende Kaiserin Thephanu, die Ehefrau des Kaisers Otto II., gefördert. Schon damals entstand der volkstümliche Brauch, dass der heilige Nikolaus die Kinder beschenkt. Zwischen dem 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden diesseits der Alpen über 2.200 Kirchen zu Ehren des heiligen Nikolaus errichtet. Somit wurde der heilige Nikolaus zum beliebtesten Volksheiligen vieler Nationen, was vor allem seine menschenfreundliche und hilfsbereite Art und sein Eintreten für uns in Schwierigkeiten und Nöten bezeugt.

 

 

Die Wundertaten des heilige Nikolaus,

des Erzbischof von Myra in Lyien des Myronfließenden

 

Sowohl aus dem Leben und Wirken des heiligen Nikolaus sind uns viele seiner Wundertaten bekannt, als auch von den Wundern und Gebetserhörungen, die sich auf die Fürsprache des heiligen Nikolaus bei Gott und vermittels seiner heiligen Ikonen, seiner heiligen Reliquien und des von diesen gespendeten heiligen Myron-Öls ereignet haben. So wurde der heilige Nikolaus zu einem der wichtigsten Heiligen und Fürsprecher der gesamten Christenheit in Ost und West bei Gott. Die Beschreibungen seiner Wundertaten basieren jedoch nicht nur auf dem Abschnitt seiner Lebenszeit, als der Heilige Bischof von Myra war, sondern auch auf der Zeit, als er Abt (Igumen) des Sion-Klosters bei Myra war.

 

  • Während einer großen Hungersnot in Myra legte im Hafen ein Schiff aus Ägypten an, das Getreide geladen hatte. Schnell hatte sich diese Neuigkeit herumgesprochen, und die Menschen liefen am Kai zusammen, um Korn zu kaufen. Sie wollten sogar sehr viel dafür bezahlen. Doch die Seeleute waren nicht bereit, ihnen etwas zu geben, weil die Ladung für den Kaiser bestimmt war. Da ging Bischof Nikolaus selbst zu den Seeleuten. "Helft doch den armen Menschen", bat er inständig. "Und was sagen wir den Leuten des Kaisers?" entgegnete der Schiffsführer. "Sie werden uns bestrafen, wenn etwas fehlt." "Das soll nicht eure Sorge sein. Schiebt alles auf mich, wenn ihr Ärger bekommt. Habt keine Angst." Weil der Bischof so überzeugend sprach, gaben sie ihm schließlich nach. Sie schleppten Kornsäcke vom Schiff herunter, und der Bischof sorgte dafür, dass das Mehl gerecht unter die Menschen verteilt wurde. Das Schiff aber fuhr weiter nach Konstantinopel, und als dort die Ladung gelöscht wurde, stellten die Seeleute verwundert fest, dass nicht ein einziges Korn fehlte. Das in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und konnte sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
  • Der heilige Nikolaus war in seiner Aufgabe als Bischof trotz seines liebenden und verständnisvollen Naturells immer ein unbeugsamer Kämpfer für die Reinheit des christlichen Glaubens gewesen. Als Hirte der Kirche ging er entschieden gegen die Irrlehre des Arianismus vor. Nach dem Zeugnis des heiligen Andreas von Kreta ohrfeigte er im Eifer des Wortgefechtes den Häretiker Arius auf dem Ersten Ökumenischen Konzil in Nizäa. Auch hatte der heilige Nikolaus mit seinem Freund, Bischof Theognis von Nizäa, heftige Diskussionen, weil dieser zur Auffassung des Arius tendierte. Bischof Theognis unterzeichnete schließlich durch die geistliche Überzeugungskraft des heiligen Nikolaus das Glaubensbekenntnis von Nizäa. Der heilige Andreas von Kreta zitierte später den, um die Vermittlung zwischen den Konfliktparteien auf dem Konzil sich mühenden, heiligen Nikolaus mit den Worten: "Lassen wir über unserem Zorn die Sonne nicht untergehen".
  • Ein vornehmer Mann ist finanziell so heruntergekommen, dass das Überleben seiner Familie bedroht ist. Gern würde er zumindest seine drei Kinder, drei Töchter im heiratsfähigen Alter, vermählen, um ihre Versorgung zu sichern. Aber ohne angemessene Mitgift war es nicht möglich, eine Ehe zu schließen. Schließlich scheint kein anderer Ausweg mehr offen, als dass die Töchter in der Hafenstadt als Prostitutierte ihr Geld verdienen müssten. Aus dieser prekären Situation werden die Frauen gerettet, indem der heilige Nikolaus in drei aufeinander folgenden Nächten jeweils einem Beutel voll Goldmünzen durch das Fenster auf ihr Bett wirft. Dadurch ist die Mitgift gesichert, und eine Heirat wird möglich. Um unerkannt zu bleiben, war der Wohltäter jeweils heimlich des nachts zu dem Hause gekommen. In der dritten Nacht gelingt es aber dem Vater, dem mildtätigen Bischof aufzulauern und ihm zu danken.
  • Drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte konnte er retten, indem er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre Befreiung bat; in anderer Version rettete sie Nikolaus, indem er das Schwert des Henkers abwehrend ergriff.
  • Um ein in Seenot geratenes Schiff mit drei Pilgern zu retten, das von Ephesus aus ausfuhr, um das Öl für die Lampaden in die christlichen Kirche zu bringen, die an der Stelle des zerstörten Artemis-Tempels errichtet worden, begab er sich in Gestalt eines fremden Mannes an Bord, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen von Myra. Als sie das Schiff im Hafen festgemacht hatten und ausgestiegen waren, war der unbekannte Retter verschwunden. Da liefen sie alle zur Kirche von Myra, um Gott für ihre wunderbare Rettung zu danken. Dort trafen sie auch den Bischof Nikolaus waren überrascht, als sie erkannten, dass er der Helfer gewesen war, der ihr Schiff sicher durch das Unwetter geführt hatte. Da fielen sie vor dem Bischof Nikolaus auf die Knie und dankten ihm. Der Bischof aber sagte zu ihnen: "Dankt zuerst nicht mir, einem Menschen wie auch ihr, sondern dankt an erster Stelle und vor allem Christus, Gott! Er ist immer bei euch, auch in Not und Gefahr. Wenn ihr auf Christus, unseren Herrn und Gott vertraut, dann braucht ihr keine Angst mehr zu haben!"
  • Ein Vater pilgert mit seinem Sohn nach Myra, um der Kirche einen wertvollen Kelch zu stiften. Bei genauer Überlegung erscheint ihm der Kelch jedoch als zu wertvoll, und er lässt einen billigeren Kelch anfertigen. Während der Überfahrt nach Myra bittet der Vater den Sohn, mit dem ersten Kelch etwas Wasser aus dem Meer zu schöpfen. Beim diesem Versuch fällt der Sohn über Bord und verschwindet in den Wellen. Als der Vater schließlich in Myra den zweiten Kelch auf den Altar der Nikolauskirche stellen will, fällt dieser immer wieder herunter. Völlig überraschend steht plötzlich sein Sohn mit dem ersten Kelch in der Kirche und erzählt, dass der heilige Nikolaus ihn gerettet habe. Daraufhin opfert der dankbare Vater beide Kelche.

 

Unser Vater unter den Heiligen Nikolaus

von Myra in Lykien

 

Diakon Thomas Zmija

 

Der heilige Nikolaus von Myra in Kleinasien gehört zu den großen Bischofsgestalten der orthodoxen Kirche. Nikolaus wurde zwischen 280 und 286 in Patara in Kleinasien geboren. Mit etwa 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Bereits kurze Zeit später wurde der eifrige Seelsorger zum Bischof der Hafenstadt Myra in Lykien erhoben.

 

In Myra begannen kurz nachdem der heilige Nikolaus zum Bischof der Stadt geworden war die Christenverfolgungen unter dem römischen Kaiser Galerius Valerius Maximinus. Auch der heilige Bischof Nikolaus geriet damals in Gefangenschaft und wurde um des Glaubens willen gefoltert. Deshalb gehört Nikolaus zu den heiligen Bekennern, also den Heiligen, deren Martyrium um Christi willen nicht bis zum leiblichen Tod ging.

 

Als der heilige apostelgleiche Kaiser Konstantin die Herrschaft im römischen Reich übernommen hatte, gestaltete sich das Leben der Kirche jetzt ohne staatliche Einschränkungen und Verfolgungen. Doch der Teufel, der gefallene Erzengel und Widersacher Gottes, ließ keine Ruhe. Nachdem die äußeren Bedrängnisse und das damit verbundene blutige Matryrium für die Gläubigen weggefallen waren, verleitete er nun hochmütige und stolze Menschen zu Häresien und ließ durch sie Spaltungen und Schismen in der Kirche entstehen.

 

So stand der alexandrinische Priester Arius auf und lehnte die Wesensgleichheit Jesu Christi mit Gott dem Vater ab. Er bezeichnete Christus vielmehr als eine Art Engel oder auch als höchstes Geschöpf. Arius bestritt im Grunde damit die Göttliche Natur Christi. Diese Lehre stand im Gegensatz zur apostolischen Tradition, zur geistlichen Erfahrung sowie der rechtgläubigen Lehre der orthodoxen Kirche. Aber die Irrlehre des Arius fand schnell zahlreiche Anhänger und drohte damals die Kirche zu spalten. Die Ideen des Arius wurden Im Jahre 325 dem Ersten Heiligen Ökumenischen Konzil in Nizäa als mit dem orthodoxen Glauben unvereinbar verurteilt. Der rechte Glaube, die auf der apostolischen Tradition und der geistlichen Erfahrung beruhende Lehre der Orthodoxen Kirche, wurde auf diesem Konzil in die Worte gefasst, die wir noch heute als das Orthodoxe Glaubensbekenntnis (Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel) beten. Es legt in vollkommener Weise den Glauben der Orthodoxen Kirche über die Allheilige Dreieinheit dar.

 

Auch der heilige Nikolaus, aber auch der heilige Spyridon gehörten zu den Heiligen 318 Vätern, die auf diesem ökumenischen - das heißt die Kirche des gesamten römischen Reiches versammelnden - Konzilen anwesend waren. Dort hat der heilige Nikolaus - der kirchlichen Überlieferung nach - den Arius in Empörung über seine gottlosen Reden geohrfeigt.

 

Der heilige Bischof Nikolaus wird bis heute in allen Völkern der Christenheit hoch verehrt. Selbst in säkularisierte Märchenfiguren wie dem amerikanischen Santa Claus und dem protestantischen Weihnachtsmann ist sein (Vor-)Bild, wenn auch als (Zerr-) Bild, erhalten geblieben. Die hat seine Gründe in seinem besonders heiligmäßigen und vorbildhaften Leben auf Erden.

 

Der heilige Bischof Nikolaus hat die ihm anvertraute Kirche von Myra durch die Verfolgungen durch Kaiser Diokletian umsichtig und furchtlos hindurchgeführt. Doch in der kirchlichen Erinnerung wird nicht nur seines Glaubensmutes gedacht. Bei den christlichen Völkern ist vor allem das Gedächtnis an seine vielfältige Hilfe an Menschen in Not im Gedächtnis geblieben. Durch diese Hilfe hat der heilige Nikolaus das Evangelium vorgelebt und den gläubigen Menschen zu allen Zeiten großes Vertrauen in seine Hilfsbereitschaft durch Fürbitten und Gebete gegeben. So ist der heilige Nikolaus zu einer wahrhaften menschlichen Ikone Christi geworden. Durch seine Güte und seine milde Seelsorge in der Ausübung seines bischöflichen Amtes ist er bis heute das Vor- und Idealbild eines orthodoxen Bischofs geblieben, von dem erwartet werden darf, dass er als geistlicher Hirte seiner ihm von Gott anvertrauten Kirche immer die Not des Einzelnen angelegen sein lässt, sich für die unschuldig Verfolgten einsetzt und der Gerechtigkeit mit Güte und Milde, aber wo es notwendig ist auch mit der notwendigen Strenge Geltung verschafft.

 

 

 

Die Vita des heiligen Nikolaus berichtet uns z. B. von drei Mädchen, denen der heilige Nikolaus jeweils einen Sack voll Gold als Mitgift gegeben hat, um sie so vor dem Schicksal der Prostitution zu bewahren. An diese Freigiebigkeit des heiligen Nikolaus erinnert bis heute die Volkstraditionen bei vielen christlichen Völkern. Wenn wir am Nikolaustag oder zu Weihnachten Geschenke machen, ahmen wir die Nächstenliebe des heiligen Nikolaus symbolisch nach. Auch hat der heilige Nikolaus ein Schiff vor dem Schiffbruch bewahrt. Als die geretteten Seefahrer, als sie ihn im Hafen von Myra erkannten, kniefällig danken wollten, lenkte der heilige Nikolaus ihren Dank auf Gott hin, indem er sie in die nahegelegene Kirche schickte. Wegen dieses Wunders ist der heilige Nikolaus bis heute der Schutzheilige der Seeleute geblieben. Auch rettete der heilige Nikolaus drei unschuldig des Verrates angeklagte Heerführer vor dem Tod, indem er dem Statthalter Avlavius und Kaiser Konstantin im Traum erschien und ihnen androhte, seine Gebete gegen sie zu richten, wenn sie nicht von ihrem ungerechten Urteil abstand nähmen. An all diesem sehen wir, welch ein glaubensstarker und wo nötiger durchsetzungsfähiger Bischof der heilige Nikolaus gewesen ist, dem das Zerrbild aus der Werbung nicht einmal annähernd gerecht werden kann, dessen Gedächtnis aber im Glaubensbewusstsein der orthodoxen Christen bis heute sehr lebendig geblieben ist. In der ganzen orthodoxen Welt wird „Νικό - λαος (niko-laos)“, „der die Völker Gewinnende" als ein innig vertrauter Helfer, als besonderer Fürbitter und Begleiter durch das Leben empfunden. Denn unzählige Gläubige haben seinen Beistand erfahren und an unzähligen Plätzen in der orthodoxen Welt wurden und werden zahllose Kirchen und Kapellen seinem Gedächtnis erbaut.

 

Am Donnerstag jeder Woche rufen wir ihn neben den heiligen Aposteln im Gebet um Fürsprache bei Gott. Der Todestag des heiligen Bischofs Nikloaus war ein 6. Dezember zwischen den Jahren 345 und 351. Deshalb begeht die Kirche sein Gedächtnis am 6. Dezember.

 

Im Laufe der Jahrhunderte avancierte der heilige Nikolaus zu einem der am meisten verehrten Heiligen im Osten und Westen der Christenheit. Viele Erzählungen erinnern bis heute an seine Wirken und an die Gebetserhörungen der Menschen. In Deutschland und in Nordeuropa brachten die Menschen den heiligen Nikolaus dann mit winterlicher Stimmung und Dingen wie Schnee, Nüssen und Stechpalmen in Verbindung.

 

Die Verehrung des Nikolaus in Deutschland entwickelte sich zunächst im 10. Jahrhundert im Rheinland. Gefördert wurde sie von der aus Byzanz stammenden Kaiserin Teophanu, der Ehefrau Kaiser Ottos II. Ebenfalls im 10. Jahrhundert entstand in Deutschland der Brauch, der bis heute erhalten blieb: Der heilige Nikolaus besucht und beschert während der Nacht zum 6. Dezember die Kinder. Dieses Brauchtum entwickelte sich wie folgt: In den Schulen der damaligen Zeit, die alle mit einem Kloster verbunden waren, gab es damals die Tradition des sogenannten „Bischofsspiel“. Dabei übernahm einmal im Jahr ein Schüler die Funktion des Abtes oder auch des Bischofs und „herrschte“ über das Kloster und die dortige Schule. Zunächst gab es dieses Spiel immer am 28. Dezember, dem westlichen Gedenktag an die unschuldigen Kindermärtyrer in Bethlehem. Im 13. Jahrhundert wurde der Brauch dann auf den 6. Dezember verlegt und mit dem Nikolausbrauchtum verbunden.

 

Ursprünglich war die Überreichung der Geschenke mit dem Hausbesuch eines als Bischof verkleideten Erwachsenen verbunden. Dieser Brauch hat sich in einigen katholischen Gegenden Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und in Belgien und den Niederlanden bis heute erhalten. Hier ist der „heilige Nikolaus“ dann wie ein westlicher Bischof gekleidet. In den orthodoxen Gegenden Polens, der Slowakei und in Rumänien und der Westukraine ist der „heilige Nikolaus“ dann aber wie ein orthodoxer Bischof gekleidet.

 

Der Brauch des verkleideten Erwachsenen, der die Kinder besucht, ist in der jüngeren Vergangenheit seltener geworden. Verbreitet dagegen ist nach wie vor der Brauch, die Schuhe am Nikolausabend vor die Haustür zu stellen, damit sie nachts mit Gaben befüllt werden. Aber was heute Stiefel oder Schuhe sind, waren früher kleine Papierschiffe. Denn der Stiefelbrauch hat sich aus der Tradition des sogenannten "Schiffchensetzens" entwickelt: Die Kinder bastelten in früheren Jahrhunderten aus Papier – oder anderen Materialien – kleine Schiffe, in die der Heilige am Nikolaustag die Geschenke legen sollte. Warum Schiffe? Wie bereits berichtet, rettete der heilige Nikolaus einmal in Not geratene Seeleute vor dem Tode, indem er einen schweren Sturm auf dem Meer stillte. Aufgrund dieses Wunders wurde Nikolaus dann zum Schutzpatron der Seefahrer und das Schiff zu einem Attribut des heiligen Nikolaus in der abendländischen Kunst. Später ersetzte man allerdings die gebastelten Nikolaus-Schiffchen durch Schuhwerk, Strümpfe oder auch den Gabenteller.

 

Das ausgeprägte und volkstümliche Nikolausbrauchtum Anfang Dezember veranlasste dann im 16. Jahrhundert den protestantischen Theologen Martin Luther, die Geschenke vom Nikolausfest auf den Heiligen Abend (24. Dezember) zu verlagern, um der von ihm abgelehnten Heiligenverehrung die Popularität im Volke nehmen zu können. Da die Reformatoren die Heiligenverehrung allgemein ablehnten, verblasste in vorwiegend protestantischen Gegenden Europas auch das Nikolausbrauchtum relativ schnell. Martin Luther ersetzte den heiligen Bischof Nikolaus durch den „heiligen Christ“. Hieraus entstand dann in den folgenden Jahrhunderten die Figur des Christkinds, das den heiligen Nikolaus als Geschenkebringer, auch in katholischen Gegenden Deutschlands, mehr und mehr ablöste. Vor allem im protestantischen Weihnachtsbrauchtum gab es dann später abermals eine Veränderung: Als sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts viele Protestanten mehr und mehr vom christlichen Glauben abwandten und das evangelische Christentum sich zunehmend in eine auf christlichen Moralvorstellungen basierende deistische Vernunftreligion verwandelte, spielte dort das Christkind eine immer geringere Rolle und wurde vom säkularisierten Weihnachtsmann zunehmend verdrängt.

 

Was im orthodoxen Brauchtum unbekannt ist und auch im Westen lange Zeit fehlte, war ein Begleiter der Nikolausfigur beim Besuch der Kinder. Ab dem 16. Jahrhundert ist im westlichen Brauchtum der „Knecht Ruprecht“ nachweisbar. Ursprünglich diente die Figur des dunklen Knechtes gegenüber dem Christlichen Bischof gewissermaßen als Antagonist, als Symbolfigur für das überwundene Heidentum. Während Nikolaus als Gabenbringer die Wohltaten des christlichen Glaubens darstellte, strafte der düstere Begleiter die Anwesenden mit „heidnischer Rute“. Die ursprüngliche Idee vom, das überwundene Heidentum symbolisierenden, Knecht Ruprecht wurde aber in der Zeit der Aufklärung und der Romantik immer mehr umgedeutet. Der Knecht nahm immer mehr die Funktion einer Kinderschreckfigur an, die die Kinder zu mehr Gehorsam und Folgsamkeit erziehen sollte. Der Nikolaus-Begleiter hat übrigens je nach Region unterschiedliche Namen: im alpenländischen Raum heißt er „Krampus“ und in den Niederlanden „Zwarte Piet“ („Schwarzer Peter“).

 

 

Erst im 19. Jahrhundert erfolgte dann den die Verwandlung des Heiligen Nikolaus in den Weihnachtsmann (Santa Claus = abgeleitet vom holländischen Sinterklaas) als holländische Siedler ihre Nikolausbräuche nach Nordamerika brachten. Der eigentliche Erfinder des heute verbreiteten (Zerr-) Bildes vom Nikolaus als dem rundlichen Weihnachtsmann war der amerikanische Karikaturist Thomas Nast (1840-1902).  Für die Zeitung „Harper’s Weekly“ zeichnet er im Winter 1862 erstmals seine Santa-Claus-Figur, die dann auch in die Coca-Cola-Werbung Eingang gefunden hat.

 

Mit dem heiligen Nikolaus der orthodoxen Kirche haben diese Märchenfiguren aber außer dem Namen nichts gemeinsam. Dies gilt in gleicher Weise auch für die romantische Figur des „Christkindls“, einer engelhaften Märchengestalt, die als Schutzgeist des Weihnachtsfestes und der Weihnachtstimmung vor allem für das Bürgertum im Deutschland seit dem 19. Jahrhundert fungierte. Mit den himmlischen Heerscharen, die die Geburt des Gottesssohnes im Fleische den Hirten verkündeten, hat diese feenhafte Märchenfigur jedenfalls nichts zu tun. Sie alle sind im Grunde säkularisierte Märchenfiguren wie die seit der sowjetischen Zeit in Russland so populären Fantasiegestalten „Väterchen Frost“ und „Schnegoschka“. Als orthodoxe Christen feiern wir aber das Fest unseres Vaters unter den Heiligen Nikolaus und das Fest der Geburt unseres Herrn und Erlösers und Gottes Jesus Christus im Fleische. Der christliche Glaube gedenkt keiner Mythen, Märchen oder Sagen, sondern als orthodoxe Christen feiern wir das historisch fassbare Heilshandeln Gottes. Insofern sollten wir solche Märchengestalten als Begleiter unserer Nikolaus- und Weihnachtsbräuche auch eher kritisch betrachten. Im Grunde brauchen wir sie bei der Fülle und dem Reichtum unserer orthodoxen Traditionen auch nicht wirklich, um unsere Herzen und die unserer Kinder von Geheimnis des Weihnachtsfestes ansprechen zu lassen.

 

Der heilige Nikolaus wurde ursprünglich in der heutigen Nikolaus-Kirche in Myra (heute Demre) bestattet. Noch heute ist dort der entsprechende Sarkophag mit aufgebrochener Seitenplatte zu sehen. Italienische Seefahrer haben die Gebeine des heiligen Nikolaus im Jahr 1087 geraubt und nach Bari in Süditalien gebracht. Dort werden die Reliquien des heiligen Nikolaus bis zum heutigen Tag in der Krypta der Basilika San Nicola von zahllosen Pilgern verehrt.

 

 

Gebet an den heiligen Bischof Nikolaus von Myra, den Wundertäter


O allgütiger Vater Nikolaus, Du Hirte und Lehrer aller, die in Glauben zu Deinem Schutz flüchten und Dich in heißem Gebet anrufen, eile schnell herbei und erlöse die Herde Christi von den Wölfen, die sie verderben; und jedes christliches Land beschütze und bewahre durch Deine Gebete vor weltlichem Aufruhr, Erdbeben, Einfall von Fremden und Bürgerkrieg, vor Hunger, Überschwemmung, Feuer, Schwert und plötzlichem Tod; und wie Du den drei Männern, die im Gefängnis saßen, Erbarmen zeigtest und sie von dem Zorn des Königs und der Schärfe des Schwertes erlöstest, so erbarme Dich auch meiner, der ich durch Wort und Tat im Dunkel der Sünde bin, und erlöse mich vom Zorn Gottes und der ewigen Strafe; auf daß Christus Gott durch Deine Vermittlung und Hilfe und durch Seine Barmherzigkeit und Gnade mir gewähren möge, ein ruhiges und sündenloses Leben in diesem Zeitalter zu verleben, und mich erlöse vom Stehen zur Linken, mich des Rechtsstehens mit allen Heiligen aber würdige. Amen.

 

 

Der heilige Ambrosius, Bischof von Mailand 

 

07. Dezember

 

Dieser berühmte heilige Vater, strahlende Leuchte des ungeschaffenen Lichtes, dessen Name die Unsterblichkeit andeutet (In der klassisch antiken Mythologie war "Ambrosia" eine Speise, die Unsterblichkeit verlieh. Im Christentum ist die die Heilige Kommunion), stammte aus einem mächtigen römischen Adelsgeschlecht, das sich zum Christentum bekehrt hatte. Er wurde 340 in Trier geboren, wo sein Vater das hohe Staatsamt des Präfekten des Prätoriums für die Provinz Gallien versah. Nach dessen frühem Tod kehrte die Mutter nach Rom zurück mit ihren drei kleinen Kindern Ambrosius, Marcellina und Satyrus, die alle Heilige werden sollten. Als Ambrosius noch in der Wiege lag, kam eines Tages ein Schwarm von Bienen, die das kleine Kind umsummten, in seinen Mund drangen und sich dann zum Himmel erhoben, als Vorzeichen seiner himmlischen Rednergabe. Er erhielt eine erstklassige Ausbildung, und nach Abschluss der Rechtsstudien ernannte ihn Kaiser Valentinian I. (364-375) zum Gouverneur der Provinz Ligurien-Emilia, deren Hauptstadt Mailand war. Damals sagte der Präfekt Probus zu ihm, ohne zu wissen, dass er eine Prophezeiung aussprach „Geh und regiere als Bischof eher denn als Richter“, womit er ihm zur Milde und Barmherzigkeit ermahnen wollte. Durch seine Weisheit und Tugend erwarb sich der junge Gouverneur bald die Zuneigung und das Vertrauen des Volkes.

 

Zu jener Zeit wurde die Kirche schwer  durch die arianische Häresie bedrängt, obwohl diese im Jahr 325 vom Konzil von Nikäa verurteilt worden war. Als 373 der arianische Bischof von Mailand, Auxentius, starb, vermochten sich die Parteien nicht auf einen Nachfolger zu einigen, und die Wahlversammlung in der Kathedrale artete zum Tumult aus. Da holte man Ambrosius, damit er Ordnung schaffe, was ihm dank seiner friedlichen Worte und seiner Sanftmut auch gelang. Da rief plötzlich das ganze Volk: „Ambrosius zum Bischof!“ Zuerst überrascht, dann erschrocken wandte Ambrosius ein, er sei ja erst Katechumene (damals pflegte man die heilige Taufe möglichst hinaus zu zögem, um sie kurz vor dem Tod zu empfangen und dann rein vor Gottes Richterstuhl hintreten zu können). Er floh in seinen Palast, gefolgt von der Menge, die unablässig dasselbe rief. In der Nacht versuchte er zu Pferd zu entfliehen, doch er kam ab vom Weg und fand sich am Morgen wieder am Ausgangspunkt. Danach suchte er sich durch ein Schreiben an den Kaiser aus der Schlinge zu ziehen, doch dieser, obwohl sonst gleichgültig gegenüber kirchlichen Angelegenheiten, unterstützte begeistert seine Wahl. Schließlich ergab sich Ambrosius in den Willen Gottes, und so wurde dieser Rhetor und Staatsbeamte am 7.12.374 im Alter von nur 34 Jahren zum Bischof geweiht, 8 Tage nach seiner Taufe. Seine Wahl befürworteten in der Mailänder Kirche sowohl der Orthodoxen als auch der Arianer.

 

Von da an widmete sich Ambrosius ganz seiner heiligen Berufung. Er entsagte allem Besitz und jedem Genuss, verteilte sein Geld an die Armen und schenkte seine ausgedehnten Ländereien der Kirche, ohne irgendetwas für sich zurückzuhalten. Er verbrachte die Woche in strengem Fasten, die Nächte im Gebet und im Studium der Heiligen Schrift sowie der Heiligen Väter. An Tage widmete er sich dem Dienst an der Kirche, wobei er sich vor allem der geistlichen Leitung seiner Herde widmete. Nachdem er eine gründliche Kenntnis der kirchlichen Dogmen erworben und besonders die griechischen Väter studiert hatte, wurde Ambrosius zu einem glühenden Verteidiger der Orthodoxie, sehr zum Missfallen der Arianer, die gehofft hatten, diesen vermittelnden und versöhnlichen Gouverneur auch als Bischof als ihr Werkzeug benutzen zu können. Unermüdlich setzte er sich in seinen Schriften und Predigten ein für den rechten Glauben ein und so war der heilige Ambrosius neben dem heiligen Hilarius von Potiers 25 Jahre lang der Hauptverteidiger der Orthodoxie im Westen des römischen Reiches. Im Jahre 381 gewann die Bischofsstadt Mailand, das wichtigste kirchliche Zentrum in den Kirchenprovinzen Italien, Pannonien, Dakien und Makedonien, noch größere Bedeutung, als Mailand auch zur Residenz des römischen Kaisers, der im westlichen Reichsteil regierte, wurde. Der heilige Ambrosius widersetzte sich energisch der arianisch gesinnten Kaiserin-Mutter Justina und ihren Höflingen und gewann damit das Vertrauen ihres älteren Sohnes Gratian, des römischen Kaiser im westlichen Reichsteil. Mit Unterstützung von Kaiser Gratian berief der heilige Ambrosius im Jahre 378 ein Konzil nach Sirmium ein, das erneut Kanones gegen die arianische Häresie verabschiedete. Im Osten bestieg nach dem Tod des arianischen Kaisers Valens der fromme orthodoxe heilige Kaiser Theodosius I., den Thron, der für den heiligen Ambrosius eine tiefe Sympatie empfand. Er berief im Juli 381 das 2. Ökumenische Konzil nach Konstantinopel ein, während Gratian im Westen auf Ambrosius' Rat jenes von Aquilea versammelte, das dann dem Arianismus im Westen des Reiches endgültig ein Ende setzte. Dennoch versuchte die Kaiserin-Mutter Justina im Jahr 385/386 mit Hilfe ihren 2. Sohnes, des 14-jährigen Kaiser Valentinian II. für den sie als Vormund die Regentschaft führte, nochmals dem Arianismus in der Kirche zum Sieg zu verhelfen. Justina erwirkte einen kaiserlichen Befehl an Ambrosius, die Kirchen Mailands an die Arianer  zu übergeben. Doch Bischof Ambrosius stellte sich energisch und furchtlos diesem Ansinnen mit aller Entschiedenheit entgegen und ließ dem Kaiser melden: „Nie wird ein Bischof den Tempel Gottes ausliefern.“ Dann schloss er sich, umgeben von gläubigen Volk, das bereit war, mit ihrem Bischof zusammen das Martyrium zu erleiden, in der Kathedrale ein. Vom Palmsonntag bis zum Großen Donnerstag widerstanden die Orthodoxen den entsandten kaiserlichen Truppen eingeschlossenen in der Kathedrale. Ihre alleinige Waffen waren die flammenden Predigten ihres Hirten und der Psalmengesang der versammelten Gemeinde. Schließlich gab der Kaiser nach und erteilte den Befehl zum Rückzug der Truppen.

 

Dieselbe Festigkeit im Glauben und Charakter zeigte der heilige Ambrosius auch einige Jahre später  gegenüber dem falschen Verhalten der Mächtigen, als Kaiser Theodosius, nunmehr auf der Höhe seiner Macht, zur Strafe für einen Aufstand in Thessaloniki dort 7.000 Einwohner der Stadt hinrichten ließ. Als der Kaiser nicht lange danach in Mailand zu Besuch war und die Kathedrale betreten wollte, um an der Göttlichen Liturgie teilzunehmen, wies ihn der heilige Ambrosius zurück und schloss ihn für acht Monate aus von der Gemeinschaft der Kirche und vom Empfang der heiligen Kommunion aus. Der Kaiser, dem als Autokrator das gesamte byzantinische Kaiserreich in Gehorsam unterworfen war, zog sich darauf hin weinend zurück und unterzog sich später demütig der öffentlichen Kirchenbuße, denn er achtete als gläubiger Sohn der Kirche die kanonische Disziplin. Am Tag des Festes der Geburt unseres Herrn kam er in die Kirche, warf sich vor Bischof Ambrosius nieder und bat unter Tränen, wiederum der Teilnahme an den göttlichen Mysterien gewürdigt zu werden. Nachdem der heilige Ambrosius über ihn das Gebet der Vergebung gesprochen hatte, wollte der Kaiser, im Moment der Kommunion, den Altarraum betreten, um dort zusammen mit den Priestern zu kommunizieren, wie das in Konstantinopel üblich war. Auch diesmal wies ihn Bischof Ambrosius zurecht und demütigte ihn in aller Öffentlichkeit ein zweites Mal, indem er zu ihm sagte: „Geh hinaus und bleib an deinem Platz bei den Laien. Der Purpur verleiht nicht die Würde des Priestertum, sondern die des Kaisertum.“ Kaiser Theodosius achtete den heiligen Ambrosius so sehr, dass er ohne Widerrede hinausging und sich zur versammelten Gemeinde stellte. Auch nach seiner Rückkehr nach Konstantinopel empfing Kaiser Theodosius die göttliche Kommunion nicht mehr im Altarraum, sondern ab jetzt in der Mitte des gläubigen Volkes.

 

Seine Vertrautheit mit den Großen dieser Welt hinderte den heiligen Ambrosius nicht daran, seine väterliche Aufmerksamkeit auch dem Geringsten unter seinen ihm anvertrauten Gläubigen zuzuwenden Viele Heiden erlöste er aus der Finsternis des Irrglaubens und führte sie in das Christentum ein, sei es durch seine Predigten, sei durch das persönliche Gespräch. Sein berühmtester Jünger war der selige Augustinus, der sich dank seiner geistlichen Führung vom Irrtum des Manichäismus befreien konnte und dann endgültig in die rechtgläubige Kirche eintrat. Auch die Königin der germanischen Markomannen bekehrte Ambrosius zum heiligen orthodoxen Glauben und durch sie dann auch ihr ganzes Volk. Neben seiner vielfältigen pastoralen Tätigkeit fand der große Hierarch auch noch Zeit, zahlreiche Schriften zu verfassen, hauptsächlich Auslegungen der Heiligen Schrift und Unterweisungen für die Gläubigen, die viel dazu beitrugen, die Gedanken der Väter des Ostens auch im lateinischen Teil der orthodoxen Kirche bekannt zu machen. Der heilige Ambrosius bereicherte die abendländische Kirche auch durch wunderbare liturgische Hymnen, die von zwei Chören im Wechselgesang gesungen wurden und lange Jahrhunderte hindurch eines der reichsten Elemente der orthodoxen lateinischen Liturgie waren. Der heilige Bischof Ambrosius von Mailand entschlief im Frieden Christi am 04. April 397 zwei Jahre nach seinem kaiserlichen Freund und geistlichen Kind Theodosius, dessen Grabrede er noch gehalten hatte. Seine heiligen Reliquien befinden sich bis heute in der Basilika Sant' Ambrogio in Mailand.

 

Zusammengestellt nach "Das Synaxarion, Die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche", Band 1

 

 

Unser Vater unter den Heiligen Eucharius,

des ersten Bischofs von Trier

 

8. Dezember

 

Der hl. Eucharius war der erste Bischof vonTrier. Nach dem Martyrologium von Lyon aus dem Jahr 806 ist er ein Schüler des hl. Apostels Petrus gewesen, der ihn mit Maternus als Glaubensboten nach Gallien geschickt hat. Sein bischöfliches Wirken fällt im 3. Jahrhundert in die Zeit nach dem Abklingen der Verfolgungen unter dem heidnischen Kaiser Decius. Die kirchliche Überlieferung berichtet uns, dass der hl. Eucharius zunächst eine Gemeinde sammelte und dann eine Hauskirche in der Villa einer vornehmen Witwe namens Albana südlich der Stadt gründete.

 

Denn als der hl. Eucharius ins für Christen noch unsichere Trier kam, wurde dem Glaubensboten im noch heidnischen Trier übel nachgestellt. Er floh vor seinen Verfolgern in das südlich von Trier gelegene Haus einer römischen Senatorenwitwe namens Albana. Sie nahm ihn in ihrem, nahe der heutigen Benediktinerabtei gelegenem Haus auf und der hl. Eucharius begann den christlichen Glauben im noch heidnischen Trier zu verbreiten. Nach Witwe Albanas Tod errichtete der hl. Eucharius an jener Stelle eine Gebetsstätte nebst Gruft. In dieser Hausgruft wurde die Witwe Albana, Ihr Mann, ein römischer Senator, der hl. Bischof Eucharius und sein Nachfolger der hl. Bischof Valerius bestattet.

 

Der hl. Gregor von Tours berichtet uns, dass das Gebet des hl. Eucharius die Bewohner von Tier vor einer Pestepidemie gerettet hat. Der hl. Eucharius wurde zunächst auf dem römischen Friedhof südlich der Stadt bestattet.  Seine Reliquien Gebeine ebenso wie die seines Nachfolgers Valerius wurden in die ursprünglich für Albana erbaute Grabkapelle übertragen. Diese Kapelle wurde in der Zeit der  Völkerwanderung zerstört. Bischof Cyrillus baute sie Mitte des 5. Jahrhunderts wieder auf und errichtete in der Nähe ein neues, größeres Oratorium, das den Heiligen Eucharius und Valerius geweiht wurde.  

 

An dieser Stelle entstand später ein Basilika, in deren Krypta die beiden Bischöfe noch heute ruhen. Die bedeutende Trierer Benediktiner-Abtei St. Eucharius wurde erst ab dem 12. Jahrhundert auch St. Matthias genannt. Denn der Konvent hatte im 12. Jahrhundert mit dem Neubau der Abteikirche begonnen. Dabei wurden die Reliquien des hl. Apostels Matthias wiederaufgefunden und trugen zum Aufschwung des Klosters als Wallfahrtsort bei. Im Jahre 1160 wurde dann die romanische Abteikirche Sankt Matthias fertig gestellt. Das Bistum Trier ist eines der ältesten Bistümer nördlich der Alpen und die Trierer Kirche rühmt sich bis heute ihres apostolischen Ursprungs als  Gründung durch eine von einem Apostel ausgesandte Person.

 

Ausführlicheres aus dem Leben des hl. Eucharius und dessen Gefährten berichtet uns die Vita Eucharii, Valerii et Materni, die in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts verfasst wurde. Die Vita berichtet uns, dass der hl. Eucharius gemeinsam mit den Hll. Valerius und Maternus einige Zeit nach dem Jahr 47 vom hl. Apostel Petrus zur Mission ausgesandt worden sind. Der hl. Eucharius war ein Mann von großer Tüchtigkeit und hat an dritter Stelle von 72 Schülern des hl. Apostels Petrus gestanden. Nach Jahren des Reisens und Predigens und der Wiedererweckung des an einer Krankheit verstorbenen Maternus mithilfe des eigens aus Rom geholten Stabes des hl. Apostels sind die drei Männer im Jahre 54 nach Trier gekommen. Dort ist der hl. Eucharius dann 23 Jahre lang Bischof gewesen, wobei ihm seine Gefährten Valerius und anschließend Maternus im Amt gefolgten. Der hl. Maternus wird zwar in den Trierer Bischofslisten des 10. Jahrhunderts erwähnt, in früheren Quellen, beispielsweise in den Konzilsakten vom Konzil in Rom 313 und in Arles 314, erscheint sein Name aber nur im Zusammenhang mit dem Kölner Bischofsamt, das er wohl im frühen 4. Jahrhundert ausgeübt hat. Er wird in den Bischofslisten als erster Bischof von Köln genannt.

 

Troparion im 1. Ton: Lasset in Hymnen und geistlichen Liedern uns preisen Galatiens Ruhm, den Teilhaber des Throns der Apostel, den ersten Bischof von Trier, ihn, der uns erleuchtet, Eucharius. Denn er rettet aus vielfältigen Gefahren uns, die wir ergeben zu ihm rufen: Ehre sei Christus, der dich verherrlicht, Ehre sei dem, der dich gestärkt hat, Ehre sei dem, der durch dich allen die Heilung erwirkt.
Kondakion im 2. Ton: Als Gefährte des Petrus hast du dich, Eucharius, gezeigt. Du, Hirte von Trier, wardst den Aposteln gleich. Durch deine Lehren und Wunder hast du die Lüge der Götzen zunichte gemacht und bist erschienen, Hierarch, als Erstling der Heiligen deiner Stadt.

zusammengestellt von Diakon Thomas Zmija

 

 

Die Ikone der allheiligen Gottesgebärerinund Immerjungfrau Maria "Unerwartete Freude"

 

09. Dezember

 

Auf dieser Ikone wird eines der Wunder dargestellt, das sich vor der Mutter-Gottes-Ikone von Černigov ereignete und vom heiligen Dimitrij von Rostow in seinem Werk “Das besprengte Vlies” beschrieben wird.

 

Ein notorischer Sünder hatte die Angewohnheit täglich vor der Ikone der allheiligen Gottesgebärerin den Gruß des Erzengels Gabriel " Gottesgebärerin Jungfrau freue Dich" zu beten, eher er hinausging um zu sündigen. Als er wieder einmal so vor der Ikone der Mutter Gottes betete, sah er plötzlich, wie sich ihr Bild bewegte, und Wundmale und Blut auf den Armen und Beinen des Kindes erschienen wie bei unserem Herrn Jesus Christus am Kreuz. Der Mann erschrak zutiefst und fragte, wer dies getan habe. Die allheilige Gottesgebärerin antwortete ihm, dass Sünder wie er einer ist solches tun. Nach dieser Erscheinung tat der Sünder Buße und führte daraufhin ein gerechtes Leben.

 

Der russische Name dieser Ikone (Нечаянная радость) wird als "Unverhoffte Freude" übersetzt.

 

Das Fest der Ikone "Нечаянная радость" / "Unverhoffte Freude" übersetzt wird am 01. Mai und 09. Dezember begangen.

 

Troparion im 4. Ton: Heute sind wir, die Gläubigen, in geistiger Freude um aufrichtig zu feiern die Beschützerin des christlichen Volkes und kommen zu deiner allreinen Ikone und rufen: oh allbarmherzige Herrin Gottesgebärerin, gib uns unerwartete Freude, die wir viele Sünden und Leiden tragen und erlöse uns von allem Bösen, bete zu deinem Sohn, Christus, unseren Gott, zu erretten unsere Seelen.

 

Zusammengestellt von Diakon Thomas Zmija

 

 

Unser Vater unter den Heiligen,

der Heilige Gerechte Kukscha von Odessa

 

11. Dzember

 

Der hl. gerechte Kukscha von Odessa wurde am 12. (24) Januar 1875 im Dorf Arbuzinka, im Bezirk Elisavetograd in der Provinz Cherson geboren. Erwurde in der dortigen Pfarrkirche auf den Namen Kosma getauft. Im Jahr 1895 machte er als junger Mann eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Nachdem Kosma sich sechs Monate in Jerusalem aufgehalten hatte, besuchte er auf der Rückreise den Heiligen Berg Athos. Hier ins Mönchtum eintreten. Aber zunächst kehre er in seine Heimat zurück, um den Segen seiner Eltern Kyrill und Katherina zu erhalten. Im Jahre 1896 kam Kosma dass auf dem Athos an und trat als Novize in das russische Kloster Panteleimon ein.

 

Später hielt sich Cosmas erneut für anderthalb Jahre in Jerusalem auf. Auf den Heiligen Berg Athos zurückgekehrt, erfüllte der junge Novize und spätere Rasophor-Mönch in den kommenden 11 Jahren im Pilgerhospiz des Panteleimon-Klosters seinen Gehorsamsdienst. Am 23. März 1904 wurde er dann mit dem Namen Xenophon zum Mönch geschoren.

 

Während der Zeit des Ersten Weltkriegs diente er als Krankenpfleger in einem Lazarettzug auf der Strecke zwischen Kiew und Lemberg. Von 1913 bis 1932 gehörte der Mönch Xenophon dann zur Bruderschaft des Kiewer Höhlenklosters. Im Jahr 1931 wurde er, da er ernsthaft erkrankt war, in das Große S´chima mit dem Namen Kukscha eingekeidet. Zwei Jahre später wurde er zum Priestermönch geweiht. In der folgenden Zeit diente Vater Kukscha als Priester an verschiedenen  noch für die Gottesdienste geöffneten Kiewer Kirchen, da damals bereits alle Klosterkirchen der Stadt von den Bolschewiki geschlossen worden waren. In den Jahren 1935-1938 tat Vater Kukscha dann seinen Dienst an der Auferstehungs-kirche im Kiewer Stadtteil Voskresenskaja Slobodka.

 

Im Jahr 1938 wurde Vater Kukscha dann verhaftet und zu fünf Jahren Verbannung verurteilt. Seit Mitte 1936 richteten sich stalinistische Verfolgungsmaßnahmen gegen mutmaßliche Gegner der stalinistischen Herrschaft sowie als unzuverlässig angesehene gesellschaftliche Gruppen wie die an ihrem Glauben festhaltenden orthodoxen Christen. Im Rahmen dieses sogenannten „Großen Terror“ wurden die Christen- und Religionsverfolgungen in der Sowjetunion maßgeblich ausgeweitet. Seit dem Sommer 1937 verstärken sich die Repressionen im Rahmen des Befehls des NKWD Nr. 00447 „Über Operationen zwecks Unterdrückung ehemaliger Kulaken, Krimineller und anderer antisowjetischer Elemente”. Ab Juli 1937 ergriff eine systematische Verfolgungswelle vor allem die orthodoxen Priester und ihre Familien, aber auch Kirchenälteste, Kirchensänger und andere Laienchristen. Vor allem die noch amtierenden Gemeindepriester wurden systematisch verhaftet und überwiegend zum Tode oder zu langjährigen Strafen in den sowjetischen Straf- und Arbeitslagern des GULAG verurteilt. In den Jahren 1937 bis 1938 gerieten so bis zu 200.000 orthodoxe Geistliche und ihren Glauben praktizierende orthodoxe Laien in die Verfolgungsmaßen. Rund 100.000 orthodoxe Priester und Gläubige wurden damals hingerichtet.

 

Vater Kukscha und verbüßte seine Verbannung im Dorf Vilva, im Bezirk Solikamsk, (Perm-Gebiet). Im Jahre 1943 wurde er nach Kungur für drei Jahre in eine weitere Verbannung geschickt. Vater Kukscha war es damals ausdrücklich untersagt, Gottesdienst zu halten oder andere priesterliche Handlungen vorzunehmen. In Vilva wohnte er dann im Glockenturm der einzigen damals noch für Gottesdienste geöffneten Stadtkirche.

 

Nach langen Jahren der Prüfungen kehrte er schließlich nach Kiew zurück. Er wurde dann Mitglied der Bruderschaft in der Mariae-Entschlafen-Lawra in Potschajew. Von dort aus wurde er in das Kloster im Dorf Chreschtschatyk in der Bukowina und nach dessen Schließung im Jahre 1960 schließlich in das Kloster Mariae Entschlafen in Odessa versetzt.

 

Wo auch immer Vater Kukscha unter den schwierigen Bedingungen der antikirchlichen Verfolgungen und Repressionen seinen priesterlichen Dienst versah, fühlten sich die Gemeindemitglieder und Pilger in besonderer Weise zu Ihm hingezogen. Deshalb versuchten die sowjetischen Behörden andauern, den Kontakt von Vater Kukscha zu den Gläubigen wo immer möglich zu behindern. Denn bereits zu Lebzeiten wurde von fünf Wundern berichtet, die sich auf das Gebet des hl. Kukscha hin ereigneten. Auch nach seinem Heimgang zum Herrn am 24. Dezember 1964 rissen die Wundertaten und Heilungen auf die Fürsprache des Heiligen nicht ab.

 

Bis heute ist er den Bewohner von Odessa und allen Pilgern, die das Mariae-Entschlafen-Kloster in der Stadt besuchen, ein unermütlicher Fürsprecher bei Gott geblieben. Auch heute tritt er fürbittend und helfend für die bedrängten orthodoxen Christen und ihre Kirche in der Ukraine ein.

 

Tropar im 4. Ton: Von Jugend an gewannst Du Christus lieb, Ehrwürdiger, und, erleuchtet durch die Gnade warst Du bestrebt, allein Ihm zu dienen; so hast Du in diesem zeitlichen Leben viele Mühen auf Dich genommen, deshalb strahlst du jetzt auch die Wunder der Gnade für alle aus, die mit Glauben zu deinen heiligen Reliquien kommen, Kukscha, unser von Gott gesegneter Vater.

 

 

 

Der Heilige Spyridon von Trimythunt

der Wundertäter

 

12. Dezember

 

Diakon Thomas Zmija

 

 

Der heilige Spyridon war ein Schafhirte auf Zypern, verheiratet und hatte eine Tochter mit Namen Irene. Er war bekannt für seine Nächstenliebe, Sanftmut, Großzügigkeit und Gastfreundschaft. So legte er sein Geld in ein Kästchen, das er allen verfügbar stets geöffnet ließ; er gab jedem, egal ob dieser bedürftig war oder nicht.

 

Als seine Frau starb, versuchte er noch stärker ein vertieftes geistliches Leben zu führen. So wurde er auf der Insel immer bekannter und schließlich von den Gläubigen zum Bischof von Trimythunt gewählt. Trotz seiner Bischofswürde trug Spyridon weiterhin seinen Hirtenrock und hütete neben der geistigen Herde auch weiterhin seine Schafsherde. Eines Nachts drangen Diebe in seinen Schafstall, um einige Schafe zu stehlen, doch als sie sich mit ihrer Beute davonmachen wollten, hielt sie eine unsichtbare Kraft wie festgenagelt an dem Ort fest. Als der heilige Spyridon sie am frühen Morgen entdeckte, gestanden sie beschämt ihre versuchte Missetat. Der heilige Spyridon befreite sie daraufhin von ihren unsichtbaren Fesseln und ermahnt sie, fortan auf ehrliche Weise ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dann schenkte er ihnen zwei Schafe - als Entschädigung - wie der Heilige lächelnd sagte, für die Ängste in dieser durchwachten Nacht.

 

Durch Gottes Kraft wirkte der heilige Spyridon viele Wunder auf Zypern: So ließ er in einer Dürrezeit Regen fallen, hielt den Wasserstrom eines Flusses zurück, ließ mehrere Tote ins Leben zurückkehren, heilte den römischen Kaiser Konstantius von einer schweren Krankheit, sah und hörte die heiligen Engel Gottes als er die Göttliche Liturgie feierte, sah zukünftige Ereignisse voraus, enthüllte die Geheimnisse der Herzen der Menschen, bekehre viele Heiden und Arianer zum wahren Glauben und wirkte durch die Kraft Gottes, die in Seinen Heiligen mächtig ist, noch viele weitere Wunder.

 

Im Jahr 325 nahm der heilige Spyridon am 1. Ökumenischen Konzil in Nizäa teil und gehörte dort zu den Bekämpfern der arianischen Häresie. Er brachte durch seine einfachen und klaren Darlegungen des wahren Glaubens viele arianische Bischöfe zurück in die Kirche. Durch ein göttliches Wunder ließ er aus einem Ziegelstein Feuer, Wasser und Erde hervorkommen und machte so die Einheit in der Allheiligen Dreiheit und die Dreiheit in der Göttlichen Einheit für alle auf diesem Konzil versammelten anschaulich.

 

Nach der Rückkehr vom Konzil in die Heimat blieb der heilige Spyridon wegen seiner großen Demut weiterhin ein einfacher Schafshirte, obwohl er zugleich das Bischofsamt bekleidete. Deshalb ist er der einzige Heilige, der auf den Ikonen in einer antiken Hirtenmütze abgebildet wird. Aber auch für die ihm anvertrauten Menschen erwies er sich als guter Hirte und verständiger Lehrer und war schon zu Lebzeiten ein großer Wundertäter Gottes.

 

So hat der Heilige auch mit seiner verstorbenen Tochter Irene im Grab gesprochen, um zu erfahren, wo diese einen ihr vor ihrem Tod anvertrauten Wertgegenstand versteckt hat. Die Tochter wachte von den Toten auf und antwortete ihm. Daraufhin verabschiedete sich Spyridon von ihr bis zum Wiedersehen im himmlischen Königreich.

 

Ein anderes Mal hat der heilige Spyridon ein verstorbenes Kind von den Toten auferweckt. Als die Mutter das sah, war sie so erschüttert, dass sie selbst in den Schockzustand verfiel und dabei einen Herzstillstand erlitt. Der heilige Spyridon betete nochmal und auch die Frau wurde vom Herrn wieder lebendig gemacht.

 

Auch nach dem Heimgang zum Herrn hörte der heilige Bischof nicht auf, Wunder zu Wirken. Die Bewohner der Stadt Kerkyra auf der Insel Korfu, wohin die Reliquien des Heiligen nach dem Fall Konstantinopels im Jahre 1453 gebracht worden waren, berichteten im Laufe der kommenden Jahrhunderte über viele weitere Wundertaten: So wurden die Korfioten durch die Fürsprache des Heiligen mehrfach aus Dürreperioden gerettet und von der Pest bewahrt. Während des zweiten Weltkriegs hatte die Insel keine Luftabwehr, sodass die italienischen Bomber tief fliegen konnten. Doch die Bewohner berichten, dass viele Bomben auf unerklärliche Weise abgelenkt wurden und ins Meer fielen.

 

Auch heute gibt es mannigfaltige Zeugen, die über die Wunder des Heiligen Spyridon berichten: Kranke werden geheilt, Stumme werden sprechend, unfruchtbare Paare bekommen Kinder, Menschen in Notlagen erhalten beistand. Der heilige Spyridon ist ein deutlicher Beweis, dass Gott sich Wunderbar in Seinen Heiligen erwiesen hat und weiterhin erweist (vgl.: „Wunderbar ist Gott in Seinen Heiligen, der Gott Israels“ (Psalm 37).

 

Der heilige Spyridon von Trimythunt ist bis heute der große und an Wundern Gottes starke Schutzpatron von Stadt und Insel Korfu. Sein Gedenktag ist der 12. Dezember. Viermal im Jahr wird der Reliquienschrein des Heiligen Spyridon in einer großen Prozession durch die Straßen Korfus getragen. Am Palmsonntag, um daran zu erinnern, dass der Heilige die Korfioten vor der Pest im Jahr 1629 bewahrte. Seit 1550 am Karsamstag, als der Heilige die Korfioten vor der Hungersnot bewahrte. Am 11. August, um daran zu erinnern, dass der Heilige die monatelange Belagerung der Türken im Jahr 1716 abwendete und am ersten Sonntag im November, um daran zu erinnern, dass der Heilige die Korfioten auch vor der Pest im Jahr 1673 bewahrte.

 

Tropar im 1. Ton: Als  Streiter des ersten Konzils und als Wundertäter hast du dich, Gotttragender Vater Spyridon, erwiesen: Deshalb hast du mit einer Toten im Grabe gesprochen und eine Schlange in Gold verwandelt. Und als du deine heiligen Gebete sangest, hattest du Engel, die zusammen mit dir dienten, Hochgeweihter. Ehre Dem, Der dich verherrlicht hat; Ehre Dem, Der dich krönte; Ehre Dem, Der durch dich allen Heiligungen wirkt.

 

 

Der Heilige Spyridon

 

Gedächtnis am 12. Dezember

 

Neben dem heiligen Nikolaus ist der heilige Spyridon (griechisch: Άγιος Σπυρίδων ο Θαυµατουργός) einer der in der gesamten Orthodoxen Kirche am meisten verehrten Heiligen. Vor allem dem Herzen der griechischen Gläubigen steht dieser Heilige besonders nahe. Seine Reliquien werden in einem Schrein, der im Hauptort der Insel Korfu, früher auch Kerkyra genannt, aufbewahrt. Jedes Jahr wird der Schrein anlässlich des Festtages des heiligen Spyridon in feierlicher Prozession durch die Straßen von Korfu Stadt getragen. Ein besonderer Platz in der Schar der Heiligen wäre dem heiligen Spyridon jedoch auch dann sicher, wenn wir den Ruheort seiner heiligen Gebeine nicht kennen würden. Diese herausgehobene Bedeutung hat der heilige Spyridon wegen seiner Verteidigung des Orthodoxen Glaubens auf dem Ersten Ökumenischen Konzil in Nizäa. Dort wurde im Jahre 325 die Häresie des Arius verworfen. Dieser hatte bestritten, dass unser Herr Jesus Christus wahrer Gott ist. Er hielt dagegen Christus fälschlicherweise für das höchste aller Geschöpfe. Obwohl die Kirche in Ost und West in vollkommener Übereinstimmung diese falsche Lehre verurteilt hat, ist sie in der Moderne im theologischen Denken des westeuropäischen und nordamerikanischen Kulturkreis erneut wieder aufgetaucht. Dabei wird Jesus nicht als der Christus, der Heiland und Erlöser der Welt und Erretter des Menschengeschlechtes, sondern als Sozialreformer, als Vorbild eines guten Menschen oder als Weisheitslehrer betrachtet. Genau wie damals Arius, bestreiten oder leugnen auch diese heutigen „Denker“ Christi Göttlichkeit und die durch Ihn geschehene Erlösung. 

 

Bevor der heilige Spyridon Bischof von Trimythontos auf Zypern wurde, diente er auf ganz unspektakuläre Weise dem Herrn und führte das einfache Leben eines Hirten, das er anscheinend sehr liebte. Sogar nachdem er zum Amt des Bischofs erhoben worden war, nahm er sich immer wieder die Zeit, die Schafe an den Berghängen rund um die Stadt Trimythontos zu hüten. Darin fand der heilige Spyridon Ruhe, Erholung und Zufriedenheit. Seine Vita berichtet uns, dass er in Trimythontos als Kind einfacher, armer Menschen geboren wurde. Der heilige Spyridon entstammte einer bäuerlichen Familie, die schon seit Generationen in dieser sehr abgelegenen Gegend Zyperns gelebt hatte. Deshalb befand sich im näheren Umkreis, den der junge Spyridon zu Fuß hätte erreichen können, auch keine Schule. Das wenige an Bildung, das er in dieser Situation erhalten konnte, war ihm durch seine Eltern vermittelt worden. Der heilige Spyridon war deshalb weder des Lesens noch des Schreibens kundig. Dies war bei der Landbevölkerung in vielen Ländern bis zum Beginn des vergangenen Jahrhunderts keine Ausnahme sondern die Regel. In Russland und Griechenland, in Rumänien und in Serbien hatte die Landbevölkerung keinen Zugang zu formaler Bildung, was die Meisten dann zu einem Leben ohne Lese- und Schreibkenntnisse verurteilte. Aber in den Landgemeinden, die in aller Regel keine Schule besaßen, hatten die christliche Dorfbewohner jedoch immer Zugang zu einer Dorfkirche und damit zum spirituellen und theologischen Reichtum des Orthodoxen Gottesdienstes. So ging auch der heilige Spyridon als Junge regelmäßig in die Kirche. Er besaß eine bemerkenswerte Intelligenz und Klugheit und legte erheblichen Eifer an den Tag. Beides ermöglichte ihm, sich nur durch die Teilnahme an den Gottesdiensten, also durch einfaches Zuhören, lange Perikopen aus dem Heiligen Evangelium, dem Apostelbuch, dem Prophetikon und dem Psalter zu merken. Für den heiligen Spyridon galt zu seiner Zeit das gleiche wie für die Orthodoxen Christen in Osteuropa als dort der kirchenfeindliche Atheismus herrschte; denn allein durch die Teilnahme am Gottesdienst erlangten der heilige Spyridon eine tiefe Kenntnis der heiligen Schriften und der Lehre der Kirche.

 

Obwohl er im bäuerlichen Haushalt seiner Eltern jede Hand gebraucht wurde, wollten seine Eltern seine Liebe und seinen Eifer für Christus nicht einschränken. Vielmehr suchten sie den Rat des Priesters, der sich um die Erziehung, vor allem aber um die religiöse Unterweisung des Jungen kümmerte. 

 

Als er erwachsen geworden war, lebte der heilige Spyridon zunächst als Hirte und war auch verheiratet. Kurz nach der Wende zum vierten Jahrhundert wurde er dann zum Priester für eine Landgemeinde geweiht. Diese Gemeinde glich in vielem dem Dorf, in der er selbst aufgewachsen war. Als erstes machte sich der heilige Spyridon daran, die Kirche außer für die Feier der Gottesdienste auch als Schulhaus für die Kinder zu nutzen. In geduldiger Überzeugungsarbeit bewegte er deren Eltern, den Kindern genug Zeit zu geben, um wenigstens die Grundlagen für eine Elementarbildung erlernen zu können. Besonderen Wert legte der Heilige dabei auf das Erlernen des Lesens und Schreibens.

 

Daneben war der heilige Spyridon ein besonders vorbildlicher und frommer Priester. Seine Sorge um das Volk und seine völlige Hingabe an den priesterlichen Dienst für Christus blieben jedoch nicht unbemerkt. Als seine Frau jedoch verstarb, wurde der heilige Spyridon auf den Wunsch seiner Gemeinde, die ihn als frommen und aufrechten Christen kannten, zum Bischof seiner Heimatstadt geweiht. Auch als Bischof gewann er schnell die Bewunderung und Liebe seiner Herde und fand Beachtung in den an Zahl anwachsenden christlichen Gemeinden. Wann immer es die Verpflichtungen seines bischöflichen Amtes zuließen, suchte er Ruhe und Einkehr bei der Schafherde seines elterlichen Bauernhofes. 

 

Während der Christenverfolgungen unter dem Kaiser Maximian wurde der heilige Spyridon dann festgenommen und in die Verbannung geschickt. Als der Heilige Konstantin, der Apostelgleiche, römischer Kaiser geworden war, erlaubte er den verbannten Bischöfen, in ihre Heimatorte zurückkehren. Auch der heilige Spyridon kehrte so nach Trimythontos zurück. Als Bischof nahm er dann auch am ersten Ökumenischen Konzil teil. 

 

Das Konzil von Nizäa ist das erste in eine Reihe von sieben ökumenischen, das heißt gesamtkirchlichen Konzilien, die besonders wichtige Punkte der Orthodoxen Glaubenslehre dargelegt haben. Das Konzil von Nizäa wurde auf Anordnung des heiligen Kaisers Konstantin zusammen gerufen. Der Kaiser lud alle Bischöfe des Reiches zur Teilnahme an dieser Versammlung ein. Unter ihnen war auch der heiligmäßige Bischof von Trimythontos. Sein hervorragender Ruf als eifriger und frommer Bischof war ihm schon vorausgeeilt und deshalb wurde der heilige Spyridon zu einem der vorsitzenden Bischöfe der Versammlung berufen. Bei diesem Treffen begegnete er auch dem heiligen Nikolaus, der Bischof von Myra in Lykien war. Mit diesem verband ihn bald eine enge Freundschaft, da ihre Lebensläufe in vieler Hinsicht ähnlich verlaufen waren. 

 

Als Teilnehmer und Mitglied des bischöflichen Leitungsgremiums des Konzils meisterte der heilige Spyridon seine Aufgabe bei dieser Versammlung auf höchst vorbildliche Weise, so dass er bis zum heutigen Tag, genau wie sein Freund der heilige Nikolaus, ein wahres Vorbild für eine heiligmäßige Ausübung des Bischofsamtes geblieben ist. Der heilige Spyridon brachte es fertig eine besonders hitzige Debatte über das Mysterium der Heiligen Dreiheit so zu schlichten, dass das wichtigste Konzil der frühen Kirchengeschichte erfolgreich zu Ende gehen konnte. Seine Lebensbeschreibung berichtet uns, dass der Heilige durch ein göttliches Wunder aus einem Ziegelstein Feuer, Wasser und Erde hervorkommen ließ und so den versammelten Vätern die Einheit in der Dreiheit und die Dreiheit in der Einheit der Göttlichen Personen veranschaulichte.

 

Wie sein Freund der heilige Nikolaus, wurde auch der heilige Spyridon ein Opfer der heidnischen Verfolgungen unter Kaiser Julian Apostata (= dem Abgefallenen). Da sein christliches Vorbild der Renaissance des Heidentums entgegen stand, wurde der Heilige eines Tages ins Gefängnis verschleppt, wo er durch die Gefängniswärter so brutal misshandelt wurde, dass er auf einem Auge erblindete. Darauf folgten Jahre des Elends in der Gefangenschaft, denn die heidnische Staatsführung unter Julian wollten ihn lieber in den Minen arbeiten und langsam zugrunde gehen lassen als ihn schnell hinzurichten. So erlebte der sanfte Bischof das Elend eines Minenhäftlings und arbeitete qualvoll über viele Jahre, bevor er Seine Seele in die Hand Gottes zurückgab. Gläubig bis zum Ende, pries er mit seinen letzten Worten den Herrn. Sein Leib wurde in einen Graben geworfen, aus dem ihn Freunde für ein christliches Begräbnis wieder herauszogen. Im 7. Jahrhundert wurden seine Reliquien zuerst von Zypern nach Konstantinopel und im Jahre 1456 dann nach Korfu übertragen. Sein Leib wurde bis heute durch die Hand Gottes unversehrt bewahrt. Bis zum heutigen Tag verdanken sich viele Wunder der Fürbitte des heiligen Spyridon. Deshalb werden seine Reliquien bis heute hoch verehrt. Für die Insel Korfu ist der Heilige seit vielen Jahrhunderten ihr besonderer Schutzpatron. Er liegt in der Kirche Agia Spyridonas in der Altstadt der Inselhauptstadt in einer kleinen Kapelle südlich des Ikonostas. Der Reliquienschrein wird zeitweise geöffnet und ermöglicht dann die Verehrung der Füße des Heiligen, sowie, durch ein Sichtfenster, den Blick auf dessen Kopfreliquie. Viermal im Jahr wird der Schrein Spyridons in einer großen Prozession durch die Straßen Korfus getragen:

 

- am Palmsonntag, um daran zu erinnern, dass der Heilige die Korfioten vor der Pest im Jahr 1630 bewahrte. 

 

- seit 1550 am Karsamstag, als der Heilige die Korfioten vor einer Hungersnot bewahrte.

 

- am 11. August, um daran zu erinnern, dass der Heilige die monatelange Belagerung der Türken im Jahr 1716 abwendete.

 

- am 1. Sonntag im November, um daran zu erinnern, dass der Heilige die Korfioten auch vor der Pest im Jahr 1673 bewahrte. 

 

Gedächtnis unseres gotttragenden Vaters Spyridon

des Wundertäters, Bischof von Trimythous auf Zypern 

 

12. Dezember

 

Unser heiliger Vater Spyridon lebte anfangs des 4. Jahrhunderts auf der Insel Zypern und übte friedlich den einfachen Beruf des Hirten aus. Er hatte zwar keine große Bildung, noch auch feine Manieren, doch keiner kam ihm gleich an Nächstenliebe, an Sanftmut, Großzügigkeit gegen die Armen, an Gastfreundschaft und der Übung aller Tugenden. Wie der Patriarch Abraham nahm er beflissen jedwelchen Menschen auf, der an seine Türe klopfte, und behandelte jeden, als wäre er Christus selbst. Es gab keinen Armen, der nicht Hilfe gefunden hätte bei ihm. Sein Geld legte er in ein Kästchen, das er allen verfügbar stets geöffnet ließ. Es kümmerte ihn nicht, ob es voll war oder leer, ob jene, die daraus schöpften, würdig waren oder nicht. Er lebte sittsam und gottesfürchtig im Ehestand und erhielt von Gott eine Tochter, Irene. Als seine Frau nach einigen Jahren starb und Spyridon damit jeder irdischen Bindung enthoben war, richtete er sein Interesse nurmehr darauf, im gottgefälligen Leben voranzuschreiten. Er wurde immer reicher an den ewigen Gaben der Gnade und erlangte, ohne es zu wollen, einen großen Ruf auf der Insel. Als der Bischof der kleinen Stadt Trimythous bei Salamina starb, bestimmten ihn die Gläubigen einhellig zu dessen Nachfolger.

 

Zum Hirten der geistigen Herde Christi geworden, lebte der demütige Spyridon genauso weiter wie bisher. Trotz seiner Würde trug er weiterhin seinen armseligen Hirtenrock und seine Kappe, ging stets zu Fuß, half bei den Feldarbeiten und fuhr fort, seine Herde zu weiden. Eines Nachts drangen Diebe in seinen Schafstall, um einige Schafe zu stehlen, doch als sie sich mit ihrer Beute davonmachen wollten, hielt sie eine unsichtbare Kraft wie festgenagelt an dem Ort zurück. Als Spyridon sie am frühen Morgen entdeckte, gestanden sie beschämt ihre Missetat. Von Mitleid ergriffen, befreite sie der Heilige von ihren unsichtbaren Fesseln und ermahnte sie, fortan auf ehrliche Weise ihr Brot zu verdienen. Dann schenkte er ihnen zwei Schafe, als Entschädigung, wie er lächelnd sagte, für die Plage der durchwachten Nacht.

 

 

 

Wie Christus der Gute Hirte war er stets bereit, sein Leben hinzugeben für seine geistigen Schafe. Durch seine Güte, seine Demut und Einfachheit erlangte er bei Gott so große Gunst, dass Er ihm gewährte, Wunder zu wirken zum Heil und Trost Seiner Kirche. Er ließ Regen fallen, als Zypern von einer schlimmen Dürre heimgesucht wurde, und als gewisse Reiche den Getreidemangel ausnutzten, um ihre Vorräte zu Wucherpreisen zu verkaufen, brachte er durch sein Gebet deren Speicher zum Einsturz und verteilte die Vorräte an die Bedürftigen. Wie Moses in der Wüste (s. Num 21,8) verwandelte er eine Schlange in Gold, um einem Armen zu helfen. Nachdem das Gold seinen Zweck erfüllt hatte, verwandelte er dasselbe zurück in die Schlange, damit es nicht Anlass werde zur Habsucht. Als er eines Tages unterwegs war, um einen zum Tod Verurteilten zu retten, brachte er einen Hochwasser führenden Fluss zum Stillstand, der ihm den Weg versperrte, und setzte trockenen Fußes ans andere Ufer über. Selbst der Tod konnte ihm nicht widerstehen. Auf das Flehen einer armen Heidin erweckte er ihr Kind, das sie ihm tot zu Füssen gelegt hatte, und als seine Tochter Irene starb, ohne Zeit gefunden zu haben, einer Person, die ihr ihr Vermögen anvertraut hatte, den Ort mitzuteilen, an dem sie es versteckt hatte, beugte sich der Heilige über ihr Grab und befragte sie, worauf die Tote sogleich die verlangte Auskunft gab. Obwohl Gott ihm so große Wunder gewährte, dachte der Hl. Spyridon nicht daran, für sich selbst die Erweckung seiner geliebten Tochter zu erbitten.

 

Seine Heiligkeit strahlte so hell, dass sie wie der Blitz die verborgenen Tiefen des menschlichen Gewissen erleuchtete und die Sünder bewog, ihre Verfehlungen zu bekennen und umzukehren zu einem rechtschaffenen Leben. Wie die Sünderin des Evangeliums warf sich eines Tages eine Frau dem Gottesmann zu Füßen, der seinen erbarmenden Blick auf sie gerichtet hatte, und beichtete ihm ihre Sünden. Als spräche Christus selbst durch ihn, richtete er sie auf und sagte: Deine Sünden sind dir vergeben. (Lukas 7:48). Dann ließ er sie in Frieden gehen und freute sich wie der Gute Hirt, der sein verlorenes Schaf wiedergefunden hat und seine Freunde zusammenruft: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war (Lukas 15:6). 

 

 

Unwissend hinsichtlich der menschlichen Wissenschaften, besaß der Bischof von Trimythous eine tiefe Kenntnis der Hl. Schriften, womit er einmal einen dünkelhaften Hierarchen korrigierte, dem die Worte des Evangeliums zu gewöhnlich klangen, weshalb er sie abänderte, um seine Redekunst hervorzustreichen. Als Kaiser Konstantin der Große im Jahr 325 das 1. Ökumenische Konzil nach Nikäa einberief, um die Irrlehre des gottlosen Arius zu verurteilen, begab sich auch der Hl. Spyridon in seinem einfachen Hirtengewand an diese hehre Versammlung der angesehensten Persönlichkeiten seiner Zeit. Während der Debatte wurden die Orthodoxen herausgefordert von einem hochmütigen arianischen Philosophen, der mit spitzfindigen Argumenten die Wesenseinheit der Allheiligen Dreieinheit in Frage stellte. Da trat zu aller Überraschung der schlichte Hirte von Zypern vor und brachte den Sophisten zum Verstummen, indem er durch ein göttliches Wunder aus einem Ziegelstein Feuer, Wasser und Erde hervorkommen ließ und so die Einheit einer Dreiheit und die Dreiheit einer Einheit anschaulich machte. Der Philosoph anerkannte seinen Irrtum, bekehrte sich zum orthodoxen Glauben und rief auch die anderen Jünger des Arius auf, die trügerischen Wege menschlicher Weisheit zu verlassen, um in der Kirche die Quelle der Lebendigen Wasser und der Macht des Heiligen Geistes zu entdecken. 

 

Konstantins Nachfolger, dessen Sohn Konstantius, der die östliche Reichshälfte erbte, sympathisierte mit den Arianern. Während eines Aufenthalts in Antiochia wurde er schwer krank, und die Ärzte gaben jede Hoffnung auf. Nach einer Vision des Kaisers rief man den Heilige Spyridon an sein Lager. Dieser kam mit seinem Jünger, dem Heiligen Triphyllios, heilte den Herrscher sogleich von der Krankheit des Leibes und mahnte ihn, auch seine Seele gesunden zu lassen durch Treue zum orthodoxen Dogma und Milde gegen seine Untertanen. Reich beschenkt vom Kaiser, kehrte der Heilige nach Zypern zurück und verteilte all diesen Reichtum an die Armen. 

 

In seiner Erwartung der ewigen Güter war der Heilige Spyridon so erhoben über die irdischen Dinge, dass er die Göttliche Liturgie zelebrierte, als befände er sich schon vor Gottes Thron, umgeben von den Engeln und den Heiligen. Als er eines Tages in einem verlassenen Landkirchlein zelebrierte und sich umwandte zum abwesenden Volk mit den Worten: „Friede allen“, vernahm sein Jünger die Stimme einer großen Engelschar, die antwortete: „Und deinem Geiste“. Sie begleitete die Liturgiefeier bis zum Ende mit ihren himmlischen Gesängen.

 

 

Nach einem langen Leben unter der ständigen Inspiration des Hl. Geistes übergab der Heilige Spyridon am 12.12.348 im Alter von 78 Jahren seine Seele in Frieden in Gottes Hand. Seine kostbare Reliquie ist bis heute unversehrt. Im 7. Jh. wurde sie nach Konstantinopel verbracht und 1456, nach der Besetzung der Königin der Städte durch die Türken, nach Kerkyra (Korfu), wo sie nach wie vor unzählige Wunder wirkt, weshalb der Hl. Spyridon als erster Schutzpatron der Insel verehrt wird.

 

Quelle: Das Synaxarion, Die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche,

herausgegeben vom Kloster des Heiligen Johannes des Vorläufers in Chania (Kreta). 

 

 

Unser Vater unter den Heiligen Spyridon,

der Wundertäter, Bischof von Trimythunt auf Zypern 

 

12. Dezember

 

Unser heiliger Vater Spyridon lebte anfangs des 4. Jahrhunderts auf der Insel Zypern und übte friedlich den einfachen Beruf des Hirten aus. Er hatte zwar keine große Bildung, noch auch feine Manieren, doch keiner kam ihm gleich an Nächstenliebe, an Sanftmut, Großzügigkeit gegen die Armen, an Gastfreundschaft und der Übung aller Tugenden. Wie der Patriarch Abraham nahm er beflissen jedwelchen Menschen auf, der an seine Türe klopfte, und behandelte jeden, als wäre er Christus selbst. Es gab keinen Armen, der nicht Hilfe gefunden hatte bei ihm. Sein Geld legte er in ein Kästchen, das er allen verfugbar stets geöffnet lies. Es kümmerte ihn nicht, ob es voll war oder leer, ob jene, die daraus schöpften, würdig waren oder nicht. Er lebte sittsam und gottesfürchtig im Ehestand und erhielt von Gott eine Tochter, Irene. Als seine Frau nach einigen Jahren starb und Spyridon damit jeder irdischen Bindung enthoben war, richtete er sein Interesse nurmehr darauf, im gottgefälligen Leben voranzuschreiten. Er wurde immer reicher an den ewigen Gaben der Gnade und erlangte, ohne es zu wollen, einen großen Ruf auf der Insel. Als der Bischof der kleinen Stadt Trimythunt bei Salamina starb, bestimmten ihn die Glaubigen einhellig zu dessen Nachfolger.

 

Zum Hirten der geistigen Herde Christi geworden, lebte der demütige Spyridon genauso weiter wie bisher. Trotz seiner Wurde trug er weiterhin seinen armseligen Hirtenrock und seine Kappe, ging stets zu Fuß, half bei den Feldarbeiten und fuhr fort, seine Herde zu weiden. Eines Nachts drangen Diebe in seinen Schafstall, um einige Schafe zu stehlen, doch als sie sich mit ihrer Beute davonmachen wollten, hielt sie eine unsichtbare Kraft wie festgenagelt an dem Ort zurück. Als Spyridon sie am frühen Morgen entdeckte, gestanden sie beschämt ihre Missetat. Von Mitleid ergriffen, befreite sie der Heilige von ihren unsichtbaren Fesseln und ermahnte sie, fortan auf ehrliche Weise ihr Brot zu verdienen. Dann schenkte er ihnen zwei Schafe, als Entschädigung, wie er lächelnd sagte, für die Plage der durchwachten Nacht.

 

Wie Christus der Gute Hirte war er stets bereit, sein Leben hinzugeben für seine geistigen Schafe. Durch seine Gute, seine Demut und Einfachheit erlangte er bei Gott so große Gunst, dass Er ihm gewährte, Wunder zu wirken zum Heil und Trost Seiner Kirche. Er lies Regen fallen, als Zypern von einer schlimmen Dürre heimgesucht wurde, und als gewisse Reiche den Getreidemangel ausnutzten, um ihre Vorräte zu Wucherpreisen zu verkaufen, brachte er durch sein Gebet deren Speicher zum Einsturz und verteilte die Vorräte an die Bedürftigen. Wie Moses in der Wüste (vgl.: Numeri 21:8) verwandelte er eine Schlange in Gold, um einem Armen zu helfen. Nachdem das Gold seinen Zweck erfüllt hatte, verwandelte er dasselbe zurück in die Schlange, damit es nicht Anlass werde zur Habsucht. Als er eines Tages unterwegs war, um einen zum Tod Verurteilten zu retten, brachte er einen Hochwasser führenden Fluss zum Stillstand, der ihm den Weg versperrte, und setzte trockenen Fußes ans andere Ufer über. Selbst der Tod konnte ihm nicht widerstehen. Auf das Flehen einer armen Heidin erweckte er ihr Kind, das sie ihm tot zu Fussen gelegt hatte, und als seine Tochter Irene starb, ohne Zeit gefunden zu haben, einer Person, die ihr ihr Vermögen anvertraut hatte, den Ort mitzuteilen, an dem sie es versteckt hatte, beugte sich der Heilige über ihr Grab und befragte sie, worauf die Tote sogleich die verlangte Auskunft gab. Obwohl Gott ihm so große Wunder gewährte, dachte der Heilige Spyridon nicht daran, für sich selbst die Erweckung seiner geliebten Tochter zu erbitten.

 

Seine Heiligkeit strahlte so hell, dass sie wie der Blitz die verborgenen Tiefen des menschlichen Gewissen erleuchtete und die Sünder bewog, ihre Verfehlungen zu bekennen und umzukehren zu einem rechtschaffenen Leben. Wie die Sünderin des Evangeliums warf sich eines Tages eine Frau dem Gottesmann zu Füßen, der seinen erbarmenden Blick auf sie gerichtet hatte, und beichtete ihm ihre Sunden. Als spräche Christus selbst durch ihn, richtete er sie auf und sagte: Deine Sünden sind dir vergeben. (Lk 7: 48). Dann lies er sie in Frieden gehen und freute sich wie der Gute Hirt, der sein verlorenes Schaf wiedergefunden hat und seine Freunde zusammenruft: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war (Lukas 15: 6).

 

Unwissend hinsichtlich der menschlichen Wissenschaften, besaß der Bischof von Trimythunt eine tiefe Kenntnis der Heiligen Schriften, womit er einmal einen dünkelhaften Hierarchen korrigierte, dem die Worte des Evangeliums zu gewohnlich klangen, weshalb er sie abänderte, um seine Redekunst hervorzustreichen. Als Kaiser Konstantin der Große im Jahr 325 das 1. Ökumenische Konzil nach Nicäa einberief, um die Irrlehre des gottlosen Arius zu verurteilen, begab sich auch der Heilige Spyridon in seinem einfachen Hirtengewand an diese hehre Versammlung der angesehensten Persönlichkeiten seiner Zeit. Während der Debatte wurden die Orthodoxen herausgefordert von einem hochmütigen arianischen Philosophen, der mit spitzfindigen Argumenten die Wesenseinheit der Heiligen Trinitat in Frage stellte. Da trat zu aller Überraschung der schlichte Hirte von Zypern vor und brachte den Sophisten zum Verstummen, indem er durch ein göttliches Wunder aus einem Ziegelstein Feuer, Wasser und Erde hervorkommen lies und so die Einheit der Dreiheit und die Dreiheit der Einheit anschaulich machte. Der Philosoph anerkannte seinen Irrtum, bekehrte sich zum orthodoxen Glauben und rief auch die anderen Jünger des Arius auf, die trügerischen Wege menschlicher Weisheit zu verlassen, um in der Kirche die Quelle der Lebendigen Wasser und der Macht des Heiligen Geistes zu entdecken.

 

Konstantins Nachfolger, dessen Sohn Konstantius, der die östliche Reichshälfte erbte, sympathisierte mit den Arianern. Wahrend eines Aufenthalts in Antiochia wurde er schwer krank, und die Ärzte gaben jede Hoffnung auf. Nach einer Vision des Kaisers rief man den Heiligen Spyridon an sein Lager. Dieser kam mit seinem Junger, dem Heiligen Triphyllius, heilte den Herrscher sogleich von der Krankheit des Leibes und mahnte ihn, auch seine Seele gesunden zu lassen durch Treue zum orthodoxen Dogma und Milde gegen seine Untertanen. Reich beschenkt vom Kaiser, kehrte der Heilige nach Zypern zurück und verteilte all diesen Reichtum an die Armen.

 

In seiner Erwartung der ewigen Güter war der Heilige Spyridon so erhoben Über die irdischen Dinge, daß er die Göttliche Liturgie zelebrierte, als befände er sich schon vor Gottes Thron, umgeben von den Engeln und den Heiligen. Als er eines Tages in einem verlassenen Landkirchlein zelebrierte und sich umwandte zum abwesenden Volk mit den Worten: „Friede allen“, vernahm sein Junger die Stimme einer großen Engelschar, die antwortete: „Und deinem Geiste“. Sie begleitete die Liturgiefeier bis zum Ende mit ihren himmlischen Gesängen.

 

Nach einem langen Leben unter der ständigen Inspiration des Heiligen Geistes übergab der Heilige Spyridon am 12.Dezember 348 im Alter von 78 Jahren seine Seele in Frieden in Gottes Hand. Seine kostbare Reliquie ist bis heute unversehrt. Im 7. Jahrhundert wurde sie nach Konstantinopel verbracht und 1456, nach der Besetzung der Königin der Städte durch die Türken, nach Kerkyra (Korfu), wo sie nach wie vor unzählige Wunder wirkt, weshalb der Heiligen Spyridon als erster Schutzpatron der Insel verehrt wird.

 

Quelle: Das Synaxarion, Die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche, hrsg. vom Kloster

des Hl. Johannes des Vorlaufers,Chania (Kreta) 2005-2006.

 

 

Der Sobornost als Sieg der Heiligen Orthodoxie über die Häresie 

 

Diakon Thomas Zmija

 

Es ist auffallend, wie sich die Orthodoxe Kirche gegen die Häresien als Angriffe auf das vom Jesus Christus verkündete Glaubensgut des Heiligen Evangeliums, das durch die Heiligen Apostel bezeugt und von den, in apostolischer Abfolge von ihnen geweihten, Bischöfe treu bewahrt wurde, verteidigt hat. Dabei waren weder die Bildung einer gemeinsamen kirchenpolitischen Abwehrfront, noch vorherige, überregionale theologischen Absprachen notwendig, wenn sich die Bischöfe der Heiligen Kirche zu Synoden und Konzilien versammelten. Diese harmonische Einheit im orthodoxen Glaubensbewußtsein und im daraus hervorgehenden kirchlichen Bekenntnis war möglich durch das sehr lebendige Bewußtsein für die Heilige Apostolische Tradition, durch die sich die verschiedenen orthodoxen Ortskirchen in der gesamten christlichen Ökumene des nun christlich gewordenen Römerreiches als Glieder des Einen Leibes Christi in der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche eng miteinander verbunden fühlten. Zwischen den einzelnen Lokalkirchen bestand eine lebendige Kommunikation durch einen regelmäßigen Besuchsaustausch  und Briefwechsel. Auch wurde die Märtyrerakten aus den anderen Lokalkirchen gegenseitig in den Gottesdiensten und bei kirchlichen Zusammenkünften vorgelesen. Diese Einheit im Glauben bezeichnet das Glaubensbekenntnis als "katholisch", was griechisch "allgemein" oder auch "alle betreffend" meint. Der slawische Ausdruck dafür, "sabornaja", verweist uns auf das konziliare Moment als einem wesentlichen Kern in dieser Selbstbeschreibung des Sein der Kirche hin. In jeder Synode und in jedem Konzil geht es, ekklesiologisch betrachtet, um die durch das Gnadenwirken des Heiligen Geistes geschaffene Einheit, um die Gemeinschaft der einzelnen Christen, die als Angehörige des Leibes Christi in Einmütigkeit den von Gott vorgezeichneten Weg gehen.

 

Dieses lebendige Bewusstsein der Zugehörigkeit der einzelnen Ortskirchen zu der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen  Kirche, den damals sehr lebendigen kirchlichen Geist des Sobornost, betont der heilige Märtyrerbischof Ignatius von Antiochien, wenn er in seinem Sendschreiben an die Epheser schreibt, „daß die Bischöfe, die in aller Welt eingesetzt sind, einmütig in Christus sind“ (Epheser 3:2). Demselben lebendigen Kirchenbewußtsein begegnen wir in der gesamten christlichen Ökumene der damaligen Zeit. So sagt zum Beispiel der Bischof Cyprian von Karthago über den Episkopat, dass "dieser ein Einziger ist" und betont damit, daß in der Einheit der Bischöfe untereinander die Einheit der von ihnen geleiteten Ortskirchen begründet liegt.

 

Das ist der Grund für das synodale Vorgehen der Kirche gegen jede Abweichung vom genuinen christlichen Glauben, was jede Häresie nun einmal darstellt, und für die Bewältigung zwischenkirchlicher und kanonischer Probleme, die sich über den Entscheidungsrahmen einer Ortskirche allein hinausgehen. So wurden dann zu Beginn des 4. Jahrhunderts die Synoden und Konzilien zu einer beständigen Einrichtung im Leben der Kirche. Das Erste Ökumenische Konzil in Nizäa beschloss dann in Jahre 325 die Abhaltung von jährlich mindestens zwei Synoden in den Metropolitanprovinzen.

 

Zu diesem Konzil, das in die Geschichte als das Erste von insgesamt sieben als Heilig und Ökumenisch in der gesamten Orthodoxen Kirche anerkannten Konzilien gerechnet wird, kam es, als die Lehre des Alexandriner Presbyters Arius das Wesen des christlichen Glaubens zu gefährden begann. Der in der Philosophie des heidnischen Neuplatonismus befangene Arius behauptete von akademisch-heidnischen Denkkategorien aus, daß der Sohnes mit dem Vater nicht eines Wesens sein könne. Deshalb vertrat er eine untergeordnete, nicht vollkommene Göttlichkeit des Sohnes. Das Denken des Arius wurde in Nizäa als mit dem christlichen Glauben unvereinbar verurteilt und im Jahre 381 im Zweiten Ökumenischen Konzil in Konstantinopel auch theologisch endgültig überwunden. Zu den Entscheidungen des Heiligen Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa gehört auch die Formulierung des Orthodoxen Glaubnensbekenntnises, das wir täglich und in jeder Feier der Göttlichen Liturgie beten.

 

 

Gedächtnis unseres ehrwürdigen Vaters Trifon von Kola,

des Erleuchters der Samen

 

15. Dezember

 

Als Sohn des Priesters von Torschok bei Nowgorod wurde Mitrophan - so sein weltlicher Name - 1495 geboren. Schon als junger Mensch verließ er das Elternhaus, um unter den noch heidnischen Lappen das Evangelium zu verkünden. Er ließ sich auf der Halbinsel Kola am Fluss Petschenga nieder und konnte unter großen Mühen viele der Götzendiener bekehren, die an der Petschenga und der Paza wohnten, wobei mehr noch als seine Worte sein beispielhaft demütiges Leben wirkte. Daraufhin ging er nach Nowgorod und erhielt die Unterstützung des [[Erzbischofs Makarij, der ihm den Priestermönch Ilija und den seligen Theodorit mitgab, mit denen zusammen Tryphon seine erste Kirche erbauen und regelmäßige Gottesdienste einrichten konnte. Jetzt erst erhielt Tryphon von Ilija die Mönchsweihe und gründete 1532 das Dreiheits-Kloster "am kalten Meere an der Grenze von Murmansk', wie die Chronik vermerkt; d.h. am Petschenga-Fluss, der sich 250 km nordwestlich von Kola in den Busen des Eismeeres ergießt. Bald errang das Kloster das Wohlwollen und die reiche Förderung durch den Zaren Iwan IV. Tryphon selbst zog sich nach einiger Zeit in die Mariä-Entschlafen-Einsiedelei 18 km vom Hauptkloster zurück, wo er später seinem Willen gemäß auch bestattet wurde. Mit den Mitteln des Zaren konnte er noch am Fluss Pazreka, unmittelbar an der norwegischen Grenze, eine Kirche zu Ehren der heiligen Boris und Gleb errichten. Der Erleuchter der Samen (Lappen) starb im Jahre 1583 in hohem Alter, nachdem er mehr als 60 Jahre an der Petschenga verbracht hatte.

 

Noch heute sind die Nachkommen der von ihm bekehrten Samen orthodoxe Christen. Sie leben ganz im Norden Finnlands und Norwegens.

 

 

Troparion im 8. Ton: Du warst ein Unterweiser und Lehrer des Weges, der ins Leben führt: Zuerst bist du, unser ehrwürdiger Vater Trifon, in einen Teil des norwegischen Landes gekommen und hast in den äußersten Grenzgebieten des nördlichen Landes die Heiden erleuchtet, durch ihre Geburt mit Wasser und dem Heiligen Geist, und du hast deine geheiligten Kinder in der unfruchtbaren Wüste wie Ölbäume gepflanzt; du hast das große Kloster der Heiligen, lebenspendenden, wesensgleichen und unteilbaren Dreifaltigkeit gegründet und eine große Zahl von Mönchen gesammelt. Daher verehren wir dich mit gleicher Ehre als Apostel und Wüstenvater; mit Eifer niederfallend rufen wir dir zu: Bitte den Gott aller für das russische Land, für deine Region und für alle Menschen, die dein Gedächtnis ehren.

 

Quelle: Gottesdienst zu Ehren aller Heiligen der Rus, Würzburg 1987, S. 132-144

 

 

 

Propheten Daniel und der drei Jünglinge im Feuerofen

 

17. Dezember

 

Der heilige Prophet Daniel war ein Mann aus dem Stamm Juda und entstammte der königlichen Familie, dem Haus und Geschlecht Davids. Er gehört zu den vier wichtigsten Prohetzen des Alten Bundes. Im fünften Jahr der Regierung des Königs Jojakim (um 605 v. Chr.) wurde er zusammen mit einigen anderen israelitischen jungen Männern, darunter Schadrach, Meschach und Abed-Nego, nach Babylonien deportiert. Daniel und seine drei Freunde wurden dort aufgrund ihres wachen Verstandes und weil sie umgänglich und freundlich und deshalb sehr beliebt waren, ausgewählt, den babylonischen König als Beamte zu dienen. Dafür wurden sie im Wissen der Chaldäer ausgebildet zu werden, um später die ranghohe Ämter ausfüllen zu können.

 

So wurde der heilige Daniel zu einem Diener des babylonischen Königs und bekam gemäß der damaliger Sitte den babylonischen Beinamen Beltschazar. Er wohnte infolge seines Amtes im Palast des Königs Nebukadnezar II. Trotzdem blieben der heilige Daniel und seine drei jungen Begleiter der Verehrung des einzig wahren Gottes treu und bewahrten entschlossen ihre kulturelle und religiöse Identität; eine Überzeugung und Haltung, die früher oder später zu Problemen mit dem Heidentum am babylonischen Königshof führen musste.

 

So sollte sich der heilige Daniel von den Speisen auf der Tafel des Königs ernähren. Doch er beschloss, sich nicht zu verunreinigen, da das Essen den babylonischen Abgöttern geweiht und als Götzenopfer galt (vergleiche zum Genuss am Götzenopfer 1. Korinther 8: 1). Daher bat der heilige Daniel, daß er und seine Freunde für einige Tage von Gemüse und Wasser leben durften. Gott segnete seine Treue und sie waren nach diesen Fasttagen weiterhin wohlgenährt. Auch schenkte ihnen Gott Klugheit und Begabung zum Lernen. Den heiligen Daniel machte er zu einem seiner heiligen Propheten und schenkte ihm die Gabe, Visionen und Träume zu deuten.

 

 

Eines Tages hatte der babylonische König einen merkwürdigen Traum und er verlangte, daß die weisen Männer an seinem Hofe ihm den Traum erzählen und ihm dann dessen Bedeutung erklären sollten.  Denn wenn sie mit Hilfe der Abgötter imstande wären, die wahre Bedeutung des Traumes zu deuten, dann könnten die Götzen sie auch befähigen, den Inhalt des Traumes wiederzugeben. Aber die Zauberei und Astrologie der chaldäischen Gelehrten und Priester konnte auf die Forderung des Königs keine Antwort geben. Nun standen der heilige Prophet Daniel und seine Gefährten in Gefahr, zusammen mit all den Magiern und Weisen des Hofes getötet zu werden. Jedoch wandten sie sich als Gläubige an den Einzig Wahren Gott in den Himmeln und beteten zu Ihm. Darauf wurde der Traum dem heiligen Propheten Daniel in einer nächtlichen Vision offenbart. Der heilige Daniel dankte daraufhin Gott im Gebet für Seine Rettungstat. 

 

Der heilige Prophet Daniel trat nun vor den König und eröffnete ihm den Inhalt seines Traumes und dessen bildhafte Deutung. Die Offenbarung machte auf den König einen gewaltigen Eindruck. Er erkannte an, daß der eine und alleinige Gott, den Daniel verehrte der Gott der Götter und der Herr der Könige ist. Auch machte der babylonische König Daniel zum Satrapen über die Provinz Babylon und zum Obervorsteher aller Magier und  weisen Männer am Königshof. Der heilige Prophet Daniel war auch imstande den Traum zu deuten, welcher Nebukadnezars Wahnsinn voraussagte. Später wurde er gerufen, um auf dem Fest Belsazars die Schrift an der Wand zu erklären. Damals feierte der babylonische Prinz Belsazar ein rauschendes Fest und verwendete dabei die Gefäße, die sein Vater im Tempel von Jerusalem geraubt hatte. Darauf erschien an der Wand seines Palastes flammende Schriftzeichen. Sofort lies er die Magier und Schriftgelehrten herbeirufen, die sich aber als unfähig erwiesen, den Text auch nur zu entziffern. Daraufhin wurde der in Ketten gelegte heilige Prophet Daniel herbeigeführt. Er las die Schrift: „מנא ,מנא, תקל, ופרסין - Mene mene tekel u-pharsin“ (Daniel 5 :25), und deutete daraufhin die Untergangs-Prophezeiung des babylonischen Reiches. Die wörtliche Übersetzung des Mene mene tekel u-pharsin aus dem Aramäischen ist unklar. Der heilige Prophet Daniel deutete sie mit mit Hilfe ähnlich klingender aramäischer Verben: gezählt, gewogen und geteilt. Der heilige Prophet sagte dem lästerlichen Prinzen: „Gott hat dein Königtum gezählt und beendet. Du wurdest gewogen und für zu leicht befunden. Dein Reich wird geteilt und den Medern und Persern gegeben werden.“ Trotz der Unglücksnachricht wurde Daniel daraufhin zum dritthöchsten Satrapen des Königreichs gemacht. Jedoch fiel die Stadt kurze zei nspäter und das gesamte Königreich von Babylon fiel in die Händ der Perser.

 

Der persische Großkönig Darius setzte drei Vorsteher über jeweils 120 Satrapen, und der heilige Daniel war einer dieser drei Vorsteher. Die Absicht des Königs, ihn zum Wesir über ganze persische Reich zu machen, weckte jedoch die Eifersucht der anderen Vorsteher und der Satrapen. Deshalb suchten sie einen Anklagegrund, um ihm die Gust des Königs zu entziehen und ihn zu stürzen. Als Hebel für ihr Vorhaben fanden sie jedoch nur den Glauben und die Gottesfurcht des Heiligen. Ungeachtet eines königlichen Befehls, daß niemand etwas von irgendeinem Gott oder Menschen erbitten sollte außer von Großkönig selbst, betete der heilige Danie immer dreimal am Tag und dankte Gott, wobei er sein Fenster in Richtung nach Jerusalem öffnete (vgl. 1. Könige 8 : 47–49).

 

So beschuldigten sie den Gottesmann vor den Großkönig. Darius war darauf sehr betrübt, aber er fand keinen Ausweg, wie sowohl das Gesetz halten, als auch Daniel retten könne. Daraufhin wurde der heilige Prophet Daniel in eine Löwengrube geworfen. Der Großkönig Darius verbrachte die Nacht mit Fasten, und am Morgen fand er den Heiligen Daniel unversehrt inmitten der Löwen. So hatte Gott Seinen treuen Diener Daniel gerettet. Der Heilige wurde daraufhin aus der Grube gezogen und seine Feinde wurden stattdessen in die Löwengrube geworfen. Ein Befehl wurde daraufhin im ganzen persischen Reich verbreitet, dass alle Bewohner den Gott Daniels fürchten sollten, „denn ER ist der lebendige Gott" (Daniel 6 : 27). 

 

Zusammengestellt von Thomas Zmija v. Gojan.

 

 

Der Engel des HERRN rettet den heiligen Propheten Daniel in der Löwengrube

 

In jenen Tagen schlichen sich die obersten Beamten heran und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und flehte. Darauf gingen sie zum König und erinnerten ihn an sein Verbot; sie sagten: 

 

„O König, hast du nicht ein Verbot unterzeichnet, nach dem jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, in die Löwengrube geworfen werden soll?“

 

Der König gab zur Antwort: „Diese Anordnung steht fest nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser.“

Da berichteten sie dem König: „Daniel, einer von den verschleppten Juden, achtet weder dich, König, noch das Verbot, das du unterschrieben hast, sondern verrichtet dreimal am Tag sein Gebet.“

 

Als der König das hörte, war es ihm sehr peinlich und er dachte nach, wie er Daniel retten könne. Bis Sonnenuntergang bemühte er sich, ihn freizubekommen. Doch jene Männer bestürmten ihn und sagten: „Bedenke, König, es ist bei den Medern und Persern Gesetz, dass jedes Verbot und Dekret, das der König erlässt, unabänderlich ist.“

 

Darauf befahl der König, Daniel herzubringen, und man warf ihn zu den Löwen in die Grube. Der König sagte noch zu Daniel: „Möge dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich erretten.“

 

Und man nahm einen großen Stein und wälzte ihn auf die Öffnung der Grube. Der König versiegelte ihn mit seinem Siegel und den Siegeln seiner Großen, um zu verhindern, dass an der Lage Daniels etwas verändert würde.

 

Dann ging der König in seinen Palast; fastend verbrachte er die Nacht; er ließ sich keine Speisen bringen und konnte keinen Schlaf finden.

 

Früh am Morgen, als es gerade hell wurde, stand der König auf und ging in Eile zur Löwengrube.

 

Als er sich der Grube näherte, rief er mit schmerzlicher Stimme nach Daniel und fragte: „Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich vor den Löwen erretten können?“

 

Daniel antwortete ihm: „O König, mögest du ewig leben. Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen. Sie taten mir nichts zuleide; denn in seinen Augen war ich schuldlos und auch dir gegenüber, König, bin ich ohne Schuld.“

 

Darüber war der König hoch erfreut und befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. So wurde Daniel aus der Grube herausgeholt; man fand an ihm nicht die geringste Verletzung, denn er hatte seinem Gott vertraut.

 

Daniel 6,12 ff.

 

 

 

Gott errettete drei heiligen Jünglinge in Babylon aus dem Feuerofen

 

König Nebukadnezzar sagte zu ihnen: „Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Ihr verehrt meine Götter nicht und betet das goldene Standbild nicht an, das ich errichtet habe?  Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild anzubeten, das ich habe machen lassen, ist es gut; betet ihr es aber nicht an, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Welcher Gott kann euch dann aus meiner Gewalt erretten?“

 

Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König:

 

„Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten:  Wenn überhaupt jemand, so kann nur unser Gott, den wir verehren, uns erretten; auch aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, kann er uns retten. Tut er es aber nicht, so sollst du, König, wissen: Auch dann verehren wir deine Götter nicht und beten das goldene Standbild nicht an, das du errichtet hast.“ 

 

Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte. Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden Feuerofen werfen. 

 

Danach erschrak der König; er sprang auf und fragte seine Räte: „Haben wir nicht drei Männer gefesselt ins Feuer geworfen?“  –  Sie gaben Nebukadnezzar zur Antwort: „Gewiss, König!“ 

 

Er erwiderte: „Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen. Sie sind unversehrt und der vierte sieht aus wie ein Göttersohn.“

 

Da rief Nebukadnezzar aus: „Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet. Im Vertrauen auf ihn haben sie lieber den Befehl des Königs missachtet und ihr Leben dahingegeben, als dass sie irgendeinen anderen als ihren eigenen Gott verehrten und anbeteten.“

 

Daniel 3,14-20.91-92.95.

 

 

Der heilige Dionysius von Zakynthos,

des Bischofs von Ägina des Wundertäters

 

17. Dezember

 

Der heilige Dionysius stammte von der Insel Zakynthos,wo er 1547 als Sohn frommer Eltern zur Welt kam. Er wurde in jungen Jahren Mönch in einem Kloster auf den benachbarten Strophaden-Inseln. Später war er Bischof von Ägina. Im Jahre 1579 verzichtete auf sein Bischofsamt und kehrte in seine Heimat zurück, wo er im Kloster der Gottesmutter Anaphonitria von Zakinthos lebte und im Jahr 1622 zum Herrn entschlief. Dionysius wurde seinem Wunsch gemäß im Kloster der Strophaden bestattet, welches später von türkischen Piraten zerstört wurde. Im Jahr 1703 wurde er heilig gesprochen und 1717 kamen seine Reliquien in die Kathedrale von Zakynthos Seitdem wird als Schutzpatron der Insel verehrt.

 

Troparion im 1. Ton: Gemeinsam lasst uns preisen Dionysios, den Spross aus Zakynthos, Bischof von Ägina und Beschützer des Klosters von Strophada. Lasst uns von ganzem Herzen zu ihm rufen: Durch deine Gebete errette jene, die dein Andenken feiern und dich anrufen. Ehre sei Chistus, der dich verherrlichte; Ehre sei Ihm, der dich wunderbar gemacht hat; Ehre sei Ihm, der uns dich gewährte als unermüdlichen Fürsprecher.

 

Kondakion  im 3. Ton: An diesem Tag ruft Zakynthos alle Gläubigen zusammen und ermuntert sie, Lobpreis darzubringen in Liedern und Hymnen des Dankes an unseren großen und leidenschaftlichen Helfer in Nöten und Sorgen, der geschwind errettet jene, die in Gefahr sind. Und sie ehren ihn und rufen: O Dionysios, Ruhm der Gläubigen, freue dich!

 

 

Der heilige Märtyrer Sebastian von Rom

 

18. Dezember 

 

Nach dem Zeugnis des heiligen Ambrosius wurde der heilige Sebastian in Narbo Marcius (Narbonne) am Fluß Atax, der Hauptstadt der gleichnamigen römischen Provinz, geboren. Seine Familie stammte aber aus Mailand, wo er auch erzogen wurde. Der heilige Sebastian war von Jugend auf Christ und diente als junger Mann im römischen Heer. Im Jahre 284 wurde er zur Zeit, als der heilige Märtyrer Gajus Bischof von Rom war, Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof Diokletians. Er verheimlichte am Hof seinen christlichen Glauben, aber seine Stellung erlaubte ihm, seinen christlichen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms beizustehen - so der heiligen Märtyrern Marcus, Marcellianus, Tiburtius, Claudius, Castorius, Nicostratus und Symphorianus. Er sprach ihnen Mut zu, konnte auch immer weitere Römer bekehren, wirkte Wunder, bekehrte auch römische Adlige und sorgte für die Bestattung der heiligen Märtyrer. Als der Kaiser Diokletian vom christlichen Glauben des heiligen Sebastian erfuhr, ließ er ihn von numidischen Bogenschützen erschießen. Sebastian wurde für tot gehalten und am Hinrichtungsort liegen gelassen; aber er war von den Pfeilen nicht getötet worden. Die Witwe des Märtyrers Castulus namens Irene nahm sich seiner an und pflegte seine Wunden. Als er sich wieder erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die grausame Sinnlosigkeit seiner Verfolgungen vorzuhalten. Diokletian ließ ihn daraufhin im Hippodrom des Palastes Domus Augustana auf dem Palatin in Rom zu Tode peitschen und die Leiche in die cloaca maxima, den größter Abwasserkanal, der vom Palatin zum Tiber führte, werfen. Der heilige Sebastian erschien darauf hin der Christin Lucina im Traum und wies ihr den Ort, wo sie seinem Leichnam auffand. Sie holte dem Leichnam aus dem Abwasserkanal und bestattete ihn auf dem Friedhof an der Via Appia. Die Säule, an welcher der Heilige auf der kaiserlichen Rennbann sein Leben für Cheistus gab, befindet sich heute bei der römischen Kirche Sankt Peter ad vincula. Das Martyrium von Sebastian in Rom wurde erstmals 354 bezeugt, als Ort der Bestattung das Coemeterium ad Catacumbas an der Via Appia genannt - heute die Katakomben des Sebastian -, wo eine Zeit lang auch die heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus verehrt wurden. Im 4. Jahrhundert wurde bei diesem Friedhof die Apostelkirche errichtet. Sie gehört zu den sieben frühchristlichen Pilgerkirchen Roms. Anfang des 5. Jahrhunderts wurde das Grab so umgebaut, dass die vielen Pilger besseren Zugang bekamen. Im 9. Jahrhundert wurde die Apostelkirche in San Sebastiano fuori le mura oder auch ad Catacumbas umbenannt.

 

Die ursprünglichen Akten dieses in der ganzen Welt hoch verehrten römischen Martyrers sind verloren gegangen. Die heute vorhandene Vita des heiligen Märtyrers Sebastians stammt aus dem 4. Jahrhundert. Sie wird dem heiligen Ambrosius von Mailand zugeschrieben. Seine Verehrung ist seit der Mitte des 5. Jahrhunderts gut bezeugt. So ist seine Ikone auf Mosaiken in Ravenna aus dem 6. Jahrhundert zu finden. Eine Pestepidemie in Pavia im Jahr 680 erlosch, nachdem man seine heiligen Reliquien hierher brachte und durch die Straßen trug. Der heilige Märtyrer Sebastian wird deshalb außer als Schutzpatron der Soldaten auch als Helfer gegen die Pest und pestartige Erkankungen verehrt. Die Pestepedemien in Rom in Jahre 680, In Mailand im Jahre 1575 und in Lissabon im Jahre 1599 fanden auf seine Fürbitte hin ein plötzliches Ende. Heute, wo weltweit – vor allem in Afrika und Osteuropa - viele Menschen an Aids erkranken, wird er auf als Fürbitter bei dieser bisher unheilbaren Krankheit angerufen. Im Jahre 826 wurden einige seiner Reliquien nach Staint Médard in Soissons - dem traditionellen Sitz der französischen Könige - gebracht. Der römische Bischof Leo IV. ließ später einige seiner Reliquien in die Kirche der SS. Quattro Coronati bringen. Ein weiteres Reliquiar ist heute in der vatikanischen Bibliothek zu finden. Weitere Reliquien finden sich auch in Haguenau im Elsass, in Ebersberg in Bayern sowie an anderen Orten Italiens und Europas. In Ebersberg wird ein Teil seines kostbaren Hauptes aufbewahrt. Der Ort ist durch viele, auf seine Fürbitte geschehene, Wunder verherrlicht. Eine Hand des Heiligen kam später nach Brüssel. Im Jahre 1464 erhielt Bebenhausen in Württemberg von Papst Pius II. einen als Sebastians-Pfeil verehrt Pfeil, der heute in der Sankt Martinskirche in Hirrlingen bei Tübingen aufbewahrt wird. (Im Mittelalter trug man den Sebastianspfeil als Schutzreliquie gegen die Pest - die anfliegende Krankheit - bei Bittprozessionen mit). Dass der heilige Sebastian zur Zeit seines Todes kein junger Mann mehr war, dürfte aus seiner Vita hervorgehen. Eine alte Mosaik-Ikone in der Kirche Stankt Peter ad vincula stellt ihn deshalb mit langem weißen Barte dar. Erst seit der Renaissance, wo das erste Martyrium des heiligen Sebastian zu einem beliebten Thema der Malerei wurde, wird der heilige Sebastian als Jüngling dargestellt. Bei den Katholiken wird sein Fest am 20. Januar, bei den Orthodoxen am 18. Dezember gefeiert.

 

Quelle: Zusammengestellt von Thomas Zmija v. Gojan

 

 

Die heilige Großmärtyrerin Anastasia die Fessellöserin

22. Dezember

 

Die heilige Anastasia war Römerin von Geburt und die Gemahlin eines reichen Heiden, Pomplius, und wurde von Chrysogonos bekehrt. Unterwiesen im christlichen Glauben, widmete sie sich völlig dem Dienst an den gefangenen Bekennern Christi in den Gefängnissen. Vom Land zu Land ziehend, besuchte sie die Gefangenen, tröstete sie, heilte ihre Wunden und kaufte sie mit Hilfe ihres Vermögens frei. Dafür wurde sie "die Fessellöserin" genannt. Schließlich wurde auch sie verhaftet und gefoltert, indem sie in Illyrien an vier Säulen gebunden und mit Feuer gesengt wurde. Der heilige Chrysogonos, ihr Lehrer, war lange im Gefängnis in Rom und wurde dann in Aquileja enthauptet. Die heilige Theodota war eine reiche Witwe in Nikäa. Sie nahm die heilige Anastasia oft bei sich auf und erlitt das Martyrium mit ihren drei Kindern, von welchen das eine der Heilige Euodias war. Alle wurden nach Marterungen verbrannt. Der heilige Eutychianos und 120 andere Märtyrer wurden durch das Martyrium der heiligen Anastasia zu Christus bekehrt. Sie erlitten den Tod durch Enthauptung. Dies geschah unter dem römischen Kaiser Diokletian im Jahre 304. Der heiligen Anastasia wurde in Konstantinopel im 4. Jahrhundert eine Kirche gestiftet, wo auch ihre Reliquien niedergelegt wurden.

 

Troparion im 5. Ton: Als Märtyrerin eifertest du nach den Werken der Märtyrer, denen du zu Diensten warst, und durch deine Mühen überwandest du den Feind. Du bist eine überfließende, reichhaltige Quelle der Gnade für alle, die inbrünstig zu dir kommen, o gottgesinnte Anastasia.

 

Quelle: orthpedia.de

 

 

Gedächtnis des Heiligen  Joseph, des Verlobten

 

26. Dezember

 

Joseph, der so gerecht und heilig war, dass Gott ihn würdigte, Zeuge und Diener des großen Mysteriums der Inkarnation zu werden, gehörte dem königlichen Stamm Juda und dem Hause Davids an. Er war Sohn des Jakob (nach Matthäus 1:16) und Schwiegersohn des Eli (weshalb ihn der Evangelist Lukas, in Lukas 3:23 im weiteren Sinn als Sohn Elis bezeichnet), und übte in Nazareth den bescheidenen Beruf des Zimmermanns aus.

 

Aus erster Ehe hatte er vier Söhne: Jakobus, Josias, Judas und Symeon, sowie drei Töchter: Esther, Martha und Salome, die Frau des Zebedäus und Mutter der Apostel Jakobus und Johannes. Verwitwet und an der Schwelle des Greisenalters angelangt, wurde er auf ein göttliches Zeichen hin vom Hohepriester zum Beschützer und Hüter der Jungfräulichkeit der Allheiligen Jungfrau Maria bestimmt, als diese im Alter von 12 Jahren den Tempel verließ, in dem sie 9 Jahre lang gelebt hatte. So erschien er in den Augen aller als ihr gesetzmäßiger Ehemann.

 

Doch während der Verlobungszeit empfing die Allheilige Jungfrau durch die Wirkung des Heiligen Geistes, und als sie nach ihrem dreimonatigen Aufenthalt bei Elisabeth nach Nazareth zurückkehrte, wurden die Zeichen der Mutterschaft offenbar, sodass der gerechte und gottesfürchtige Joseph von einer unaussprechlichen Betrübnis ergriffen wurde: wie konnte die dem Herrn geweihte Jungfrau verbotener Beziehungen schuldig werden? Seine sittliche Strenge gebot ihm, sie zu verstoßen, doch als gerechter und barmherziger Mann wollte er sie nicht der öffentlichen Schmach aussetzen. Deshalb flüchtete er sich ins Gebet und nahm sich vor, sie insgeheim zu entlassen. Doch da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und verkündete ihm, dass diese Empfängnis das Werk des Heiligen Geistes war, und gebot ihm, Adoptivvater des Kindes zu werden, betraut mit Seinem Schutz und Seiner Erziehung.

 

 

So nahm Joseph Maria zu sich, und man feierte die Hochzeit. Der Gerechte hielt das große Mysterium geheim, in das er eingeweiht worden war, und betete im Schweigen an, bis sie zur Volkszählung nach Bethlehem gingen. Joseph war einer der ersten Zeugen des Wunders der Wunder: der Geburt des menschgewordenen Gottes. Er erhielt auch das dem Vater zustehende Privileg, dem göttlichen Kind Seinen Namen zu geben: JESUS. Nach der Huldigung der Magier und der Hirten, erschien ihm abermals der Engel des Herrn und hieß ihn, mit Maria und dem göttlichen Kind sogleich nach Ägypten zu flüchten, um den Mordplänen des Herodes zu entkommen.

 

 

Nach Nazareth zurückkehrt, nahm er sein Zimmermannshandwerk wieder auf und lehrte es, ebenso wie sein ganzes Wissen über die Bestimmungen des Gesetzes, den göttlichen Knaben Jesus, den Logos Gottes, den Schöpfer und Gesetzesgeber, Der sich schwach und unwissend gemacht hatte, um uns zu erheben und einzuweihen in das wahre Wissen. So verliefen die Kindheitsjahre unseres Herrn in Zurückgezogenheit, Frieden, Andacht, täglicher Arbeit und Gehorsam gegen Seine irdischen Eltern, unter dem Schutz Josephs, des schweigenden Hüters der Geheimnisse, und der Gottesmutter, die in ihrem Herzen die Wunder der Menschwerdung Gottes bedachte und bewahrte.

 

Als der Zeitpunkt nahte, da der Herr sein öffentliches Wirken beginnen sollte, und Josephs Auftrag damit erfüllt war, übergab der demütige und hingebungsvolle Diener Gottes im Beisein Jesu und Marias seine Seele an seinen Schöpfer zurück.

 

Quelle: Das Synaxarion, Die Leben der Heiligend er Orthodoxen Kirche, Band 1,

September bis Februar, Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers, Chania, Kreta.