Ikonen der heiligen Engel

 

Die Heiligen Engel

 

Gemeinde-Katechese am 27. 11. 2016

 

 Was ist die geistige Welt?

 

Gott erschuf nicht nur die materielle und sichtbare Welt. Da es Sein ewiger Plan war ein Reich zu schaffen, in dem die Bürger an allen den guten Dingen Seines gesegneten Lebens teilhaben, ist es offensichtlich, dass die Krone Seiner Schöpfung vernunftbegabte Wesen sein würden. Diese Wesen, begabt mit freiem Willen und in freier Entscheidung ihrem Schöpfer untertan, würden Ihn als ihren König anerkennen und so am gesegneten Leben und „an der göttlichen Natur Anteil“ erhalten (vgl.: 2. Petrus 1:4 )

 

Was ist die Welt der Engel?

 

Die Engel erhielten ihren Namen von ihrer Aufgabe. Sie bringen die Botschaft von Gottes Willen und erfüllen ihn. Sie existieren in der geistigen Welt, die durch die Heilige Schrift und die Heilige Tradition der Orthodoxen Kirche bezeugt wird. Die Existenz von Engeln wurde durch die Saduzzäer, Deisten, Pantheisten und Rationalisten geleugnet, aber dass dies völlig ohne Grundlage ist wird durch die Tatsache bewiesen, dass die ältesten Bücher der Heiligen Schrift, die vor der babylonischen Gefangenschaft geschrieben wurden, die Existenz von Engeln erwähnen. Die Wirklichkeit solcher vernunftbegabter und geistlicher Wesen kann nicht durch Logik bewiesen werden, da die Göttliche Offenbarung jenseits jeder rationalen Erkenntnis ist.

 

Wir wissen nicht mehr über den Beginn oder die Menge der Himmlischen Heerscharen, als dass sie aus verschiedenen Gruppen bestehen und von Gott vor der Schaffung der sichtbaren Welt einschließlich der Sterne erschaffen wurden. Ihr Wohnort ist weder erkennbar noch materiell, sondern vernünftig und geistig, denn sie sind Geist. Und obwohl viele der Heiligen Väter schreiben, dass sie eine Art luftigen Körper hätten, werden sie als körperlose, vernunftbegabte, freie Wesen erachtet, die unveränderlich sind, keinen Bedarf an materieller Nahrung oder Vermehrung haben, die unsterblich und deshalb ewige Wesen sind. 

 

Begabt mit freiem Willen hatten die Engel die Wahl im Guten fortzuschreiten oder sich einer bösen Auflehnung zuzuwenden und dadurch aus ihrer Heiligkeit abzustürzen, die sie am Anfang ihrer Erschaffung aus dem Nichts empfangen hatten. Jedoch waren die Engel nicht als vollkommen erschaffen worden, sondern mit der Möglichkeit entweder im Stand der Heiligkeit zu verbleiben oder ihre Natur dem Bösen zuzuwenden. Die Heilige Schrift beschreibt die weiteren Eigenschaften der Engel als mächtig und vernünftig, dass ihnen größeres Wissen als dem Menschen zugänglich ist, sie jedoch in Begrenzung gehalten werden, weil sie die Göttliche Fügung des Mysteriums der Fleischwerdung des Wortes und Sohnes Gottes nicht erkannten. Sie erkennen erst jetzt die unendliche Weisheit Gottes durch die Kirche. Engel kennen nicht die nahe Zukunft und auch nicht die Geheimnisse des Menschenherzens, die nur Gott kennt. Ihre Zahl ist jenseits jeder menschlichen Vorstellung, obwohl sie anscheinend in verschiedene Kategorien von Heerscharen eingeteilt sind. Der Heilige Dionysius vom Areopag teilte sie in drei Gruppen zu je drei englischen Scharen ein.

 

Ihre wichtigstes Werk ist über die Schönheit von Gottes Herrlichkeit zu wachen und ihn unaufhörlich zu preisen. Der Lobpreis besteht im Fortschritt zu einem Gesegneten Leben, das immer weiterwächst, wie auch zur Freude der Göttlichen Majestät. Außerdem bringen sie die Botschaften Gottes zu den Menschen und rufen sie auf zu Reue und Buße. Jeder Mensch hat seinen eigenen Schutzengel und jedes Volk und jede Kirche hat ebenso einen ihm oder ihr zugeteilten Schutzengel. 

 

Was bedeutet der Name „Engel“?

 

Die Bedeutung des Wortes „Engel“ drückt einen allgemeinen Inhalt aus und in einigen Fällen bezeichnet es den Träger einer Botschaft (einen Boten) oder einen der ausgesandt wird. Später bezeichnet das Wort eine besondere Ordnung der Himmlischen Mächte und schließlich wurde es gebraucht um die ganze geistige Welt zu bezeichnen. Der Name wird benutzt um die geistigen Wesen von den Menschen zu unterscheiden, zu denen sie von Gott gesandt werden um Seinem Willen in Bezug auf die Rettung des Menschen zu dienen. Das Wort drückt also nicht ihre Natur oder ihr Wesen aus, sondern ist ein Name, der sich auf ihre Funktion und ihr Werk bezüglich der Rettung des Menschen bezieht 7. Aus diesem Grund ist es nicht abwegig diesen Namen auch den von Gott Gesandten, den Propheten (vgl.: Haggai 1: 13), Priestern (vgl.: Malachias 2: 7) und Bischöfen (vgl.: Offbarung 1: 20; 2: 1. 8. 12. 18; 3: 1. 7. 14) zu geben, die dem Volk den Willen Gottes verkünden. Der Name „Engel“ wird speziell zur Beschreibung des Messias benutzt, auf den man sich als „Bundesengel“ (vgl.:  Malachias 3: 1-3) und „Engel des Großen Rates“ (vgl.: Jesaja 9: 5) bezieht. Außerdem wird er benutzt um den Heiligen Johannes den Vorläufer und Täufer zu beschreiben, der „dem Herrn den Weg“ bereitet (vgl.: Malachias 3: 1; Matthäus 3: 3. 11: 10; Markus 1: 2; Lukas 3: 4; Jesaja 40: 3-5).

 

Im Buch Genesis wird der Name „Engel“ hauptsächlich den geistigen Wesen zugeschrieben, die unsichtbar und körperlos sind. So wurden „die Cherubim ... und das lodernde Flammenschwert“ von Gott aufgestellt, um „den Weg zum Baum des Lebens“ zu bewachen (vgl.:  Genesis 3: 25). Ein Engel des Herrn sprach zu Hagar (vgl: Genesis 16: 7-12). Engel besuchten und retteten Lot (vgl.: Genesis 19: 1-22). Engel des Herrn erschienen Abraham im Hain zu Mamre, stiegen die Leiter hinauf und herunter, die Jakob in seinem Traum in Haran erblickte (vgl.: Genesis 28: 12). Engel erschienen den Propheten Elias, Zacharias, Jesaias, Ezechiel und Daniel (vgl.: 1. Samuel 1: 3-15; Sachaja 1: 9; 6: 4-8; Jesaja 6: 2-3; 11: 2; Ezechiel 1: 4-18; Daniel 7: 10). Ein Engel des Herrn erschien im Feuerofen in Babylon, um die drei Jünglinge Sedrach, Misach und Abdenago zu beschützen (vgl.: Daniel 3: 25). Manchmal sind ihre Namen erwähnt als Engelfürst oder Erzengel „Michael“ (vgl.: Dan 10:13.21.12,1; Judas 9; Offbenbarung 12: 7), „Gabriel“ (vgl.: Daniel 8:16.9,21; Lukas 1: 19) und „Raphael“ (vgl.:  Tobit 12: 15) Im Neuen Testament gibt es viele Verse in denen Engel des Herrn erwähnt werden (vgl.: Matthäus 1: 20; Lukas 1:26.2: 9.13, Apostelgeschichte 12: 7-11.10: 3-7.22.30.27: 23).

 

Unter den zahlreichen Bezügen auf die Existenz und das Werk der Engel bemerken wir besonders die Worte unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus, Der uns warnte „Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters“ (vgl.: Matthäus 18: 10) Bei der zweiten Ankunft des Sohnes Gottes wird Christus kommen „in seiner Herrlichkeit ... und alle Engel mit ihm“ (vgl.: Matthäus 25: 31; Markus 13: 27). Die Engel freuen sich immer, wenn ein Sünder bereut (vgl.: Lukas 15: 7.10). Außerdem haben sie nicht die Notwendigkeit der Fortpflanzung, denn „nach der Auferstehung werden die Menschen nicht mehr heiraten, sondern sein wie die Engel im Himmel“ (vgl.: Matthäus 22: 30).

 

Quelle:  S. E. Panteleimon Lampadarios, Erzbischof von Pelusium, Der Katechismus der Orthodoxen Kirche, Port Said, 2006, Seite 88-90.

 

Unser heiliger Schutzengel

 

Um uns in unserem Leben beizustehen hat Gott und uns auch eine himmlische Familie zur Seite gestellt. Sie sind in der unsichtbaren Welt unsere lieben Freunde. Es sind die Allheilige Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria, die heiligen Engel Gottes und die übrigen Heiligen. Von den heiligen Engeln ist je einer ist jedem Menschen zugeteilt. Er ist unser Schutzengel. von ihm kann man wirklich sagen, daß er unser bester Freund ist. Die Engel sind normalerweise unsichtbar für unsere menschlichen Augen, jedoch können wir ihre Anwesenheit durchaus spüren. Die Flügel der Engel auf den heiligen Ikonen deuten an, dass die heiligen Engel für Gott dienstbare geistigen Wesen sind, die sich sowohl in der sichtbaren, als auch in der unsichtbaren Welt zu bewegen vermögen.  Obgleich wir unseren Schutzengel mit unseren irdischen Augen in der Regel nicht sehen können, hat ihn jeder von uns schon unzählige Male seine Begleitung und Beistand in unserem Leben erlebt. Besonders die Kinder, deren Seelen noch rein und unschuldig sind, erfahren auf ganz natürliche und reale Weise die Anwesenheit ihres Engels.

 

 

Der heilige Erzengel Michael und das Wunder in Chonai 

 

Thomas Zmija

 

Der Name des heiligen Erzengeln Michael (hebräisch מיכאל ; „Mīkā’īl“ bzw. „Mīkāl“, ausgesprochen) ist ein „sprechender“ Name, denn das hebräische Wort מיכאל bedeutet: „Wer ist wie Gott?“ Über den heiligen Michael berichtet uns das Neue Testament an zwei Stellen. Die erste finden wir im Buch der Apokalypse:

 

„Im Himmel entbrannte ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satanas heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.“ (Offbarung 12,7 - 9) 

 

Die zweite Stelle finden wir im Brief des heiligen Apostel Judas. Der Brief des heiligen Apostels Judas ist ein kurzer Mahn- und Trostbrief an die Christen in Verfolgung und Bedrängnis. Dort lesen wir: 

 

„Als der Erzengel Michael mit dem Teufel rechtete und über den Leichnam des Mose stritt, wagte er nicht, den Teufel zu lästern und zu verurteilen, sondern sagte: Der Herr weise dich in die Schranken.“ (Judas 9) 

 

Die Christen verehren den heiligen Erzengel Michael insbesondere als Bezwinger des Teufels und als Anführer der himmlischen Heerscharen (Archistrátegos dynameon Kyriou), die vor dem Throne stehen. 

 

So singen die orthodoxen Christen jeden Montag das folgende Troparion im 4. Ton:

 

Heerführer der himmlischen Scharen, * wir Unwürdigen bitten euch immerdar: * Beschirmt uns durch eure Fürbitten im Schatten der Flügel eurer unstofflichen Herrlichkeit. * Demütig rufen wir ohne Unterlass: * erfleht, dass wir befreit werden aus den Gefahren, ** ihr Fürsten der überirdischen Mächte. 

 

Und mit dem Kondakion bitten sie im 2. Ton:

 

Heerführer Gottes, Liturgen göttlicher Herrlichkeit, * der Engel Führer und der Menschen Geleiter: * das Zuträgliche erflehet für uns und das große Erbarmen ** als der Körperlosen Heerführer.

 

Als der heilige Erzengel Michel als Heerführer der himmlischen Schaaren gegen Satan und seine Dämonen siegreich kämpfte, waren die letzten Worte, die der Satan vor seinem Sturz hörte: „Wer ist (groß) wie Gott?“ in der hebräischen Sprache lautet dies: „Mi-ka-el“. 

 

Der heilige Erzengel Michael ist ebenfalls der Torhüter zur Pforte des Paradieses. Nachdem unsere Stammeltern wegen des Sündenfalls aus dem Paradies vertrieben worden waren, bewachte der heilige Erzengel mit dem Flammenschwert das vor den Menschen verschlossene Tor zum Paradies. Und nachdem unser Herr und Erlöser Jesus Christus unsere Erlösung am Kreuz gewirkt und auferstanden war, öffnete der heilige Erzengel Michael dieses verschlossene Tor für die Seelen der seit Anbeginn entschlafenen Heiligen und Gerechten, die Christus aus dem Reich des Todes befreit hatte, aber auch für die Seele des guten Schächers, des heiligen Dismas dem Christus versprochen hatte: „Wahrlich ich sage dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“

 

Am Tage des jüngsten Gerichtes wird der heilige Erzengel Michael vor dem Richterstuhl Christi stehen und die guten und bösen Taten eines jeden Menschen, der je gelebt hat, „abwägen“. Deshalb wird er auch auf den Ikonen des Jüngsten Gerichtes mit einer Waage in der Hand dargestellt. 

 

In der eschatologischen Erzählung des Buches Daniel (10, 13, 21, 11,1ff.) hat der heilige Erzengel Michael eine Schlüsselfunktion, da er die apokalyptischen Visionen des Propheten Daniel entschlüsselt und somit eine Botenfunktion zu den Gläubigen, d. h. dem Volk Gottes, einnimmt. Daniel nennt ihn „einen der vornehmsten (himmlischen) Fürsten”. Insbesondere stellt er ihm als den „Fürsten der Juden” vor, der sich vor anderen Engeln der Völker darin ausgezeichnet, dass er der Schutzengel des auserwählten, von Gott besonders geliebten, mit seiner Offenbarung und seinen Verheißungen begnadeten Volkes ist. Deshalb wird von Daniel „der große Fürst, der für die Söhne seines Volkes steht” und sich “erhebt zu seiner Errettung” genannt:

 

 „Und in jener Zeit wird Michael auftreten, der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Und es wird eine Zeit der Bedrängnis sein, wie sie noch nie gewesen ist, seitdem eine Nation entstand bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, jeder, den man im Buch aufgeschrieben findet.“ (Daniel 12, 1) 

 

Die Verfasser der jüdischen Midrasch-Texte erkennen den heiligen Erzengel Michael häufig auch in namentlich nicht näher bezeichneten biblischen Engelsgestalten, so etwa:

 

• im Cherubim, der den Menschen die Rückkehr ins Paradies verwehrt (Gen 3,24).

 

• in einem der Engel, die nach Sodom gingen (Genesis 19,1ff.), um Lot zu retten.

 

• im Engel, der Isaak vor dem Opfertod errettet hat (Genesis 22,11ff.).

 

• im Engel, mit dem Jakob gekämpft hat (Genesis 32,25ff.).

 

• im Engel, der sich der Eselin des Bileam in den Weg stellte (Numeri 22,22).

 

• im „Fürst über das Heer des Herrn“ (Josua 5,13 – 15).

 

• im Engel, der das Heer des Assyrerkönigs Sennacherib vernichtet hat (2 Könige 19,35). 

 

• im Engel, der die drei Jünglinge aus Nebukadnezars Feuerofen errettet hat (Daniel 3,20). 

 

Gemäß dem Brief des heiligen Apostels Paulus an die Römer sind alle getauften rechtgläubigen Christen durch den Glauben an Jesus Christus, als den verheißenen Erlöser, in die Rechte, Pflichten und das Erbteil des auserwählten Volkes, der Gnade nach, eingetreten. So ist nun der heilige Erzengel Michael für alle Rechtgläubigen, die aus der Vielzahl der heidnischen Völker stammen, was er ehedem für die alttestamentliche Kirche war. Wer immer den Erlöser, der in dieser verheißen wurde, durch die Gnade Gottes im unverfälschten Glauben erkennt, sich taufen lässt und mit einen christlich geistlichen Lebenswandels ehrt, ist eben dadurch in die Zahl der Schützlinge des heiligen Erzengels Michael aufgenommen worden. Er ist somit der Schutzheilige aller rechtgläubigen Christen. Aber auch für die Juden, die Christus als ihren Erretter nicht erkannt und angenommen haben, ist er insofern noch ihr Schutzengel, als sie den durch die Geburt Christi geheiligten Schrein der Menschwerdung Gottes darstellen. Von ihnen sagt der heilige Apostel Paulus, dass sie nicht von Gott verworfen sind, obwohl sie den lebendigen Gott, Christus, dessen mystischer Leib die heilige Kirche ist, (noch) nicht erkannt haben. Nach den Worten des heiligen Apostels Paulus im Römerbrief, werden sie erst am Ende der Zeiten Christus, Gott, erkennen und annehmen und mit ihrem Eintritt in die heilige Kirche die Fülle der Zeiten zur Vollendung bringen.

 

Jeder Mensch bekommt bei seiner Empfängnis von Gott einen persönlichen Schutzengel zur Seite gestellt, der den Menschen durch das Leben begleitet und vor Schaden bewahrt. Nicht nur jeder Mensch, auch die Nationen, Königreiche und Staaten, die Landstriche und Städte und die Kirchen, Klöster und Familien haben ihren eigenen speziellen Engel, der sie beschützen und auf den Wegen Gottes bewahren will. Dies ist aber nicht magisch zu verstehen, wie es uns die „Engel“ Bilder der Esoterik vorgaukeln wollen. Die Engel sind dienstbare Geistwesen im Dienste Gottes und respektieren deshalb den Willen Gottes, der den Menschen mit einem freien Willenskraft (griechisch: Nous) ausgestattet hat, um zwischen Gut und Böse zu wählen. Die heiligen Engel Gottes unterstützen unsere Synergeia (Zusammenwirken) mit dem Willen Gottes. Sie freuen sich, wenn wir uns für das Gute in der Befolgung der Gebote Gottes entscheiden. Sie beten mit und für uns, behüten uns im Kampf mit den Einflüsterungen des Teufels und seiner Dämonen und geleiten und begleiten uns auf dem Weg der Theosis (Vergöttlichung), in der Christi Menschlichkeit mehr und mehr in uns Gestalt nimmt.

 

 

Deshalb beten orthodoxe Christen täglich das Troparion zu ihrem heiligen Schutzengel im 6. Ton:

 

Engel Gottes, mein heiliger Beschützer, * bewahre mein Leben in der Furcht Christi, unseres Gottes, * stärke meinen Verstand auf dem wahren Weg, * bewege meine Seele zu der hehren Liebe, ** auf dass ich durch Deine Führung große Gnade von Christus, unserem Gott, erlange. 

 

Auch mit dem Hinscheiden des Menschen und dem Weg seiner Seele danach ist der heilige Erzengel Michael auf das engste verbunden. Denn er ist es, der ein Verzeichnis der guten und schlechten Taten eines jeden Menschen in das „Buch des Lebens“ einträgt, das der Seele an den Zollschranken und im ersten Gericht vorgelegt wird und auf dessen Basis Christus über ihn richtet. Über den Tag des jüngsten Gerichtes haben wir oben schon gesprochen. Der heilige Erzengel Michael erscheint hier in der wichtigen Position eines Gerichtshelfers. Aber er ist mit unserem heiligen Schutzengel nach unserem Hinscheiden auch unser Fürsprecher und Helfer. Mit ihm geleitet er die Seele des Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits. 

 

Deshalb wird der heilige Erzengel Michael, im Gedächtnis an die Schilderung des Tode des heiligen Gottesschauers Mose durch den heiligen Apostel Judas, auch als Beschützer der im Sterben Liegenden angerufen. Er bewacht nach orthodoxem Glauben die Begräbnisorte der Christen. Der heilige Basilius der Große lehrt, wie oben schon gesagt, dass der heilige Erzengel Michael die Seelen der Entschlafenen, in den sogenannten „Zollstationen“ beurteilt und wenn die Guttaten die Missetaten überwiegen, der Herrschaft des Teufels entreißt, sie in die Himmel rettet und ihnen im himmlischen Paradies vorsteht. 

 

Die Überlieferungen in den heiligen Schriften kennt neben dem heiligen Erzengel Michael noch die heiligen Erzengel Gabriel, Raphael, Uriel und Salathiel. Nach den Schriften der heiligen Väter, insbesondere des heiligen Basilius dem Großen kommt ihm der erste Rang unter den heiligen Engeln zu. 

 

Die orthodoxe Kirche gedenkt der Synaxis des Erzengels Michael und der übrigen körperlosen Mächte am 8 November. 

 

Eines der wichtigsten Feste des heiligen Erzengels Michael, das die Orthodoxe Kirche begeht, gedenkt an das Wunder, das er in der kleinasiatischen Stadt Colossae gewirkt hat. Kolossai (griechisch: Κολοσσαί, lateinisch: Colossae) war in der Antike eine Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Phrygien. Die Stadt lag an einer wichtigen Handelsstraße, die nach Ephesos und Milet führte. In Colossae gab es, wie in den Nachbarstädten, schon früh eine christliche Gemeinde. Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Kolosser ist an diese Gemeinde gerichtet. Der heilige Philemon, der Empfänger des gleichnamigen Briefes, war der erster Bischof von Colossae. Der heilige Evangelist und Apostel Johannes der Theologe sagte, während seiner Wanderungen durch Phrygien, im damals Cheretopa genannten Ort den Besuch des heiligen Engelfürsten Michael voraus. Nach der Erscheinung des heiligen Erzengels Michael entsprang an dem Ort eine Quelle, die jede Krankheit heilte. Ein Gläubiger, dessen Tochter hier geheilt worden war, erbaute an dem Ort eine, dem heiligen Erzengel Michael geweihte Kirche. 

 

Neunzig Jahre später ließ sich hier ein Asket namens Archippos nieder. Er hatte die Gnadengabe erhalten, Wunder zu wirken. Der Teufel wollte diese Wundertaten nicht dulden, denn durch die vielen, auf die Fürsprache des heiligen Erzengels Michael hin von Gott gewirkten Wunder ließ die Zahl der Gläubigen und der Katechumenen in der Umgegend stark anwachsen. Die missfiel dem Teufel und seinen Dämonen, da, infolge des Anwachsens der christlichen Gemeinde, die Tempel der Heiden und die Feste zu Ehren der Götzen verödeten. Zuerst versuchten die Heiden der Umgebung, die Quelle zu verschließen, was ihnen aber misslang, weil der heilige Erzengel Michael dies verhinderte. Danach versuchten sie, einen Fluss umzuleiten, um die Kirche zu überschwemmen und zum Einsturz zu bringen. Der heilige Erzengel Michael stellte sich gleich einer Feuersäule den Wassermassen in den Weg, schlug mit seinem Stab auf die Erde, ein Spalt öffnete sich und verschlang die Fluten, so dass die Kirche unversehrt blieb. Seit dieser Zeit verschwindet der Fluss an diesem Ort, dem man den Namen Chonai, „Trichter, Spalt”, gab. Dieses Wunder hat sich in der Mitte des 1. Jahrhunderts zugetragen, aber noch heute kann man die damals entstandene Erdspalte deutlich erkennen. Der Ort dann war jahrhundertelang Ziel einer bedeutenden Wallfahrt zu Ehren des heiligen Erzengels Michael und zum Gedächtnis an das, auf seine Fürsprache hin, gewirkten Wunders. 

 

Im 8. Jahrhundert wurde die Stadt Kolossae dann im Zusammenhang mit den Verwüstungen durch die Arabereinfälle und aufgrund von Erdbeben von ihrem bisherigen, in der Ebene gelegenen, Standort weiter nach Süden verlegt. So wurde damals Chonai zur Nachfolgerin der Stadt Kolossä. 

 

Die Wallfahrt zu Ehren des heiligen Erzengels Michael bestand bis in die osmanische Zeit fort. Die letzten Christen verließen den inzwischen Honaz genannten Ort im Rahmen der Vertreibungen der griechischen Christen aus Kleinasien am Ende des ersten Weltkriegs. Die Heilquelle des heiligen Erzengels Michael ist inzwischen versiegt, aber bis heute suchen Menschen in Karahayit bei Pamukkale, wie Chonai heute heißt, Heilung in den heißen Quellen. 

 

Auch an vielen anderen Orten der orthodoxen Welt ist die Verehrung des heiligen Erzengels Michael sehr groß. Der Überlieferung nach ist der heilige Erzengel Michael in Konstantinopel dem Kaiser Konstantin erschienen, der daraufhin eine den heiligen Erzengel geweihte Kirche erbauen ließ, das „Michaelion“, wo sich auf die Fürbitte des heiligen Erzengels hin viele Wunderheilungen ereigneten. In Griechenland wird der heilige Erzengel Michael an vielen Orten schon seit der Zeit der Apostel verehrt. 

 

Im alten Russland wurde das Fest zu Ehren des Wunders des heiligen Erzengels Michael in Chonai sehr festlich begangen, denn das Chudov Kloster, das „Kloster des Wunders” im Moskauer Kreml, in dem die russischen Zaren traditionell getauft wurden, hat seinen Namen von eben diesem Wunder in Chonai.

 

Als Fürst der himmlischen Heerscharen wird der heilige Erzengel Michael als Patron der christlich orthodoxen Soldaten und Krieger verehrt. Viele byzantinische und russische Kriegsbanner waren mit seiner heiligen Ikone geschmückt. Nach dem Bericht der altrussischen Chroniken verdankt der heilige Großfürst Dmitrij Donskoi seinen Sieg in der Schlacht auf dem Kulikowo Feld gegen den Tatarenchan Mamaj, mit dem Russland das Mongolenjoch abwerfen konnte, dem Beistand und der Hilfe des „Himmlischen Führers und Archistrategen“. 

 

Die orthodoxe Kirche gedenkt des Wunders in Chonai am 6. September. 

 

 

Synaxis der heiligen Erzengel Michael und Gabriel

und der übrigen körperlosen Mächte der Himmel

 

8. November

 

Zum Beginn des liturgischen Jahres (1. September) brachte uns die Kirche in die Gegenwart des Kreuzes, das heißt des Geheimnisses unseres Heils durch das Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Sie brachte uns in die Gegenwart der Allheiligen Jungfrau Maria, die den Höhepunkt menschlicher Heiligkeit darstellt. Nun bringt sie uns in die Gegenwart eines dritten Aspekts des geistlichen Lebens: die Hilfe der heiligen Engel. Sie lädt uns nun ein, am Fest der „Versammlung (griechisch Synaxis) der Erzheerführer Michael und Gabriel und der übrigen körperlosen Mächte der Himmel“ über diesen Aspekt nachzudenken. Die Engel sind reine Geister, aber geschaffene Geister, die dazu bestimmt sind die ewige göttliche Schönheit anzubeten und widerzuspiegeln und, in zweiter Linie, sind sie „ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen“ (Hebräer 1: 14). Das Alte Testament zeigt uns, wie oft sie bei den Patriarchen und Propheten eingriffen; die Hebräer betrachteten Engel als die sichtbaren Zeichen Gottes, als Träger Seines Bildes und Seiner Macht. In den Evangelien treten sie auf, wenn sie die Geburt Jesu ankündigen, Ihm in der Wüste und bei Seiner Todesangst dienen und als Zeugen Seiner Auferstehung. Sie sind eng verbunden mit dem Leben der heiligen Apostel und dem Anfang der Kirche. Der Glaube, das jeder einzelnen Seele ein Schutzengel als Führer und Beschützer zugeordnet ist, wurde nie als Glaubensartikel definiert, aber diese Vorstellung, die schon in der Bibel angedeutet und von den heiligen Vätern weiter entwickelt wird, passt sicher in den Geist der Kirche und kann in unserem geistigen Leben eine große Hilfe sein. Die Heilige Schrift kennt nur drei Engel: Raphael, und Michael und Gabriel deren Fest wir am 8. November feiern und um die herum die Kirche das „Heer“ der Engel gruppiert. Der hebräische Name Michael bedeutet: „Der Gott ähnlich ist“. Michael ist einige Male beim Propheten Daniel (Dan 10: 13. 21 und 12: 1) erwähnt, im Judasbrief (Jud 1, 9), wo er „Erzengel“ genannt wird, und in der Offenbarung des heiligen Apostels und Evangelisten Johannes (Offenbarung 12, 7). Die Verehrung des heiligen Erzengels Michael begann wahrscheinlich in Phrygien und war besonders in Konstantinopel entwickelt. Vor allem betrachtet die christliche Tradition den heiligen Michael als den, der den Satan erfolgreich bekämpft hat. Der Hebräerbrief, den wir am selben Tag lesen (Hebräer 2: 2 - 10), warnt die, an die er gerichtet ist, vor einer übertriebenen Verehrung der Engel. Diese Gefahr bestand in bestimmten judenchristlichen Kreisen. „Denn nicht Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen“, sondern Jesus Christus. Die Apostellesung zeigt, wie nahe der Mensch den Engeln ist: „Du hast ihn nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt“. Dann berichtet der Apostel auch, dass „das durch Engel verkündete Wort rechtskräftig war“. Dieses göttliche Wort bleibt an uns gerichtet durch die Engel – aber ist unsere persönliche Beziehung zu ihnen ausreichend eng um ihre Botschaft zu hören? Die Apostellesung beschreibt die Freude der siebzig vom Herrn Ausgesandten, die bei ihrer Rückkehr zu Ihm sagten: „Sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir Deinen Namen aussprechen.“ Und Jesus selbst sagte zu ihnen, dass Er „den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ gesehen hatte. Die Jünger hatten die Erfahrung der Kraft gemacht, die die Engel dauernd und in unvergleichlich höherem Maße ausüben. Vielleicht wurde diese Perikope ausgewählt, weil Jesus zu ihnen sagte: „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“ Das bedeutet, dass die Jünger Jesu nach ihrem irdischen Leben in den Himmel kommen werden, der der Wohnort der Engel ist und in die Freude des Himmels, die die Freude der Engel ist; und dann wird das menschliche Leben naher dem Leben der Engel rücken. Schließlich beginnt die Perikope mit den Worten: „Wer euch hört, der hört mich ...“. Nicht nur durch die Lehre der Jünger und die apostolische Tradition, sondern auch durch die geheimnisvolle Botschaft der Engel in unserer Seele können wir das Wort des Heilandes vernehmen. Wenn wir wissen, wie wir den Engeln zuhören, dann hören wir Jesus zu. Anschließend singen wir ein Antiphon biblischen Ursprungs, das verkündet, das Gott „die Engel zu Winden und [seine] Diener zu brennendem Feuer [macht]“ (Ps 103,4). Wind und Feuer: so sind die Engel eng verbunden mit Pfingsten und dem Heiligen Geist.

 

Quelle: A Monk of the Eastern Church, The Year of Grace of the Lord, Crestwood, N.Y. 1980.

 

 

Troparion der Synaxis

 

Heerführer der himmlischen Scharen, wir Unwürdigen bitten euch immerdar: Beschirmt uns durch eure Fürbitten im Schatten der Flügel eurer unstofflichen Herrlichkeit. Demütig rufen wir ohne Unterlass: erfleht, dass wir befreit werden aus den Gefahren, ihr Fürsten der überirdischen Mächte.

 

Kondakion der Synaxis

 

Heerführer Gottes, Liturgen göttlicher Herrlichkeit, der Engel Führer und der Menschen Geleiter: das Zuträgliche erflehet für uns und das große Erbarmen als der Körperlosen Heerführer.

 

 

Über die Heiligen Engel

 

Thomas Zmija

 

In der christlichen orthodoxen Tradition werden drei Engelshierarchien mit jeweils drei Rängen unterschieden. In der folgenden Liste sind die Stellen aus der Heiligen Schrift wo sie erwähnt sind, angeführt.

 

 

Obere Hierarchie

 

Seraphim (Die Flammenden) (Jesaja 6: 12). Sie stehen am Thron Gottes und besingen Gottes Herrlichkeit (Jesaja 6: 3). 

Cherubim (Die Weisen) (1. Mose 3: 24). Die Cherubim (Psalm 80: 2; Psalm 99: 1) stützen den Thron Gottes: Sie bewegen Seinen Wagen (Ezechiel 10), bewachen das Paradies (1. Mose 3: 24) und die Bundeslade (2. Mose 25: 18 f; 1. Könige 6: 23 - 29)

Throne (Kolosser 1: 16)

 

Mittlere Hierarchie

 

Herrschaften (Kolosser 1: 16)

Obrigkeiten (Mächte) (1. Petr. 3: 22)

Gewalten (Kolosser 1: 16, 1. Petrus 3: 22)

 

Untere Hierarchie

 

Fürstentümer (Kol. 1, 16)

Erzengel (1. Thess. 4, 16)

Engel (griech. (griechisch ἄγγελος "ángelos" = Bote oder Abgesandter Gottes; im hebräischen מלאך "mal'ach" = einen Boten senden) (1. Petrus 3, 22).

 

Die himmlische Scharen der heiligen Engel befolgt gehorsam Gottes Weisungen (Psalm 103: 20). Sie sind Gottes Diener und handeln ausschließlich im vollkommener Übereinstimmung mit Seinem Willen. Die heiligen Engel sind geistige Wesen, die keinen materiellen Leib wie wir Menschen, jedoch einen rein geistigen Körper besitzen. Als rein geistige Wesen wurden sie bei ihrer Erschaffung durch Gott mit einer tieferen Erkenntnis und stärkerer Willenskraft als die Menschen ausgestattet. Die heiligen Engel sind Gottes Diener und Seine Boten, die Seinen Willen ausführen und den Menschen Seine Ratschlüsse verkünden. So stellen die Verbindung zwischen Himmel und  Erde her (1. Mose 28: 12). Sie beschützen und begleiten die Menschen (Psalm 91: 11 - 13) und unterstützen ihre guten und frommen Taten. Sie schützen und verteidigen uns gegen den Teufel und seine Dämonen, sie sprechen zu unserem Gewissen und begleiten uns so auf unserem Weg in das Himmelreich und zum ewige Leben bei Gott.

 

Im Gebet der orthodoxen Kirche sind die heiligen Engel immer gegenwärtig. Bei der Feier der Göttlichen Liturgie werden auf mystische (= sakramentale)die himmlische (triumphierende) Kirche, welche die um Christus als dem eigentlichen Liturgen zur Feier der Immerwährenden Liturgie in den Himmeln versammelte Gemeinschaft (die Allheilige Gottesgebärerin, die Chöre der Engel und die Versammlung der Heiligen, die ihren irdischen Lebenslauf bereits vollendet haben) und die irdische (asketisch kämpfende) Kirche, welche die an einem konkreten Ort versammelte Gemeinschaft der orthodoxen Gläubigen um ihren Bischof oder, in seiner Vertretung, um den von diesem mit der Feier der Heiligen Liturgie in dieser Gemeinde und an diesem Altar beauftragten Priester, miteinander zu eine Gemeinschaft des Gebetes und der Darbringung der Heiligen Gaben vereinigt. Was wir in dieser Gemeinschaft dann betend erbitten, wir durch Gottes Gnade dann in unserer Mitte liturgisch gegenwärtig. Deshalb singen wir auch zu Beginn der Liturgie der Gläubigen: "Die wir die Cherubim geheimnisvoll darstellen...".

 

Schon beim Kleinen Einzug in der Liturgie der Katechumenen betet der Priester, daß die Heiligen Engel, ,,die mit uns die Liturgie halten und die Güte Gottes verherrlichen", mit uns  ( = der versammelten Gemeinde) Einzug halten mögen, denn Gott hat ,,in den Himmeln Ordnungen und Heere von Engeln zu Liturgen Seiner Herrlichkeit bestellt". Dem folgt der Lobgesang der Engel, den diese ohne Unterlass vor den Throne Gottes darbringen: "Heiliger Gott, Heiliger Starker, Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser!" Durch den Gesang des Dreimal-Heilig (Trishagion) wird Gott "von den Seraphim dreimal heilig gepriesen; von den Cherubim verherrlicht und von jeder Macht der Himmel angebetet".

 

Während des Großen Einzug singen wir das Cherubikon. Das versammelte Volk Gottes, das in der irdischen Feier der Göttlichen Liturgie die Cherubim im Mysterium darstellt, wird nun eingeladen, alle irdischen Sorgen abzulegen, um "den König des Alls aufzunehmen, der von den Heerscharen der Engel unsichtbar begleitet wird". Das entsprechende Gebet des Zelebranten betont die Unwürdigkeit der Menschen, sich den göttlichen Mysterien zu nähern: "Denn Dir zu dienen ist groß und selbst für die himmlischen Mächte ehrfurchtgebietend." Und bevor die Anaphora, die Heilige Darbringung, beginnt, sagt der Priester im Gebet Dank "für diese Heilige Liturgie, die Du gnädig aus unseren Händen annimmst, obgleich Tausende von Erzengeln und eine Vielzahl von Engeln, die sechsflügeligen, vieläugigen Cherubim und die Seraphim erhebend Dich schwebend umgeben".

 

Aber die Heiligen Engel sind nicht einfach nur erhaben. Als Gott dienende Geistwesen erfüllt sich ihre Existenz nicht in sich selbst, sondern in der Anbetung und im Dienst Gottes. Ihre Nähe zu Gott macht sie zu Leuchten , die das Ungeschaffene Licht Gottes, Seine Ungeschaffenen Energien, wiederstrahlen. Sie sind gleichsam geistige und geistliche Spiegel der Herrlichkeit Gottes. Gleichzeitig aber stehen die Heiligen Engel auch uns Menschen nahe, ja Gott hat in Seiner liebenden Fürsorge die Heiligen Engel für uns zum Beistand und Schutz bestellt und einem jeden von uns bei Seiner Heiligen Taufe, andere der Heiligen Väter sagen bei der Geburt, einen besonderen Schutzengel zur Seite gestellt. So bitten wir in den Fürbitten (Ektenija): "Einen Engel des Friedens, einen treuen Geleiter, einen Beschützer unserer Seelen und unserer Leiber lasst uns vom HERRN erflehen".

 

Auch im liturgischen Zyklus des Tagzeitengebetes (Stundengebetes) wird der Heiligen Engel in besonderer Weise gedacht. Jeder Montag einer Woche ist ihrem besonderen Gedächtnis gewidmet. Das Troparion des Tages lautet:

 

Heerführer der himmlischen Scharen, wir Irdischen bitten euch: beschirmt uns durch eure Fürbitten im Schatten der Flügel eurer unstofflichen Herrlichkeit. Demütig rufen wir ohne Unterlass: Erfleht, dass wir befreit werden aus allen Gefahren, ihr Fürsten der überirdischen Mächte.

 

Zu diesem wöchentlichen Gedenken an die Heiligen Engel kommen über das ganze Jahr verteilte Feste hinzu, die der Heiligen Engel gedenken: Am 11. Januar, das Fest aller Heiligen Engel (Daniel 7: 10 und Apokalypse 5: 11), am 26. März das Fest des Heiligen Erzengels Gabriel, am 06. September das Fest des Heiligen Erzengels Michael, und am 08. November, das Fest der Erzengel Michael und Gabriel und aller körperlosen Mächte. Hierzu kommt noch am 06. September das Fest zur Erinnerung an das Wunder der Heiligen Erzengels Michael in Chonai/Kolossä im 4. Jahrhundert.

 

In der heiligen Schrift werden sieben heilige Erzengel erwähnt. In Tobit 12: 15 sagt der heilige Erzengel Raphael: Ich bin einer der sieben heiligen Engel. Weite Stellen in der heiligenSchrift sind: Die von den sieben Engeln (Apokalypse 8: 2), die von den sieben Augen Gottes (in Sachaja 4: 10 und Apokalypse 5: 6) und die über die sieben Geistern (Apokalypse 3: 1 unter weiteren Schriftstellen). Alle diese Stellen werden von den Heiligen Vätern auf die sieben heiligen Erzengel bezogen.

 

Über die heiligen Erzengeln:

 

Der Heilige Erzengel Michael: Auf hebräisch bedeutet sein  Name "Wer ist wie Gott". Der Heilige Erzengel Michael ist Erste und Heerführer aller heiligen Engel. Namentlich genannt wird er im Alten Testament im Buch Daniel (10: 13 ff. und 12,:1), sowie im Neuen Testament in Judasbrief 9 und in der Apokalypse 12: 7. Nach der kirchlichen Überlieferung berichten aber auch zahlreiche weitere biblische Stellen vom Wirken des heiligen Erzengels Michael: So ging er beim Auszug aus Ägypten den Kindern Israel als Wolken- und Feuersäule voran; er erschien dem heiligen Propheten Josua vor Jericho (Josua 5: 13 ff.); er vernichtete das assyrische Heer (2. Kön. 19:35); er war mit den drei Jünglingen im Feuerofen und mit den heiligen Propheten Daniel in die Löwengrube.

 

Der Heilige Erzengel Gabriel: Auf hebräisch bedeutet sein  Name „Meine Kraft ist Gott“. Der heilige Erzengel Gabriel ist sie der Engel der Verkündigung, der Auferstehung und der Gnade. Im Alten Testament richtete Gabriel den zu Boden gestürzten heiligen Propheten Daniel wieder auf und erklärte ihm seine Geschichte. Auch prophezeite er ihm die Geburt Christi (Daniel 8: 16 und 9: 20 ff). Der heilige Erzengel Gabriel erschien der allheiligen Immerjungfrau Maria, um ihr die frohen Botschaft von der bevorstehenden Geburt des Erlösers zu verkünden (Lukas 1: 26). Auch erschien er dem Heiligen Zacharias im Tempel, um ihm die Geburt seines Sohnes, des heiligen Johannes des Täufers, anzukündigen. (Lukas 1: 11). Weiterhin war es der heilige Erzengel Gabriel , der die Engelsbotschaft im Traum an den heiligen Joseph, den Bräutigam überbrachte (Matthäus 1: 20) und den Hirten auf dem Felde bei Betlehem in der Heiligen Nacht die Geburt des Erlösers verkündigte (Lukas 2: 9).

 

Der Heilige Erzengel Raphael: Auf hebräisch bedeutet sein Name "Gott hat geheilt". Er wird als Begleiter der Reisenden und Heiler menschlicher Krankheiten und Gebrechlichkeiten verehrt. Er ist eine zentrale Figur im alttestamentlichen Buches Tobit (3:16 / 12: 15).

 

Der Heilige Erzengel Uriel: Auf hebräisch bedeutet sein Name "Licht  Gottes" oder auch "Feuer Gottes". Er wird im 3. Buch Esra 5: 20 genannt.

 

Der Heilige Erzengel Selaphiel: Auf hebräisch bedeutet sein Name "Bete zu Gott". Er  wird in 3. Buch Esra 5: 16 genannt.

 

Der Heilige Erzengel Jehudiel: Auf hebräisch bedeutet sein Name "Gott wird verherrlicht". Der heilige Erzengel Jehudiel ermutigt die Menschen sich für Gottes Ehre einzusetzen und belohnt sie für ihre frommen Taten.

 

Der Heilige Erzengel Barachiel:  Auf hebräisch bedeutet sein Name "Segen Gottes". Der heilige Erzengel Barachiel übermittelt den Menschen den Segen Gottes.

 

Neben diesen sieben, auch in der westlichen Kirche verehrten Erzengeln, kennt die orthodoxe Überlieferung noch den Heiligen Erzengel Jeremiel.

 

Der Heilige Erzengel Jeremiel Auf hebräisch bedeutet sein Name "zu Gott erheben". Der heilige Erzengel Bar wird im 3. Buch Esra 4: 36 erwähnt.

 

Die orthodoxe Kirche, vor allem in der russischen Tradition, verehrt somit (auch die russischen Altgläubigen) somit acht Erzengel: Michael, Gabriel, Raphael, Uriel, Salathiel, Jehudiel (kirchenslavisch: Jegudiel), Barachiel und Jeremiel.

 

Die Heiligen Schriften der Alten und Neuen Testamentes und in ihrer Auslegung unsere Heiligen Väter unterrichten uns darüber, daß die Heerscharen der Engel andauernd anbetend und dienend vor Gott stehen. ER hat die Vielzahl der Heiligen Engel durch Sein Hypostatisches Wort geschaffen und ER hat sie durch Seinen Heiligen Geist geheiligt. Wegen dieser Erschaffung durch den Göttlichen Logos, durch Christus das Wort, stehen die Engel andauernd anbetend und in tiefer Dankbarkeit vor Christus.

 

Christus vereinte in unaussprechlicher Weise die irdischen Dinge und die himmlischen und hat aus Engeln und Menschen eine Heilige Kirche gebildet, sodaß die Heiligen Engel und die rechtgläubigen Christen auf Erden eine Gemeinschaft bilden, die in der Anbetung des Allerhöchsten ihre Bestimmung findet.

 

Auch hat unser HERR JESUS CHRISTUS im Himmel und auf Erden die Unterordnung der Heiligen Engel unter die Allheilige Gottesgebärerin festgesetzt. Dies wird an verschiedenen Stellen der Göttlichen Liturgie, vor allem aber im Lobpreis der allheiligen Theotokos am Ende der Anaphora betont: "...,die Du ehrwürdiger bist als selbst die Cherubim und unvergleichlich herrlicher als die Seraphim...". 

 

Die Muttergottes steht über den Cherubim und Seraphim und allen heiligen Engeln. Im Hymnus Akathistos wird die allheilige Gottesmutter als ,,einen, selbst für das Denken der Engel unergründlichen Abgrund" selig gepriesen. Ihre Empfängnis ist den ,,Menschen und Engeln in gleicher Weise unbegreiflich". Bei der Verkündigung stand der "Erzengel Gabriel in Ehrfurcht vor ihr". Bei ihrem Entschlafen wird die Allheilige Gottesgebärerin "himmelwärts über die Cherubim erhoben". ,,Als die Engel die Allreine Jungfrau erblickten, wie sie entschlief, staunten sie, dass sie sich von der Erde zum Höchsten erheben könne."  Der Hymnus Hymnus Akathistos fasst das Mysterium der allheiligen Gottesgebärerin zusammen, wenn der heilige Erzengel Gabriel sagt: ,,Gegrüßt seist Du, durch die die ganze Schöpfung neu geschaffen wird, gegrüßt seist Du, durch die wir unseren Schöpfer anbeten."

 

 

Der heilige Erzengel Michael

 

und die übrigen

 

heiligen Engel und himmlischen Mächte

 

Thomas Zmija

 

Nach dem heiligen Apostel Paulus sind alle Engel dienende Geister, ausgesandt um denen zu helfen, die das Heil erben sollen (vgl. Hebräer 1:14). Gott setzte sie ein als Pfleger jeden Volkes und als Helfer und Geleiter zu dem, was heilsam ist (Deuteronomium 32: 8). Während jeweils ein Engel bestimmt wurde, jedes Volk als Ganzes zu bewahren, wurde ebenfalls für jeden einzelnen Christen ein Engel bestimmt ihn zu beschützen.Gott befiehlt den heiligen Engeln, die zu beschützen, die auf Ihn hoffen, dass nichts ihnen Leid zufüge und nichts Böses zu ihnen komme (vgl. Psalm 90:10-12). In den Himmeln wird immer das Antlitz Gottes über ihnen leuchten, sie rufen Ihm das Dreimalheilig zu und sie sind unsere Fürsprecher bei Ihm, denn sie jubeln über jeden Sünder, der sich bekehrt (vgl. Jesaja 6:2-3; Matthäus 18:10; Lukas 15:7). Mit anderen Worten, sie haben Gott in so vielfältiger Weise zu unseren Gunsten gedient, dass die Seiten der Heiligen Schrift mit dieser Geschichte gefüllt sind. Deshalb ehrt die Orthodoxe Kirche diese heiligen Diener als unsere persönlichen Beschützer und Hüter.

 

 

In Dankbarkeit singen wir deshalb den heiligen Engeln Preis und Ehre, besonders den Heiligen Erzengeln Michael und Gabriel, die in den Schriften namentlich genannt werden. Der Name Michael bedeutet „Wer ist wie Gott?“ Dieser Heerführer (griechisch: ρχιστράτηγος = Archistrategos) der himmlischen Heere gehört nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift, und der Heiligen Überlieferung zu der sieben Geistern, die dem Throne Gottes am nächsten stehen. Diesen sieben heiligen Erzengeln hat Gott zum Heil Seiner Auserwählten besondere Ämter und Kräfte verliehen.

 

Beim heiligen Propheten Daniel (vgl. Daniel 10, 13, 21, 11:1 ff.) wird der heilige Erzengel Michael einer der vornehmsten (himmlischen) Fürsten genannt. Er ist der Schutzengel des auserwählten, von Gott besonders geliebten, mit Seiner Offenbarung und mit Seinen Verheißungen besonders begnadeten Volkes Israel. Der heilige Michael ist der Schutzengel des alttestamentlichen Bundesvolkes. Deshalb nennt ihn Daniel „der große Fürst, der für die Söhne seines Volkes steht” und sich “erhebt zu seiner Errettung”.

 

 

Der heilige Erzengel Michael ist aber zugleich auch der Schutzengel der orthodoxen Kirche, da alle getauften, rechtgläubigen Christen durch den Glauben an Jesus Christus, als den verheißenen Erlöser der göttlichen Gnade nach in die Rechte, Pflichten und den Erbteil des auserwählten Volkes eingetreten sind. Denn durch das Kommen Christi ist der alten Bund nicht aufgehoben, sondern erfüllt worden. Nun gilt aber nicht mehr die fleischliche Beschneidung - das ist die Verblendung, Gottes Gnade und Heilswillen auf ein Volk begrenzen zu wollen – sondern alle Menschen sind in die Arche des Heiles, das ist die neutestamentliche Kirche berufen. Hier werden alle, die an Christus glauben, Juden wie Heiden, in die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott berufen. Deshalb ist der heilige Erzengel Michael jetzt auch für die Rechtgläubigen aus den Völkern das, was er einst nur für das Volk Israel, die Gläubigen der alttestamentlichen Kirche, gewesen ist. Wer immer Jesus Christus unseren Herrn, Gott und Erlöser, durch die Gnade Gottes im unverfälschten Glauben erkennt, sich taufen lässt und durch das Ablegen das fleischlichen Lebenswandels ehrt und Ihn durch einen geistlichen Wandel liebt, ist eben dadurch in die Zahl der Schützlinge des Heiligen Erzengels Michael aufgenommen worden.

 

Deshalb ist der heilige Erzengel Michael nicht nur der Erzheerführer der himmlischen Mächte, sondern zugleich der Erzheerführer und Schutzheilige aller rechtgläubigen Christen im Kampf gegen das Böse und die Leidenschaften. Denn der heilige Erzengel Michael wandte sich einst gegen den von Gott abgefallenen Luzifer und seine dämonische Rotte mit dem Ausruf: “Wer ist wie Gott?“ Damals versammelte alle Gott treu gebliebenen Engel um sich, mit denen der den zum Satan gewordenen ehemaligen Lichtempfänger Luzifer mitsamt seinem Anhang von den Himmeln herabstürzte.

 

 

Deshalb wird der heilige Erzengel Michael als Beschützer gegen den Bösen und seine Dämonen von den im Sterben Liegenden Christgläubigen angerufen.

 

Der heilige Basilius der Große lehrt uns, dass der heilige Erzengel Michael die Seelen der Verstorbenen an den sogenannten Zollstationen wiegt, das heißt, sie auf das vorläufige Gericht nach dem Tode im Angesicht Gottes vorbereitet. Alle heiligen Engel freuen sich, wenn die guten Taten während des Erdenlebens die Sünden überwiegen und die Seele damit dem Machtbereich des Teufels entrissen und in die Himmel gerettet wird. Bei keinem Menschen aber ist das, bei allem zum Heile notwendigen persönlichen Tugenstreben und daraus erwachsenden guten Taten, ohne die Liebe und Gnade Gottes möglich, denn alle Menschen sind Sünder und bedürfen immer der Gnade und Liebe Gottes (vgl: Römer 3:23-26).

 

Deshalb ist es der heilige Erzengel Michael, der uns im Gericht mit der Allheiligen Gottesgebärerin und Immerjungfrau Maria, unserem Schutzengel und allen Heiligen, die uns in diesem Erdenleben nahegestanden haben, beisteht und uns in das Paradies hineinführt.  Aus diesem Grunde ist die Verehrung des heiligen Erzengels Michael in der orthodoxen Kirche sehr groß. Seit apostolischer Zeit wird der heilige Erzengel Michael und sein wunderbares Eintreten für die Gläubigen in der Orthodoxie gepriesen.

 

 

So bewahrte er eine ihm geweihte Kirche, in Chonai in Phrygien, wo sich bis in unsere Tage eine heilkräftige Quelle befindet, die den Christen Anatoliens einst Heilung verschaffte, vor der Zerstörung durch die Heiden, welche einen ganzen Fluss umleiteten, um das Heiligtum zerstören zu können. Der heilige Priester Archippos, der in dieser Kirche diente, und ein frommes und gottgefälliges Leben führte, verteidigte die Kirche durch seine heiligen Gebete gegen den Angriff der Gottlosen. Auf seine frommen Gebete hin wurde er dann wunderbar vom heiligen Erzengel Michael, der in einer von der Erde bis zum Himmel reichenden Feuersäule erschien, unterstützt. Auf wunderbare Weise hat dann der heilige Erzengel Michael das von den Heiden umgeleitete Wasser des Flusses im Erdboden verschwinden lassen. Auf dieses Wunder hin bekehrten sich die Einwohner der Stadt Laodicäa und die Landbevölkerung im Umland von Chonai zum christlichen Glauben.

 

Der heilige Erzengel Michael ist einer der treu für uns sorgenden und betenden Erzengel, der zusammen mit Gabriel und Raphael am Gottes Throne stehen. Zu seinen Aufgaben gehört nicht nur die Verwahrung der Himmelsschlüssel und das Überbringen göttlichen Weisungen, sondern vor allem die Fürsprache für die Menschen bei Gott und ihr Geleit in das Jenseits.

 

Der Überlieferung nach hat der heilige Erzengel Michael in Konstantinopel den heiligen, apostelgleichen Kaiser Konstantin besucht, der daraufhin das Michaelion, eine große Wallfahrtskirche zu Ehren des heiligen Erzengels Michael erbaute, wo darauf auf die Fürbitte des heiligen Erzengels Michaels hin viele Wunderheilungen geschahen.

 

Der Heilige Erzengel Michael wird, gemeinsam mit anderen heiligen Kämpfern um Christi Willen wie dem heiligen Georg, dem Siegeszeichenträger, dem heiligen Dimitrios von Thessaloniki, dem heiligen Theodor Tiron, den Heiligen Sergius und Bacchus, den heiligen Joann, dem Krieger oder den Heiligen Mauritius, Gereon und Victor aus der thebaischen Legion als Helfer und Beistand der auf Erden mit dem Bösen kämpfenden Kirche und ihrer Gläubigen verehrt. In diesem Sinne ist er auch in der orthodoxen Kirche ein Schutzpatron  der rechtgläubigen Soldaten und Krieger, wenn sie in christlicher Bruderliebe die Heimat verteidigen und im Felde stehen. Als Schutzpatron, Beistand und Mitkämpferder rechtgläubigen Verteidiger gegen Aggression und Gewalt  hat der heilige Erzengel Michael in verschiedene Kämpfe eingegriffen: Die gottgeliebte Kaiserstadt Konstantinopel hat er gleich zweimal durch seine Fürsprache bei Gott und durch seinen Beistand für die Verteidiger gerettet: im Jahre 626 vor den Awaren und im Jahre 676 vor den Arabern.

 

Nach dem Zeugnis der altrussischen Chroniken hat der heilige Großfürst Dmitri Donskoi, nachdem er den Segen des heiligen Sergej von Radonesch erhalten hatte, vor seiner siegreichen Schlacht gegen den Mongolenkhan Mamaj auf dem Schepfenfeld (Kulikowo Polje) im Jahre 1380 vor einer Ikone des „Himmlischen Führers und Archistrategen“ Michael gebetet und so seine geistliche Hilfe und seinen tatkräftigen Beistand im Kampf gegen den Hochmut der Ungläubigen erhalten.

 

Weiter ist der Heilige Erzengel Michael aber auch als Heilkundiger, als himmlischer Arzt und Beistand und Helfer der Kranken bekannt. Der Grund warum die phrygischen Heiden das Kirchlein im Chonai zerstören wollten war, dass der heilige Erzengel Michael dort hatte eine Heilquelle entspringen lassen, woraufhin ihm die Christen dort eine kleine Kirche errichteten. Da durch das Wirken des heiligen Erzengels Michael dort viele Kranke geheilt und die Menschen darauifhin zum Glauben an unseren Herrn Jesus Christus kamen, versuchten etwa hundert Jahre später die verbliebenen Heiden den populären christlichen Kult auszulöschen, indem sie die Gebirgsbäche Lykokapros und Kouphos in die Heilquelle umleiteten, damit sie dadurch verunreinigt und ihr somit die heilende Kraft genommen werde. Über das Wunder, das darauf hin geschah, haben wir bereits gesprochen. Dieses Wunders gedenkt unsere orthodoxe Kirche am o6. September.

 

Die Synaxis (Versammlung) der heiligen Erzengel Michael und Gabriel wird in der orthodoxen Kirche am 08. November gefeiert. Auch der Name Gabriel ist ein sprechender Name. Er bedeutet „Gott ist groß“. Die Zahl der Engel ist in der Heiligen Schrift nicht bestimmt. Der heilige Prophet Daniel aber sagt uns, dass sie in tausend Tausendschaften dem Herrn Gott Zebaoth ihren Dienst erwiesen und zehntausend Zehntausendschaften bei Ihm stehen. (vgl. Daniel 7:10). Die Chöre der heiligen Engel sind eingeteilt in neun Ordnungen, die genannt werden Seraphim, Cherubim, Throne, Herrschaften, Mächte, Gewalten, Fürstentümer, Erzengel und Engel.

 

Apolytikion im 4. Ton: Erzheerführer der himmlischen Heere, wir Unwürdigen flehen euch an:  durch eure Bitten schützet uns wie durch eine Mauer, durch den Schutz der Flügel eurer unstofflichen Glorie behütet uns, die wir uns ausgestreckt niederwerfen und rufen:  Aus Gefahren erlöset uns als Anführer der Mächte oben.

 

Kontakion im 2. Ton: Heerführer Gottes, Liturgen göttlicher Herrlichkeit, der Menschen Geleiter  und Führer der Körperlosen: Gunst erfleht für uns und das große Erbarmen, als der Körperlosen Heerführer.